Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Gesetzliche Kuriositäten und bürokratische Monster

Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Gesetzliche Kuriositäten und bürokratische Monster

Titel: Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Gesetzliche Kuriositäten und bürokratische Monster
Autoren: Roman
Vom Netzwerk:
Zeitung Al-Watan:

    ! „Während des Fußballspielens dürft ihr keine Zuschauer haben. Sagt zu denjenigen, die euch beim Spielen zuschauen wollen: Geht für Allah kämpfen! […] Wenn das Spiel vorbei ist, sprecht nie davon, wer von euch verloren und wer gewonnen hat oder wer von euch im Spielen besser als der andere war.“

    Also gut, wir sind folgsam … und wechseln das Thema.

Gurkengesetze von Brüsseler Darwinisten – alles Banane

    Kurze Rede, gute Rede
    Wir müssen an dieser Stelle einmal an einen Mann erinnern, der in jüngster Zeit nicht mehr allzu viel von sich reden macht, oder nur, wenn er von seinem Posten als Entbürokratisierer in Brüssel vor einen Untersuchungsausschuss in Bayern zitiert wird. Der Mann heißt Edmund Stoiber, war einst bayerischer Ministerpräsident und in dieser Funktion ausgemachter Befürworter einer Transrapidverbindung vom Münchner Hauptbahnhof zum Münchner Flughafen im Erdinger Moos, Entfernung etwa 37 Kilometer. Mit der S-Bahn braucht man heute für die genannte Strecke fahrplanmäßig 40 respektive 43 Minuten.

    Was nun Ex-Landeschef Edmund Stoiber angeht: Er war – und ist – ein ausgemacht guter Redner: „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München … mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen … am … am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug. Zehn Minuten. Schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an, wenn Sie in Heathrow in London oder sonst wo, meine sehr … äh, Charles de Gaulle in Frankreich oder in … in… in Rom.Wenn Sie sich mal die Entfernungen anschauen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen, dass zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen, um ihr Gate zu finden.Wenn Sie vom Flug … vom… vom Hauptbahnhof starten – Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in … an den Flughafen Franz Josef Strauß. Dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München. Das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern … an die bayerischen Städte heranwächst,
weil das ja klar ist, weil auf dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.“ Kommentar überflüssig.

    Allerdings hat der Genuss dieser Zeilen mit etwas Abstand dann doch einen leicht säuerlichen Nachgeschmack. Denn in Anbetracht der eher umständlichen Art, einfache Sachverhalte auszudrücken, wirkt die Tatsache, dass ausgerechnet ihr Urheber, Edmund Stoiber, nunmehr EU-Beauftragter für den Abbau von Bürokratie ist, schon ein wenig grotesk.Ausgerechnet einer, der in seinen Formulierungen gern mal von hinten durch die Brust ins Auge will, ist also dafür verantwortlich, die rund 80 000 Seiten, die das Paragrafenwerk der Europäischen Union mittlerweile umfasst, von Sprachballast, von leeren Worthülsen und überflüssigen Regeln zu befreien.

    Von der Notwendigkeit, die Mitgliedsländer vom Klebstoff bürokratischer Spinnweben zu erlösen, sind alle überzeugt.Aber, mal unter uns: Ist dieser Mann die Idealbesetzung für diesen Job? Jemand, der – wohlmeinend gerechnet – sieben Sätze braucht, um einen nicht wirklich komplizierten Sachverhalt auszudrücken. Und das in einer sprachlichen Qualität, die keinen Vergleich mit den ersten Gehversuchen eines Absolventen des VHS-Kurses Deutsch für Ausländer zu scheuen braucht. Was wollte uns Stoiber mit seinem wenig geglückten Referat über „zehn Minuten … Hauptbahnhof und Charles de Gaulle“ eigentlich mitteilen?Vielleicht Folgendes: „Mit dem Transrapid brauchen Sie für die Strecke Hauptbahnhof-Flughafen zehn Minuten. So viel Zeit benötigen Sie in anderen europäischen Flughäfen allein, um ihr Gate zu finden.“ Geht doch!

    Wenn es nur das Reden wäre! – Einer der ersten Vorschläge Edmund Stoibers auf dem Weg zum Bürokratieabbau
ist der, eine neue Behörde zu schaffen, die neue Gesetzesvorschläge auf unnötige Bürokratie hin kontrolliert. Nun, wir wollen hier nicht der Frage nachgehen, wie viele Paragrafen beschlossen werden müssen, um eine solche Behörde zu installieren.

    Schauen wir uns doch lieber mal an, womit es der Stoiber Edmund und seine Mannen so zu tun haben auf ihrem Weg zur Entrümpelung.
    Gurkentruppe
    ! Mal gleich eins vorweg: Die Gurkenkrümmungsnorm ist längst tot. Das wohl berühmteste Zeugnis europäischer Regelungsbeflissenheit wurde 2009 abgeschafft. Schade eigentlich. Die Verordnung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher