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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm
Autoren: Kevin J. Anderson
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sich sehr nahe gestanden. Sarein war Basils Protege gewesen, und er hatte sie durch das Labyrinth der Hanse-Politik geführt. Jetzt wusste sie nicht mehr, ob er noch etwas für sie empfand. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann sie zum letzten Mal im Bett gewesen waren.
    Sarein hob das Kinn, nahm Platz und war bereit, zur Sache zu kommen. Am Tisch saßen bereits General Kurt Lanyan, Kommandeur der Terranischen Verteidigungsflotte (beziehungsweise ihrer Reste) und der blasse Eldred Cain, designierter Nachfolger des Vorsitzenden. Wenn Basil ein anderer Mensch gewesen wäre, hätte er sich schon vor einer ganzen Weile in den Ruhestand zurückgezogen. Wenn Basil ein anderer Mensch gewesen wäre... Captain McCammon - er trug die Uniform der königlichen Wache und ein kastanienbraunes Barett auf dem platinblonden Haar - ging mit zwei Wächtern durch den Raum und suchte nach Abhörvorrichtungen. »Wir haben alles dreimal kontrolliert, Herr Vorsitzender. Der Raum ist sauber. Keine Abhöranlagen. Ich garantiere Ihnen, dass niemand hört, was gesagt wird.«
    »Garantien gibt es nicht.« Basil ließ die Schultern hängen. »Aber Ihre Worte genügen mir vorerst.«
    Der neben dem stellvertretenden Vorsitzenden sitzende Lanyan beugte sich vor, griff nach der Karaffe und schenkte sich starken Kaffee ein. Als die Wächter ihren Weg durch das Zimmer fortsetzten, fragte Cain in einem ruhigen, vernünftigen Ton: »Was befürchten wir eigentlich, Herr Vorsitzender? Wir sind hier tief im Herzen der Hanse-Zentrale.«
    »Spione.«
    »Ja, aber wessen Spione?«
    Ein Schatten fiel auf Basils Gesicht. »Jemand hat König Peter und Königin Estarra zur Flucht verholten. Jemand hat die Nachricht von Estarras Schwangerschaft an die Medien durchsickern lassen. Jemand entführte Prinz Daniel, was bedeutet, dass die Hanse keinen König hat.« Er sah zu McCammon auf. »Gehen Sie mit Ihren Wächtern. Und achten Sie darauf, dass sich die Tür hinter Ihnen schließt.«
    Der Mann zögerte kurz und dachte vielleicht, dass er bei den Beratungen zugegen sein sollte. Dann nickte er knapp und zog sich zurück. Als die schwere Tür geschlossen war, fühlte sich Sarein noch eingeengter. Sie sah zu Cain, und der blasse Mann erwiderte ihren Blick. Er schien ebenfalls zu glauben, dass der Vorsitzende es übertrieb, aber wie Sarein schwieg er.
    Basil sah auf seine Unterlagen. »Peter ist auf Theroc im Exil und hat eine illegale Regierung gebildet. Zwar sehe ich keinen logischen Grund dafür, aber er scheint Anhänger zu finden, bei Roamern, abtrünnigen Hanse- Kolonien und den Theronen. Sarein ... Du bist die Botschafterin von Theroc. Gibt es keine Möglichkeit für uns, die Theronen wieder unter Kontrolle zu bringen?«
    Sarein war überrascht, obwohl sie eine solche Frage hätte erwarten sollen. »Seit sich der König von der Hanse losgesagt hat, habe ich keinen Kontakt mehr mit Theroc.«
    Der Vorsitzende stand halb auf. »Es ist deine verräterische Familie! Vater Idriss und Mutter Alexa sind nie starke Oberhäupter gewesen. Sie hätten getan, was du ihnen sagst. Du solltest darauf bestehen.«
    »Meine Eltern führen Theroc nicht mehr«, erwiderte Sarein mit brüchiger Stimme. »Und es scheint klar zu sein, dass König Peter und Königin Estarra ihre eigenen Entscheidungen treffen.«
    »Und wie kann ich deiner sicher sein, Sarein?« Basils Blick glitt zu Cain und Lanyan. »Wie kann ich mich auf irgendjemanden von euch verlassen?«
    »Vielleicht sollten wir uns konkreteren Themen zuwenden«, sagte Cain.
    »Das Fehlen von grünen Priestern ist ein echtes Handicap für uns. Wie sollen wir dieses Problem lösen, wenn beide Seiten nicht miteinander reden? Als theronische Botschafterin könnte Sarein Nahton vielleicht dazu bringen, einige wichtige diplomatische Kommuniques zu übermitteln.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe bereits mit ihm gesprochen; er wird seinen Standpunkt nicht ändern. Bis der Vorsitzende zurücktritt und die Hanse die neue Konföderation anerkennt, wird uns kein grüner Priester seine Dienste zur Verfügung stellen.«
    Zorn blitzte in Basils Augen auf. »Wir können eine eigene Proklamation herausgeben und die Konföderation für illegal erklären! Peter ist emotional labil - sein Handeln ist Beweis genug! Alle Hanse-Kolonien, Roamer-Clans und theronischen Bürger, die ihm folgen, werden als Rebellen eingestuft. Niemand von ihnen kann der TVF widerstehen.«
    Lanyan räusperte sich laut. »Wenn Sie einen Kampf in Erwägung ziehen,
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