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Der Liebesbeweis

Der Liebesbeweis

Titel: Der Liebesbeweis
Autoren: Vicki Thompson
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parkte ein gutes Stück entfernt von den anderen Wagen.
    Er bemerkte, dass einige Fenster heruntergekurbelt waren, um die Abendbrise hereinzulassen. Da er nicht lauschen wollte, schaltete er das Radio ein. Ach, wem wollte er etwas vormachen? Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass er sich Katies Sendung anhören würde. Und das hier oben auf dem A-Mountain zu tun, schien auf eine verdrehte Weise passend zu sein.
    Vielleicht würde sie heute Abend gar nicht auf Sendung sein. Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie Margaritas in sich hineingeschüttet. Wahrscheinlich hatte KRZE eine vorproduzierte Sendung auf Lager, die sie spielen konnten, falls Katie nicht in der Lage sein sollte, ihre Sendung zu machen. Als die Nachrichten vorbei waren, wartete er gespannt auf ihre Stimme.
    “Hallo, Tucson! Hier ist Crazy Katie mit dem KRZE-Talkradio an diesem wunderschönen Mittwochabend. Ihr Liebenden da oben auf dem A-Mountain, habt ihr alle eure Kondome dabei?”
    Jess atmete auf. Offenbar hatte er sich ihretwegen umsonst Sorgen gemacht.
    “Seid ihr bereit für den Kamasutra-Tipp des heutigen Abends? Diesmal geht es ums Küssen. Sind alle eure Küsse gleich? Das sollten sie nicht sein.”
    Jess wusste nicht, ob er es schaffte, Katie über das Küssen reden zu hören, denn das weckte starke Erinnerungen. Und so, wie die Dinge standen, würde er sie nie wieder küssen. Trotzdem stellte er das Radio nicht aus.
    “Variiert die Intensität eurer Küsse und vergesst nicht, eure Zunge zu benutzen. Jungs, wenn ihr eure Mädchen leidenschaftlich genug küsst, werdet ihr belohnt. Ich weiß es, denn ich spreche aus noch nicht lange zurückliegender Erfahrung.”
    Jess hätte sich fast verschluckt. Sie redete von letzter Nacht! Er konnte es nicht fassen. Sie redete nicht nur davon, sondern es klang auch, als erinnere sie sich gern daran. Wie war das möglich angesichts dessen, was sie jetzt für ihn empfand?
    Er würde Frauen nie verstehen. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sogar denken, dass sie ihn einlud, sie heute Abend nach der Sendung zu besuchen. Aber natürlich tat sie das nicht. Sie hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, was sie von ihm hielt.
    “Ich muss eine Werbepause machen, also bleibt dran. Wenn wir zurück sind, habe ich eine echte Überraschung für euch. Der Star aus über zwanzig Pornostreifen ist bei mir im Studio, um uns vom Leben vor der Kamera zu berichten. Er spricht anonym zu uns, deshalb werden wir ihn einfach Dick Johnson nennen. Bis gleich!”
    Jess fragte sich, ob sie damit gerechnet hatte, dass er zuhörte. Sämtliche ihrer Bemerkungen schienen direkt an ihn gerichtet zu sein. Zumindest kam es ihm so vor. Was sie damit bezweckte, wusste er allerdings nicht.
    “Da bin ich wieder! Und bevor wir uns mit Dick unterhalten, habe ich eine kurze Bemerkung zu dem Bauprojekt in der Nachbarschaft von KRZE zu machen. Es sieht so aus, als würde das Gebäude nebenan doch hochgezogen. Die KRZE-Studios ziehen um in die Main Street, und unser bisheriges Gebäude wird abgerissen. Das sind die Fakten, und ich danke euch allen für eure Unterstützung.”
    Jess war irritiert, wie ruhig sie darüber sprach. Gleichzeitig bewunderte er sie dafür.
    “Und jetzt hören wir unseren berühmten Gast. Dick, wie bist du dazu gekommen, solche Filme zu machen?”
    “Ich habe gelernt, flexibel zu sein.” Dick lachte. “Ich meine geistig flexibel. Körperlich flexibel war ich bereits. Bin ich noch immer.”
    Dick hörte sich gar nicht so alt an. Unwillkürlich fragte Jess sich, ob Katie sich wohl zu einem ehemaligen Pornostar hingezogen fühlte. Er hoffte nicht. Er wollte nicht, dass sie sich zu irgendwem hingezogen fühlte. Aber wenn er nichts unternahm, würde sie aus seinem Leben einfach wieder verschwinden.
    Vor dreizehn Jahren hatte sein Stolz ihn davon abgehalten, noch einmal Kontakt zu ihr aufzunehmen, um ihr sein Verhalten zu erklären. Sie hatte Schluss gemacht, und er hatte beschlossen, ihr nichts weiter zu erklären. Schließlich hatte sie es nicht anders gewollt, und er wollte ihr nicht nachlaufen.
    Das Ergebnis war, dass er dreizehn Jahre verloren hatte. Jetzt war er drauf und dran, dasselbe noch einmal zu machen, sodass er Katie womöglich für immer verlor. Vielleicht würde sie sich nicht mit ihm versöhnen, wenn er ihr von seinem Plan, das Haus umzusetzen, erzählte. Aber er sollte ihr wenigstens noch eine Chance geben, ihn anzuhören.
    “Bitte erzählen Sie uns von dieser geistigen Flexibilität”, ermutigte
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