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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund
Autoren: Robert Ludlum
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Verbindung.« Der Hirtenjunge erhob sich hinter seinem Schreibtisch; seine Augen flammten wieder. »In unserer Welt können die Nationen ihre Führer behalten, die Völker ihre Identitäten. Aber die Firmen werden die Regierungen kontrollieren. Überall. Die Werte des Marktes werden die Völker der Welt verbinden!«
    Bray griff das eine Wort auf, und es machte ihn bitter. »Identitäten? In Ihrer Welt gibt es keine Identitäten! Wir sind Nummern und Symbole im Computer! Kreise und Quadrate.«
    »Wir müssen einen Teil unseres Ichs um der Kontinuität des Friedens willen aufgeben.«
    »Dann sind wir Roboter!«.
    »Aber wir leben. Funktionieren!«
    »Wie denn? Sagt er wie? Sie dort! Sie sind keine Person mehr, Sie sind ein Faktor. Sie sind X oder Y oder Z. Was auch immer Sie tun, wird von Experten, die dazu ausgebildet sind, gemessen und auf Bändern gespeichert. Nur weiter, Faktor! Sei produktiv, sonst nehmen dir die Experten den Laib Brot weg… oder den hübschen neuen Wagen!« Scofield hielt inne, er merkte, daß er beinahe fieberte. »Sie haben unrecht, Guiderone. Schreckliches Unrecht. Ich ziehe einen unvollkommenen Ort vor, wo ich weiß, wo ich bin.«
    »Dann finden Sie ihn in der nächsten Welt!« schrie der Hirtenjunge. »Sie werden bald genug dort sein!«
    Bray spürte das Gewicht unter seinem Gürtel – die Pistole, die der sterbende Taleniekov ihm gegeben hatte. Der Besucher in Appleton Hall war gründlich nach Waffen durchsucht worden. Man hatte keine gefunden, aber sein alter Feind hatte ihm eine geliefert. Die Entscheidung, eine Geste zu machen, war rein emotionell; es gab keine Hoffnung mehr. Aber ehe er zu töten versuchte und getötet wurde, würde er Guiderones Gesicht sehen, wenn er es ihm sagte. »Sie haben vorher gesagt, ich wäre ein Lügner, aber ich habe keine Ahnung, wie umfangreich meine Lügen waren. Sie glauben, Sie hätten die Röntgenaufnahmen, nicht wahr?«
    »Wir wissen, daß wir sie haben.«
    »Andere auch.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich. Haben Sie je von einer Alpha-ZwölfKopiermaschine gehört? Das ist eine der besten Konstruktionen, die je gemacht wurden. Der einzige Kopierer, der imstande ist, aus einem Röntgennegativ einen Positivabzug zu machen. Ein Abzug, der so definiert ist, daß er vor Gericht als Beweis zugelassen ist. Ich habe die vier obersten Röntgenaufnahmen von den Blättern abgeschnitten, die ich mir in Andover besorgt habe, Kopien hergestellt und sie an fünf verschiedene Männer in Washington geschickt! Sie sind erledigt, fertig sind Sie. Diese Männer werden dafür sorgen.«
    »Das genügt jetzt.« Guiderone kam um seinen Schreibtisch herum. »Wir stecken mitten in einer Konferenz, Sie haben uns genügend Zeit gekostet.«
    »Ich denke, Sie sollten besser zuhören!«
    »Und ich denke, Sie sollten jetzt an diesen Vorhang gehen und an der Schnur ziehen. Sie werden unseren Konferenzraum sehen, aber die im Konferenzraum Anwesenden werden Sie nicht sehen… Ich bin sicher, daß ich Ihnen die Technik nicht zu erklären brauche. Sie waren so erpicht darauf, den Matarese-Bund kennenzulernen, das soll Ihnen jetzt gelingen. Es sind heute abend nicht alle anwesend. Nicht alle haben gleichen Rang, aber für Sie genügt es. Bedienen Sie sich bitte.«
    Bray trat an den Vorhang, fand die Schnur und zog sie herunter. Die Vorhänge teilten sich, gaben den Blick auf einen mächtigen Raum mit einem langen ovalen Konferenztisch frei, um den etwa zwanzig Männer saßen. Vor jedem Platz stand eine Karaffe mit Brandy, lagen Bleistifte und Blocks, standen Wasserkrüge. Das Licht kam aus Kristallkandelabern, die in einem gelblichen Schein vom anderen Ende des Raumes funkelten, wo ein Feuer loderte. Es hätte der riesige Speisesaal der Villa Matarese sein können, den eine blinde Frau in den Bergen über Porto Vecchio mit so vielen Details geschildert hatte. Fast ertappte Scofield sich dabei, wie er einen Balkon suchte und ein verängstigtes Mädchen von siebzehn Jahren, das sich im Schatten verbarg.
    Aber seine Augen wurden von der vierzig Fuß breiten Wand hinter dem Tisch angezogen. Zwischen zwei riesigen Gobelins, die oben miteinander verbunden waren, war eine Weltkarte. Ein Mann mit einem Zeigestab sprach von einem kleinen Podest aus zu den anderen; aller Augen ruhten auf ihm.
    Der Mann trug die Uniform der Armee der Vereinigten Staaten. Er war der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs.
    »Wie ich sehe, erkennen Sie den General vor der Karte.« Die Stimme des Hirtenjungen
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