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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken
Autoren: Edmund Crispin
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Weg hinauf, der zu Mrs. Clotworthys Haus führt, und als er vor der alten Ulme war, funkelte er auch Gobbo an.«
    »Funkelte?« sagte Padmore etwas überrascht. Er hatte offenbar keine Ahnung davon, daß der Pfarrer von Burraford, ein von Natur aus reizbarer Mann, schon beim bloßen Anblick eines Gemeindemitgliedes mit Verärgerung reagieren konnte, gleichgültig, wie harmlos dessen Beschäftigung war. »Funkelte. Verstehe. Ja. Und was hat er dann gemacht?«
    »Er ging vorbei.«
    »Aber wenn Hagberd dort gewesen wäre und sich mit Gobbo unterhalten hätte, müßte er ihn doch gesehen haben, oder?«
    »Nein. Nicht, wenn Hagberd hinter der alten Ulme saß. Überzeugen Sie sich, wie dick der Stamm ist.«
    »Ja, das sehe ich, aber aber hören Sie, drücken wir es so aus. Blickte Gobbo nach rechts?«
    »Nein, nach links.«
    »Ich versuche es noch einmal. Ich meinte, blickte Gobbo in die richtige Richtung, um mit Hagberd reden zu können, wenn Hagberd hinter der Ulme saß?«
    »Ach, das. Ja, sicher.«
    »Wir werden den Pfarrer fragen müssen«, meinte der Major. »Es bleibt nichts anderes übrig.«
    »Aber wenn er Hagberd mit Gobbo reden gesehen hätte, hätte er der Polizei das doch gesagt.«
    »Ja, mein Lieber, aber was wir vorher schon sagten: Wenn Gobbo beobachtet wurde, wie er mit irgend einer Person sprach, würde das seine Behauptung zumindest soweit bestätigen. Wir müssen deshalb weiter nachforschen, scheint mir, solange es etwas zu erforschen gibt. Jack, finden Sie nicht auch?«
    »Du meine Güte, ja, Major. Das ist alles sehr interessant sehr aufregend. Es tut mir nur leid, daß ich Ihnen nicht mehr helfen kann, aber schuld hat der Rhabarber, den Isobel mir an jenem Tag zum Mittagessen gegeben hatte.«

2. Kapitel
    Alpen sich auf Alpen türmen
     
    Obschon wir >Parson< (Pfarrer) anders schreiben,
    ist das nur >Person<… und auf lateinisch persona,
    und personatus ist ein Pfarrhaus.
    John Seiden >Tischgespräche<
     
     
    1
     
    So ließen sie Jack Jones allein und gingen wieder die Treppe zum Schankraum hinunter, der sich inzwischen zu füllen begann. Gobbo schlief noch immer in einem gefährlich aussehenden Winkel vorgebeugt, so als hielte er den Kopf nach unten, um einer Ohnmacht vorzubeugen –, und Padmore, der ihm weitere Fragen stellen wollte, sagte, es wäre nur human, ihn zu wecken und ihn wieder aufzurichten. Aber der Major war anderer Meinung. Sie sollten zuerst besser den Pfarrer aufsuchen, meinte er, und notfalls später auf Gobbo zurückkommen. Was Gobbos Haltung beträfe, so schlafe er oft so, und sie scheine ihm eher gutzutun, möglicherweise wegen der Minderung des Drucks vom Herzen auf das Zwerchfell oder umgekehrt. Nachdem diese Theorie Padmore vorübergehend zum Schweigen gebracht hatte, holten sie Fred, den Whippet, und Fens Sack und traten in den Altweibersommer hinaus.
    Die kleinen Vögel waren verschwunden, ohne Zweifel auf der ersten Teilstrecke nach Süden, auch die Katze war weg. Von den Zwingern der Meute Glazebridge und Umgebung, eine Dreiviertelmeile entfernt, tönte Hundegekläff herüber, auf diese Entfernung unheimlich an das Geschrei von Fußballanhängern in einem Stadion erinnernd. Plötzlich gab es eine dumpfe Explosion, und ein Hinterreifen von Padmores Mietwagen sank zu einem Gummipfannkuchen zusammen.
    »Jetzt sehen Sie sich das an«, sagte Padmore.
    Aber der Major erklärte, er solle wegen seiner Arthritis ohnehin zu Fuß gehen, so daß sich die Expedition zum Pfarrer, nachdem Padmore das Auto sekundenlang starr fixiert hatte, auf den Weg machte. Mit einem Winken für Jack Jones am Fenster bog sie auf dem Weg in Richtung Aller und Glazebridge nach links ab vorbei an der Kirche mit ihrem hohen Turm (>papistisch<, so lautete das Urteil des Pfarrers über Kirchtürme) und ihrem Geläut von sieben Glocken (>papistisch<); vorbei am alten Pfarrhaus, wo Mrs. Leeper-Foxe beim Frühstück ihr schreckliches Erlebnis gehabt hatte; und so nach etwa zweihundert Metern aus Burraford hinaus in das, was vor dem Eingreifen des Central Electricity Generating Board offene Landschaft gewesen war.
    Stromleitungen marschierten mit und gegeneinander, kreuzten sich in allen möglichen Winkeln wie Kolonnen von Militär-Kradfahrern bei einer Zapfenstreich-Vorführung; das Stromversorgungsamt führte ausländische Besucher mit Vorliebe nach Burraford, wenn es seine Methoden vorführen wollte, nie einen Mast allein zu verwenden, wo drei es genausogut taten. Unter dem Eisenwerk-Gewirr gab es jedoch
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