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Der Marshal ist eine Lady

Der Marshal ist eine Lady

Titel: Der Marshal ist eine Lady
Autoren: Jack Slade
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unvollständig.
    »Wer … wer sind Sie?«, stieß sie hervor. »Beobachten Sie mich schon länger?«
    Lassiter schüttelte den Kopf, nannte seinen Namen und fragte: »Was bringt ein kleines Mädchen dazu, mitten in der Wildnis ein Bad zu nehmen?«
    »Ich bin kein kleines Mädchen«, protestierte sie. »Ich bin volljährig, Mister.«
    »Schon gut.« Er winkte ab. »Und warum das Bad – so mutterseelenallein?«
    »Ich bin auf der Flucht«, antwortete sie und betonte es mit einem ernsthaften Nicken. »Banditen haben mich verschleppt und gefangen gehalten, in so einem heruntergekommenen Fort, in einem Bordell. Da sollte ich als Hure …« Sie stockte und senkte den Kopf. »Letzte Nacht konnte ich mich hinausschleichen und fliehen. Als ich den See hier sah, konnte ich nicht widerstehen; ich musste mir einfach den Schmutz abspülen – von meinem Körper und auch von meiner Seele.«
    »Das Wasser muss ganz schön kalt sein«, sagte Lassiter. »Auch wenn die Sonne scheint, ist es doch nicht mehr die Jahreszeit für ein Bad im Freien.«
    Sie nickte und presste die Lippen zusammen. »Jetzt, wo Sie es sagen …«, erwiderte sie zähneklappernd. »Jetzt fange ich an, zu frieren.« Zögernd näherte sie sich ihm. »Gehören Sie zu den Männern im Fort? Werden Sie mich zurückbringen?«
    »Nein«, antwortete er. »Ich bringe Sie in Sicherheit, in die Stadt.«
    »Versprochen?« Hoffnung leuchtete in ihren dunklen Augen auf. Das schwarze Haar klebte durchnässt an ihrem Kopf.
    »Versprochen«, antwortete er.
    Sie fasste Vertrauen, bewegte sich schneller auf ihn zu, und unvermittelt schmiegte sie sich an ihn, am ganzen Körper bibbernd.
    »Bitte wärme mich«, flüsterte sie. »Ich heiße Jenny, und du kannst alles von mir haben. Alles, was du dir wünschst.«
    Er schloss sie in die Arme, denn sie fror erbärmlich. »Ich verlange nichts von dir, Jenny. Ich bringe dich in die Freiheit. Du brauchst dich niemals mehr mit Männern einzulassen, die dich dafür bezahlen.«
    »Aber mit dir wäre es mein freier Wille«, erwiderte sie schnatternd und blickte zu ihm auf.
    Lassiter kam zu keiner Antwort.
    Hinter ihm, am Waldrand, knackte der Hahn eines Gewehrhahns, und eine kalte Männerstimme erscholl.
    »Da machst du aber einen großen Fehler, Lassiter. Du hättest die Situation ausnutzen und die Kleine zur Brust nehmen sollen. Es ist nämlich die letzte Gelegenheit deines Lebens.«
    Jenny stieß einen spitzen Angstschrei aus und barg ihr Gesicht an der Brust des großen Mannes. Ihr Zittern verstärkte sich noch.
    »Bleib hinter mir«, flüsterte er und begann, sich langsam umzudrehen.
    Jenny gehorchte, indem sie sich nur ein kleines Stück von ihm löste und sich dann an seinen Hüften festklammerte. Gleichzeitig schmiegte sie sich an seinen Rücken.
    Bruce Tabor hielt die Winchester im Schulteranschlag. Er hatte Lassiters Brust im Visier.
    »Ich mache nicht den Fehler, auf deinen Kopf zu zielen«, sagte er höhnisch. »Eine kleine Bewegung, der Schuss geht daneben. Nein, nein, das wird nicht passieren. Mach dir also keine falschen Hoffnungen.«
    »Ich habe dich nicht gehört«, sagte der große Mann.
    Der Vormann lachte. »War nicht besonders schwierig. Der Waldboden ist weich, das Gras hoch, da kannst du gar nichts hören.«
    »Du auch nicht«, antwortete Lassiter und blickte an seiner rechten Schulter vorbei.
    Tabor lachte, ohne das Gewehr aus der Visierlinie zu nehmen. »Du denkst wohl, mit so einem uralten Trick kannst du mich noch hereinlegen. Aber da hast du dich getäuscht, mein Lieber. Du wirst uns hier keinen Ärger mehr bereiten. Und deine Einschmeichelei bei der Rancherin wird dir jetzt auch nichts mehr nützen.«
    »Du machst einen Fehler«, erwiderte der große Mann. »Und er wird dich dein Leben kosten.«
    Tabor lachte abermals. »Umgekehrt wird ein Schuh draus, Amigo. Für dich ist der Trail hier zu Ende. Und deine kleine Freundin geht gleich auf direktem Weg zurück nach New Fort Kearny.«
    Jenny zitterte hinter Lassiters Rücken.
    »Beweg dich nicht«, sagte er leise. »Es ist gleich vorbei.«
    Tabor hatte es mitgekriegt. »Ich zeig dir, was vorbei ist!«, rief er prahlerisch.
    Sein Zeigefinger begann, sich zu krümmen.
    Lassiter blickte in den Wald hinauf und sagte: »Noch kannst du es dir überlegen. Meine Kollegen vom US Marshals Service wissen, wie man den Todesschuss anbringt. Das üben sie, bis sie es im Schlaf können. Du kriegst nicht mal mehr den Finger krumm.«
    »Was für ein dämlicher Bluff!«, schrie
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