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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss
Autoren: Phillips Carly
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Frauen zu Füssen. Aber Männer – ihre Söhne eingeschlossen – wollten nun einmal das, was sie nicht haben konnten, und ihren Jungs wurde zu viel angeboten; und alles leicht zu haben.
    Der Reiz des Verbotenen und der Spaß an der Jagd waren dahin. Warum sollte ein Mann Bis dass der Tod uns scheidet in Erwägung ziehen, wenn ihn Frauen umgaben, die ihm ohne jede Verpflichtung erlagen? Es war nicht so, dass Raina
die heutige Generation nicht verstand. Durchaus nicht. Aber sie liebte auch das Drumherum eines Familienlebens – und war schlau genug abzuwarten, bis sie das gesamte Paket bekam.
    Allerdings musste in der heutigen Welt eine Frau für den Mann eine Herausforderung darstellen. Aufregung versprechen. Und selbst dann, spürte Raina, würden ihre Jungen zurückschrecken. Um ihr Interesse zu wecken und wach zu halten, brauchten die Chandler-Männer ganz besondere Frauen. Raina seufzte. Welche Ironie des Schicksals, dass sie, eine Frau, deren idealer Lebensinhalt Ehe und Kinder waren, drei Sohne aufgezogen hatte, denen das Wort Junggeselle heilig war. Bei dieser Einstellung würde sie niemals Enkelkinder haben, nach denen sie sich so sehnte. Und ihren Söhnen würde ein Glück verwehrt bleiben, das sie verdient hatten.
    »Ein paar Anweisungen, Raina.« Die Ärztin klappte das Krankenblatt zu und blickte auf: »Sie sollten für den Notfall eine Flasche Antazidum im Hause haben. Oft ist aber auch eine Tasse Tee die beste Medizin.«
    »Also keine Pizza-Lieferungen zu später Stunde mehr, was?«
    Amüsiert sah die jüngere Frau sie an.
    »Ich fürchte, so ist es. Sie müssen sich schon eine andere Zerstreuung suchen.«
    Raina zog einen Schmollmund. Was sie nicht alles für ihre Zukunft auf sich nahm. Für ihre Jungen. Chase und Rick würden übrigens jede Minute zurück sein, und die Ärztin hatte die dringlichste Frage noch nicht beantwortet. Raina’s Blick glitt über deren schlanke Figur. »Ich möchte Sie nicht drängen, aber …«
    Dr. Gaines grinste, offenbar immer noch amüsiert. »Ich
bin verheiratet. Und selbst wenn das nicht so wäre, würden Ihre Söhne es sicher vorziehen, sich ihre Frauen selbst auszusuchen, denke ich.«
    Raina schluckte ihre Enttäuschung herunter und winkte als Antwort mit der rechten Hand ab. »Als ob meine Jungen je selbst ihre Frauen finden würden. Oder besser gesagt Ehefrauen . Es müsste schon um Leben und Tod gehen, damit sie sich gezwungen sähen, zu heiraten und eine Familie zu gründen …«
    Rainas Stimme verebbte, als ihr die Bedeutung ihrer eigenen Worte bewusst wurde.
    Eine Sache um Leben und Tod. Der einzige Umstand, der ihre Söhne von der Notwendigkeit zu heiraten überzeugen könnte. Wenn es um Leben und Tod ihrer Mutter ginge.
    Als der Plan gerade Gestalt annahm, meldete sich Rainas Gewissen, die Idee gleich wieder fallen zu lassen. Es wäre grausam, ihren Söhnen weiszumachen, sie sei krank. Andererseits wäre es zu deren eigenem Besten. Sie konnten ihr nichts abschlagen, nicht, wenn ihre Mutter sie wirklich brauchte. Indem sie sich auf ihre Gutmütigkeit verließe, könnte sie sie letztendlich zu einem Glücklich bis an ihr Lebensende führen. Was sie allerdings zunächst weder wissen noch schätzen würden.
    Sie kaute an ihrer Unterlippe. Es war riskant. Aber ohne Enkelkinder war ihre Zukunft von Einsamkeit bedroht und ebenso die ihrer Söhne, wenn die ohne Frau und Familie blieben. Sie erhoffte sich mehr für sie als ein ödes Zuhause und ein Leben von so unermesslicher Leere, wie sie es seit dem Tod ihres Mannes führte.
    »Frau Doktor, meine Diagnose hier … ist sie vertraulich?«

    Die jüngere Frau warf ihr einen schrägen Blick zu. Zweifellos war sie an diese Frage nur bei den ernstesten Fällen gewöhnt. Raina sah auf ihre Uhr. Die Zeit, bis ihre Söhne wiederkamen, wurde knapp. Der Plan, den sie gerade gefasst hatte – und damit die Zukunft ihrer Familie – hingen von der Antwort der Ärztin ab, und Raina klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
    »Ja, sie ist vertraulich«, sagte Dr. Gaines mit einem gutmütigen Lachen.
    Raina entspannte sich etwas und zog den Krankenhauskittel enger um sich. »Gut. Ich nehme an, Sie wollen nicht den Fragen meiner Söhne ausweichen müssen, deshalb vielen Dank für alles.« Sie streckte höflich ihre Hand aus, obwohl sie die Ärztin eigentlich lieber durch den Vorhang geschubst hätte, bevor die Kavallerie mit gezielten Fragen anrückte.
    »Es war eine Freude und ein Erlebnis, Sie kennen zu lernen.
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