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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers
Autoren: Stephan Harbot
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»Was denn noch? Ich habe doch alles gesagt.«
    Flossbach blätterte wieder im Vernehmungsprotokoll. »Ich lese hier«, begann er, »dass Sie angegeben haben, Sie wären von zwei Männern überfallen worden.«
    »Ja.«
    »Und der zweite Mann ist erst in den Wagen eingestiegen, als der andere bereits auf Dr. Stürmann geschossen hatte.« Flossbach blickte herüber, wartete auf eine Antwort.
    Littek nickte.
    »Können Sie mir noch mal sagen, durch welche Tür der Mann in den Wagen eingestiegen ist?«
    Die Antwort kam prompt: »Hinten, von rechts.«
    »Um jeden Zweifel auszuschließen: von vorne oder von hinten aus gesehen rechts?«
    Littek dachte kurz nach. »Ich saß auf dem Beifahrersitz, und der Typ kam plötzlich durch die hintere rechte Tür. Er war dann genau hinter mir. Es muss die rechte Tür gewesen sein, bestimmt.«
    Flossbach rümpfte die Nase, räusperte sich. »Herr Littek, wir hatten uns doch darauf verständigt, dass Sie uns nur noch die Wahrheit sagen wollen.«
    »Jawohl, Herr Kommissar.« Littek wirkte jetzt wieder verschüchtert, fahrig. Er fuhr sich mit der rechten Hand mehrmals verlegen durch seine Haare.
    »Wie erklären Sie sich dann, dass genau diese Tür sich nur schwer, meistens aber gar nicht öffnen lässt.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wir haben das überprüft, es stimmt. Und Sie wollen uns weismachen, der Mann ist ohne Probleme da reingekommen. Einfach so?«
    Littek machte einen Katzenbuckel, schüttelte den Kopf.
    »Mein lieber Junge, es ist jetzt an der Zeit reinen Tisch zu machen!« Flossbach stand auf und baute sich vor Littek auf. »Die Geschichte klingt einfach zu phantastisch: zwei maskierte Männer, zwei Pistolen, aber ein Toter. Ihnen hat man nur eins über den Schädel gegeben. Die hätten Sie doch auch aus dem Weg räumen müssen. Sie haben doch alles gesehen. Raus mit der Sprache! Ich will jetzt Namen hören!«
    »Was denn für Namen?« Littek gab sich ahnungslos.
    »Mit wem haben Sie das Ding gedreht?«
    »Ich? ICH?«
    »Genau Sie! Hatten wohl Ärger mit Dr. Stürmann oder war er Ihnen einfach nur lästig geworden? Hatten Sie die Idee, ihn umzubringen? Wollten Sie an sein Geld? Oder haben Sie ihn erpresst? Und er wollte nichts rausrücken? Sie wussten doch, dass Dr. Stürmann vermögend war!«
    Keine Reaktion.
    »Sie haben den Lockvogel gespielt. Sie haben vorgeschlagen, zur Rotterdamer Straße zu fahren. Sie haben mit ihren Komplizen eine Zeit ausgemacht. Dann ist die Sache aber nicht so gelaufen, wie Sie sich das vorgestellt hatten. Sie wollten auch noch den Wagen haben und später verhökern oder ausschlachten. Aber Ihre feinen Kumpels haben den Wagen einfach nicht ans Laufen gebracht.«
    »Moment mal!«, hakte Littek energisch ein »Ich weiß doch, wie man den Wagen startet. Ich hätte es denen doch sagen können. Und wenn ich mit denen unter einer Decke stecken würde, hätte ich das doch wohl auch gemacht. Oder?« Littek schaute seinen Kontrahenten erwartungsvoll an, er hatte sich mit einem Mal aus der verbalen Umklammerung befreit.
    Flossbach setzte sich wieder. Der Junge hatte recht. Und Flossbach hatte sein Pulver für dieses Mal verschossen. Einen erneuten Vorstoß konnte er nun nicht mehr wagen, Littek würde sich nicht noch einmal aus der Reserve locken lassen. Die Chance war vertan.
    Die Sache mit der Wagentür musste nochmals untersucht werden, man brauchte Gewissheit. Hatte Littek vielleicht doch gelogen, den zweiten Täter nur erfunden? Auch in weiteren Verhören war er von seiner ursprünglichen Aussage partout nicht abgerückt. Ein Gutachten sollte nun klären, was es mit der ominösen Tür auf sich hatte.
    Dr. Hans Sawatzki, der Kraftfahrzeugsachverständige, stellte schließlich fest, dass sich in dem Schloss »ein bestimmter Fehler« befand. Die Folge: »Je nach Lage des gebrochenen Teiles wird ein Öffnen der Tür zeitweise verhindert, zu anderen Zeitpunkten aber bei Anwendung eines bestimmten Druckes möglich.« Demnach konnte Ernst Littek durchaus die Wahrheit gesagt haben. Und weil auch bei der Durchsuchung in der Wohnung des Verdächtigen nichts Belastendes gefunden worden war, erkaltete diese anfangs »heiße Spur«.
    Hoffnung keimte wieder auf, als sich ein 68-jähriger Rentner bei der Kripo meldete, der am 7. Februar um kurz nach 23 Uhr seinen Hund ausgeführt und dabei in der Nähe des Tatortes »zwei komische Gestalten« beobachtet hatte – allerdings nur für wenige Augenblicke. Die Beschreibung war dementsprechend: »Es waren Männer,
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