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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
Autoren: Meagan Hatfield
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getroffen.
    Doch beim erneuten Versuch wich sie dem Schwung des Stabes mit einer Leichtigkeit aus, die sie selbst verblüffte. Und als er verzweifelt brüllte und noch einmal auf sie einschlug, bekam sie den Holzstock zu fassen.
    Lotharus riss den Mund auf, konnte aber nichts herausbringen. Er verzog das Gesicht vor Schmerz, als sie seinen Arm verdrehteund ihm einen solch gewaltigen Tritt verpasste, dass er durch die Mauer der Höhle brach und draußen auf den Strand stürzte.
    Mit dem Stab in den Händen rannte sie ihm nach. Salzige Meerluft drang an ihre Haut, die hohen Absätze ihrer Stiefel gruben sich bei jedem Schritt tief in den Sand. Als sie aus der Höhle trat, blickte sie nach links. Die ersten Lichtfäden der Morgendämmerung tauchten am Horizont auf.
    Nur noch Minuten. Es konnte nur noch Minuten dauern, bis die Sonne aufstieg und sie alle zu Staub werden ließ. Selbst Lotharus schien es zu merken. Seine dunklen Augen suchten hektisch den Strand nach einem Unterschlupf ab. Declan hatte seine menschliche Gestalt wieder angenommen und trat durch das Loch in der Mauer. Seine bloße Brust war von Schnittwunden und Prellungen übersät. So wie es aussah, hatte er die meisten der Soldaten erledigt. Die paar, die noch übrig waren, standen jetzt auch am Strand und starrten den Kristall in Alexias Hand an.
    Lotharus kam mühsam wieder auf die Füße. „Was steht ihr da rum? Tötet sie!“, schrie er. Doch sie rührten sich nicht. In Lotharus’ blutunterlaufenen Augen stand die pure Furcht vor dem heraufziehenden Tageslicht, als er Declan ansah. „Du. Herr der Drachen. Halte sie zurück“, flehte er und sank tatsächlich vor ihnen auf die Knie. „Halte sie zurück, und ich verschaffe dir alles, was du willst.“
    „Das kannst du vergessen, du Schwein.“ Declan packte Lotharus am Kragen und riss ihn hoch. „Du hast Alexia vergewaltigt und mich gefoltert. Mit dir ist es aus.“
    Mit wütendem Brüllen schleuderte er den Vampir gegen die felsigen Klippen.
    „Alexia“, rief Declan. „Treib ihm den Kristall ins Herz. Jetzt, sofort!“
    Sofort zerbrach sie den Stab über ihrem Knie in zwei Teile. Dann riss sie den kugelförmigen Stein von der Spitze ab. Der Kristall wurde warm in ihrer Handfläche. Alexia hatte beinahe das Gefühl, der Stein sei einverstanden mit dem Schicksal, das sie ihm bereiten wollte.
    Sie trat vor Lotharus. Der Hass raste durch ihre Adern, als sie zum ersten Mal in seine vor Angst versteinerten Augen blickte. Sonst war es immer umgekehrt gewesen. „Du willst Macht? Da hast du sie.“ Sie hieb ihm mit aller Kraft die Faust, die den Kristall hielt, in die Brust. Schockiert starrte Lotharus sie an, doch dann riss eine unsichtbare Macht Alexia zurück, während der Kristall sich in sein Herz hineinzufressen schien. Lotharus legte beide Hände auf die Wunde. Strahlendes pulsierendes Licht breitete sich in seiner Brust aus, drang durch seine Finger.
    Alexia spürte Declans mächtige Hände auf ihren Schultern. Sie ließ zu, dass er sie hinter einen Felsblock führte und zu Boden drückte. Declans starke Arme beschirmten sie wie ein Schutzdach.
    Kaum einen Herzschlag später explodierte ein weißer Lichtblitz, so hell, dass sie nichts mehr sehen konnte. Eine Hitzewelle traf sie mit voller Wucht. Declan umarmte sie fester, beide drückten sich an den Fels, während Lotharus’ Schreie ihre Ohren zu zerreißen drohten. Dann verebbte die Energiewelle langsam.
    Keuchend hob Alexia den Kopf und lugte über den Felsblock. Von Lotharus waren nur noch Glut und Asche und ein glühender roter Ring übrig. Unsicher ausatmend, ließ sie ihren Blick herumwandern. Überall lagen Soldaten auf dem Boden wie kaputte Puppen. Ihre Körper waren von glänzenden Scherben bedeckt, den Überresten des Kristalls. Jede Scherbe blitzte in den Strahlen der aufgehenden Sonne.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, keuchte Declan ihr ins Ohr.
    Sonnenlicht.
    Alexia blickte hinaus auf den Ozean und erstarrte. Sie brachte kein Wort heraus. Die Sonne, die strahlende rötlich gelbe Sonne tauchte die See in tiefes Orange mit violetten und roten Blitzen. Ihr Glanz und ihre Wärme trafen sie wie eine Welle. Eine Hitze überflutete ihre Haut, wie sie sie nie zuvor gespürt hatte.
    Jetzt würde sie verbrennen, bis auch von ihr nur noch ein Häufchen Asche übrig war, wie von Lotharus. Wenn dies das Letzte war, das sie in ihrem Leben erblicken sollte, dann war diemajestätische Schönheit eines Sonnenaufgangs über dem Meer sicher nicht
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