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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte!
Autoren: Alyson Noël
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davon liebt Michael dich«, versicherte ich ihm.
    Als Reaktion darauf sah Clay mich aus seinen braunen Augen voller Misstrauen an.
    »Na ja, er toleriert dich immerhin. Ich verspreche dir, dass sich zwischen uns nichts ändern wird! Das schwöre ich dir bei allem, das mir heilig ist.« Mit einem enthusiastischen Nicken strahlte ich ihn an, während ich hoffte, dass es nicht bei diesem Lippenbekenntnis bleiben würde.
     
    Als wir vor meiner Tür anhielten, lehnte ich mich zu Clay hinüber und gab ihm einen Schmatzer auf die Backe. »Ich ruf dich morgen an. Wir gehen was trinken, und ich erzähl dir alles haarklein und zeig dir den Ring, versprochen«, sagte ich, schnappte mir mein Gepäck und hastete ins Haus. Ich konnte es kaum abwarten, in die Wohnung zu kommen und aus der scheußlichen Polyesteruniform zu schlüpfen, der ein wilder Gerüchemix der letzten beiden Tage anhaftete.
    Auf der Fahrt in den vierzehnten Stock legte ich meinen üblichen Striptease hin. Beim Betreten der Wohnung trug ich weder Schuhe noch Blazer. Ich wollte mich gerade aus dem engen Rock schälen, als ich eine dunkelblaue Jacke auf dem türkischen Läufer entdeckte, den wir letzten Frühling auf einem Markt in Istanbul erstanden hatten. Ich schwor mir, besser auf den Haushalt zu achten, sobald wir verheiratet waren, warf mir die Jacke über den Arm und stahl mich durch die halb geöffnete Schlafzimmertür. Nur, um in etwas zu platzen, von dem ich zwar schon oft gehört, aber nie im Leben damit gerechnet hätte, dass es eines Tages ausgerechnet mir passieren würde.
    Mit dem grauen Kaschmirpullover bekleidet, den ich ihm zum Geburtstag geschenkt hatte, saß mein Zukünftiger auf der Bettkante, die dunkle Jeans bis zu den braunen Wildlederschuhen heruntergezogen, die er so gerne beim Autofahren trug. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen fest geschlossen und die feuchten Lippen leicht geöffnet, während ein zierliches, dunkelhaariges Persönchen mit weißer Dienstbluse und dunkelblauen Hosen zwischen seinen Beinen kauerte und rhythmisch den Kopf bewegte.
    Wie vom Donner gerührt stand ich da und musste mit ansehen, wie eine andere Frau genau das tat, das ich noch vor zwei Tagen gemacht hatte, ehe ich aus der Tür gerannt war, um den Bus zum Newark International Airport zu erwischen. Plötzlich war ein entsetzlich lauter Schrei zu hören. Er kam aus meinem Mund.
    »Hailey!«, kreischte Michael mit verzweifeltem Gesichtsausdruck. Dabei fuchtelte er wild mit der einen Hand über seinem Kopf, um meine Aufmerksamkeit vom Ort des Geschehens abzulenken, während er mit der anderen versuchte, die Beweise zu verdecken. »Es ist nicht so, wie du denkst!«,
    »O mein Gott!«, brüllte ich. »Was geht hier vor, Michael?« »Entspann dich, Hailey. Alles ist in Ordnung«, sagte er und zerrte an seiner schwarzen Unterhose, die sich in der Jeans verheddert hatte.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, wiederholte ich, unfähig, mich zu bewegen oder die Augen zu schließen, um den Anblick der kleinen Schlampe auszublenden, die vor unserem Bett hockte.
    »Hailey, bitte, ich … scheiße!«, rief er und hüpfte auf einem Bein durch den Raum, wobei er gehörig ins Schwanken geriet. Seine Unterhose hatte sich wie eine Boa Constrictor um seinen Oberschenkel gewickelt. »Ich kann alles erklären. Es … scheiße!«
    »WER ZUM TEUFEL IST SIE?«, brüllte ich. Mein Blick pendelte zwischen Michael und der Dunkelhaarigen, die das Gesicht in den Falten der Bettdecke versteckte.
    Dann sahen mich beide an.
    In dem Moment fiel der Groschen.
    Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Meine schlimmsten Ängste wurden noch übertroffen. Sie war ein Er.
    »Ach du meine Güte!«, flüsterte ich und hielt mir den Bauch.
    »Hailey!«
    »Ich glaube, ich muss kotzen«, sagte ich und taumelte rückwärts in den Flur.
    »Hailey! Verdammt!«, fluchte Michael und zog sich Schuhe und Hose aus, um mit dem Anziehen von vorne anzufangen.
    Ich stolperte in Richtung Wohnzimmer, machte mir den Rock zu und suchte nach meinen Schuhen. Ich musste hier raus, und zwar sofort. Ich entdeckte die dunkelblauen Pumps, die bis unter den gläsernen Couchtisch gerutscht waren, und streckte den Allerwertesten in die Höhe, um sie mir zu angeln, als hinter mir eine kleinlaute Stimme ertönte. »Hailey? Könnte ich bitte mein Jackett wiederhaben? Ich komme sonst zu spät zum Dienst.«
    Ich blickte auf und musterte den Mann, der vor wenigen Minuten noch am besten Stück meines Freundes
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