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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
Autoren: Meagan Hatfield
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das Wissen der Drachen über das Dunkle Zeitalter festgehalten war. Auf der Spitze des Holzstabes steckte der Stein. In seiner facettenreichen Oberfläche fing sich das Licht der zahllosen Kerzen, die die Höhle erhellten. Der sonst durchsichtige Kristall glühte nun in sanftem Orange und Blau. Obwohl äußerst filigran, erschien die Mitte des Kristalls finster und zornig, als bestünde sie aus Feuer, sie glitzerte wie ein Opal im Licht.
    „Er hat den Kristall dabei.“
    Alexia linste über den Felsen. „Wie kannst du da so sicher sein?“
    „Da ist er doch, auf der Spitze von diesem Stab.“ Er zeigte darauf.
    Eine Frau, die ein Tablett mit Kelchen trug, ging vor Lotharus vorbei. Declan folgte ihr mit den Augen und erblickte ein seltsames Zeichen, das sie seitlich am Hals trug.
    „Was ist das für ein Symbol?“
    Alexia sah ihn an, folgte dann seinem Blick. „Eines der Symbole unserer Horde. Jeder rein geborene Vampir kommt mit so einem Zeichen auf die Welt.“
    Er hob eine Braue. „Du hast aber keines.“
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem schamhaften Lächeln. „Die königliche Linie hat ein anderes Symbol.“
    Sie schob sich das lange Haar über die Schulter und entblößte ihren Hals. Als sie ihm den Rücken zuwandte und den Kopf senkte, sah er es.
    „Ein Lunel“, sagte er. Vier Mondsicheln standen sich gegenüber, ihre Spitzen sahen aus wie Reißzähne. Das Muster war so aufwendig und komplex, es wirkte eher wie eine Tätowierung, nicht wie ein Muttermal.
    Plötzlich hatte er wieder Lotharus vor Augen, wie er sich über sie beugte, wie er sie vergewaltigte. Declan biss die Zähne zusammen, bekämpfte den wütenden Drang, den Kerl sofort umzubringen, und konzentrierte sich auf das, was er da vor sich sah, was die Vision ihm zeigte. Ein Lunel. Schon bei seinem ersten Traum von ihr hatte er dieses Symbol erblickt, er war nur so blind vor Zorn gewesen, dass er es sich nicht gemerkt hatte.
    Auf einmal wurde ihm klar, warum Lotharus sie von hinten genommen hatte. Es ging nur um die Macht, um den Thron.
    Er fuhr ihr mit der Hand durchs Haar und drückte einen Kuss auf das Zeichen. Sie seufzte und ließ sich gegen ihn zurücksinken.
    „Nur die Frauen aus der königlichen Blutlinie haben dieses Muttermal“, hauchte sie. „Alle anderen tragen nur zwei Mondsicheln als Zeichen, dass sie zu der Horde gehören.“
    „Immer am Hals?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Es kann überall sein.“
    „Ist je ein Kind ohne dieses Zeichen geboren worden?“
    Alexia hob die Schultern. „Falls ja, hätte man das vermutlich verborgen gehalten. Man hätte sie wohl irgendwo anders hingebracht oder getötet. Lotharus ist unerschütterlich in seinem Willen, unser Blut rein zu halten. Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, was er vielleicht schon alles getan hat.“ Sie unterbrach sich und kniff die Augen zusammen. „Tatsächlich gab es vor vielen Jahren mal ein Gerücht über so ein Kind. Eine mögliche Thronfolgerin, das Kind meines Onkels Yuri …“
    Erneut unterbrach sie sich, ihre Augen wurden groß, sie umklammerte seinen Arm. „Declan, die Vision.“
    „Welche Vision?“
    „In der königlichen Familie, meiner königlichen Familie, wurde ein Kind geboren. Ein Mädchen, die Tochter meines Onkels und damit aus der Blutlinie der Königin stammend. Declan, ich muss …“
    Plötzlicher Lärm erschütterte die Wände der Höhle. Declan lugte über die Felskante und ließ den Blick über den Raum wandern, um den Grund für die Aufregung herauszufinden.Es dauerte nicht lange.
    „Was ist los?“
    „Noch mehr Frauen.“
    Auch Alexia schaute vorsichtig hinab. Gefesselte Frauen, nur in Sackleinen gehüllt, das ausgefranst und rissig war, wurden hereingeführt. Jede Frau trug ein Tablett mit Speisen zu den unbändigen Soldaten.
    „Dieses Schwein.“
    Declan betrachtete sie fragend. Die heftigste Wut stand ihr ins Gesicht geschrieben, und sie umklammerte die Felskante.
    „Sind eure Frauen denn nicht dazu da, den Männern zu dienen?“
    Beim Blick in ihre Augen verschlug es ihm den Atem. An diese göttlichen Augen würde er sich wahrscheinlich nie gewöhnen. Er hatte ihr noch gar nicht erzählt, dass ihre Augen von verschiedener Farbe waren, und fragte sich, ob sie das überhaupt selbst wusste.
    „Frauen werden verehrt. Frauen haben die Macht. Sie dienen nicht, schon gar nicht den Männern. Rein geborene sollten das wissen“, sagte sie mit angespannter Stimme. „Diese barbarische Entwürdigung, das sind alles nur
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