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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde
Autoren: Tobias O. Meißner
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eine
Schmetterlingsfrau? Bald Schmetterlingsmutter. Hm. Ihr seid etwas Besonderes.
Besonders mit der Natur verbunden. Aber selbst ihr Schmetterlingsmenschen
könnt, wenn ich mich nicht irre, kein kleines Mammut zur Welt bringen, oder?«
    Â»N … nein.«
    Â»Dann gilt die Drohung nicht dem Kind. Dort steht nicht, das Kind wird fallen. Dort steht das Mammut .«
    Â»Stimmt.«
    Â»Vielleicht ist der Zeitpunkt kein Zufall. Vielleicht steckt der
Vater des Kindes dahinter. Ich weiß es nicht. Das Mammut ist
inzwischen vielen Menschen auf die Füße getreten. Unseretwegen musste die
Königin in Terrek eine Schwarzwachsmine schließen. Unseretwegen gibt es keine
Kruhnskrieger mehr. Unseretwegen ist der Stadtkapitän von Wandry mitsamt seiner
Familie in einer … gewaltigen Stichflamme ums Leben gekommen. Unseretwegen
besitzen die Riesen nun wieder mehr magische Macht als in allen Jahrhunderten
seit König Rinwes glorreicher Zeit. Wir haben womöglich Feinde ohne Zahl. Aber
dein Kind hat noch keine Feinde und ist deshalb nicht unmittelbar bedroht. Wenn
du in die Sicherheit des Schmetterlingshaines gehen möchtest, um es dort zur
Welt zu bringen, kannst du das gerne tun. Noch ist Zeit genug. Estéron könnte
dich begleiten, dann seid ihr zu zweit.«
    Naenn setzte sich neben ihn. Ihre Beine berührten sich beinahe.
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Aber ich habe es verworfen. Riban
will, dass das Kind unter Menschen zur Welt kommt. Mein Sohn wird ein
Halb-Mensch sein.«
    Â»Riban! Riban! Du solltest nicht alles tun, was dieser Riban von dir
verlangt. Hast du Estéron nicht gehört? Riban wird immer kindischer und
vergisst, was er einst wusste. Mich hat er mit dem Schwarzwachs voll ins offene
Messer laufen lassen. Die ganze Zeit über in der Höhle des
Alten Königs habe ich geglaubt, dass meine Vergiftung zu etwas nütze
sein würde, dass sie vielleicht eine Bedingung sei, um in der Höhle irgendetwas
Erdverbundenes aufschließen zu können. Aber dem war gar nicht so. Die
Vergiftung war nichts als eine Belastung. Wenn die Riesen – und die Höhle – nicht gewesen wären, hätte Hellas gar nicht auf
mich zu schießen brauchen. Ich wäre schon vorher verreckt.«
    Â»Du bist wütend auf Riban?«
    Â»Ich … bin viel zu kaputt, um wütend zu sein. Mir gefällt nur nicht,
wie er uns alle manipuliert. Jetzt darf plötzlich keiner mehr das Haus
verlassen. Wie lange denn? Bis wir mit Sicherheit wissen, dass Bestar und
Eljazokad nicht mehr am Leben sind?«
    Â»Nein. Sondern bis sie wohlbehalten zu uns zurückgekehrt sind und
wir wieder eine vollständige, einsatzfähige Gruppe haben. Rodraeg! Als die
Riesen euch drei aus dem Wildbart hierher gesandt haben und ihr auf magische
Art und Weise unten im großen Zimmer einfach aus der Luft getreten seid – da
war ich gerade oben in deiner Kammer und habe für eure baldige und erfolgreiche
Rückkehr gebetet! In den letzten Tagen habe ich an deinem Bett gesessen und für
dein Erwachen gebetet. Beides hat gewirkt! Nun kann ich mit ganzer Kraft für
Eljazokad und Bestar beten, und glaube mir, es wird helfen!«
    Â»Mein … Glauben … ist nicht … stark genug.«
    Â»Das ist nicht wahr. Ohne Glauben hättest du deine Pfeilwunde nicht
überleben können. Der Pfeil war mitten im Herzen, Rodraeg. Mitten im Herzen.
Aber du hast an das Leben geglaubt. Und an mich. Nichts weiter verlange ich nun
von dir.« Sie stieß ein tiefes Seufzen aus. »Ich möchte über noch etwas mit dir
sprechen. Ich … habe dein Licht gesehen. Die Rolle, die ich in deinem Herzen
und deiner Seele spiele. Nein, lass mich ausreden, ich bitte dich! Mir ist
vollkommen bewusst, dass man einen Menschen nicht danach beurteilen kann, was
er empfindet, sondern nur danach, wie er sich verhält. Du hast dich mir
gegenüber immer untadelig verhalten, dafür bin ich dir mehr als dankbar. Ich
wusste nicht, dass ich dir dermaßen wichtig bin. Vielleicht ahnte ich es, aber
vielleicht wollte ich es auch nicht wahrhaben. Ich hatte in deinem Inneren
Bilder erwartet … von deinen Eltern vielleicht, von deiner großen Jugendliebe,
die deinen besten Freund geheiratet hat, von diesem besten Freund, vielleicht
sogar von Bestar oder Eljazokad. Aber da war nur ich. Das hat mich erstaunt und … erschreckt. Du hast lange in der Hauptstadt gelebt, Tausende von
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