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Der Mann mit dem roten Zylinder

Der Mann mit dem roten Zylinder

Titel: Der Mann mit dem roten Zylinder
Autoren: Wolfgang Ecke
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Zögernd schlägt Patò ein.
    „Ich bewundere Sie... meine Hochachtung, Herr Patò. Ehrlich gesagt, zuerst hielt ich die ganze Geschichte für eine Marotte... Holpert war ja mitunter ein merkwürdiger Mensch... Ich glaube, ich habe Ihnen eine ganze Menge abzubitten...“
    „Ich kannte Holpert ja nicht. Aber wenn Sie es sagen, wird es schon stimmen...“
    Björnson geht erregt im Zimmer auf und ab. Plötzlich bleibt er vor Patò stehen.“
    „Wer ist der Schurke?“
    Patò sieht Björnson offen an. „Ich muß mir noch den letzten schlüssigen Beweis holen...“ Als er den überraschten Blick des Rechtsanwalts bemerkt, setzt Patò rasch hinzu: „Es ist zwar nur eine Formsache, trotzdem möchte ich den Namen noch nicht nennen.“
    „Schade“, meint Björnson enttäuscht und fragt dann sofort hoffnungsvoll: „Kann ich Ihnen bei den letzten Schritten in dieser Angelegenheit nicht behilflich sein? Irgendwie habe ich ein gewisses Schuldgefühl... Ich hätte mich eben doch mehr um die Sache kümmern sollen.“
    Henry Patò winkt freundlich ab. „Machen Sie sich keine Vorwürfe... Was jedoch Ihr Angebot betrifft, so möchte ich es akzeptieren...“
    „Fein!“ strahlt Björnson. „Lassen Sie hören!“
    „Ich wäre Ihnen dankbar“, beginnt Patò, „wenn Sie mir heute zur Schlußvorstellung assistieren würden.“
    „Mit dem größten Vergnügen. Und wie soll das vor sich gehen?“
    „Bitte, laden Sie für heute nachmittag sechzehn Uhr folgende Leute in Ihr Büro: Herrn Erikson, Herrn Torsten und Herrn Alexander Romas...“
    Björnson hat die Augenbrauen überrascht hochgezogen. „Romas?“ fragt er. „Aber wie soll der so schnell aus England hierherkommen?“
    Patò hat bei diesen Worten in die Tasche gegriffen und zieht einen Notizzettel heraus.
    „Hier sind die Adressen von Erikson und Romas...“
    „Romas wohnt im Hotel ,Astoria‘?“
    Björnson ist sichtlich verblüfft.
    „Ja, zwei Stockwerke über mir. Er hat mir versprochen zu kommen. Leider konnte ich ihm noch keine genaue Zeit sagen. Bitte, erledigen Sie das für mich, denn ich komme bis heute nachmittag nicht mehr ins Hotel zurück.“
    Björnson nickt.
    „Außerdem wird der Detektiv Sven Trellen noch anwesend sein — wenn Sie erlauben...“
    „Selbstverständlich“, stimmt der Anwalt ohne Zögern zu. „Um vier Uhr heute nachmittag, sagten Sie“, vergewissert er sich noch einmal.
    „Ja. Bis dahin werde ich mir das letzte Beweismaterial beschafft haben.“

    Die Bombe platz t

    16 Uhr.
    Sie sitzen im Büro von Rechtsanwalt Björnson. Detlev Erikson, Alexander Romas und der Butler Torsten. Auch Sven Trellen ist anwesend. Er scheint der einzige zu sein, der an den Ereignissen Vergnügen hat. Immer wieder läßt er seine Blicke über die versammelte, so unterschiedliche Schar gleiten.
    Während Mister Alexander Romas wie das leibhaftige schlechte Gewissen aussieht, sitzt Torsten zusammengesunken in einem Sessel und walkt pausenlos seine Hände. Wenn er einmal aufsieht, geschieht es kurz und gehetzt.
    Detlev Erikson dagegen hockt still und abwesend auf einem Stuhl und blättert und liest in irgendwelchen Broschüren über alte Möbel.
    Ein zufälliger Betrachter würde unweigerlich zu dem Schluß gelangen, daß Erikson aus Versehen in diese Runde geraten sei und daß ihn die ganze Sache nichts angehe.
    Doktor Björnson hat sich in ein Aktenstück vertieft, und fast sieht es aus, als versuche er etwas auswendig zu lernen, denn in der letzten Viertelstunde hat er nicht eine Seite umgewendet.
    16 Uhr 10.
    Mister Romas hat schon mehrere Male auf seine Uhr gesehen.
    Erikson blättert nach wie vor in seinen Broschüren, und Torsten scheint Schwierigkeiten mit dem Atmen zu haben. Nach einem gequälten Blick in die Runde lockert er seine Krawatte und öffnet den obersten Hemdenknopf.
    Doktor Björnson lernt noch immer an der gleichen Seite in dem bewußten Aktenstück.
    16 Uhr 17.
    Henry Patò ist seit 17 Minuten überfällig.
    Eine leichte Unruhe hat sich der Anwesenden bemächtigt. Sie wird zwar nicht laut hörbar, trotzdem liegt ein fühlbares Knistern in der Luft. Ausgerechnet der in sich versunkene Erikson ist es, der die Stille unterbricht. Er hat den Kopf gehoben und blinzelt wie erwachend zu Romas hinüber.
    „Wie spät ist es eigentlich?“ krächzt er heiser.
    „Achtzehn Minuten nach vier“, antwortet Mister Romas. Erikson fixiert jetzt Doktor Björnson.
    „Was soll das alles, Doktor? Ich habe um siebzehn Uhr eine Verabredung mit
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