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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
Autoren: Meagan Hatfield
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Innern.
    Declan wurde mit jedem Durchschuss hin und her gerissen. Das Gift der versilberten Kugeln breitete sich in ihm aus wie Quecksilber, sein Inneres schien zu schmelzen. Die lodernden Flammen in seiner Kehle erstarben, während das Gift ihn von innen auffraß. Er stürzte zu Boden, stützte sich auf Händen und Knien ab. Die Arme zitterten, denn seine Muskeln konnten kaum noch sein eigenes Gewicht halten. Wie ausgetrocknete Weinreben schrumpften seine Schuppen zusammen und ließen nur aufgerissenes blutiges Fleisch zurück. Er riss den Mund auf, um zuschreien, brachte aber keinen Ton heraus.
    Die Waffe fiel auf den von Schutt bedeckten Boden, gefolgt von einem leeren Magazin. Er hörte etwas, das klang, als würden Handschellen von den qualmenden Überresten des verkohlten Wachmanns entfernt. Dann schlurfende Schritte, bis Stiefel neben seinem Kopf standen. Auf ihn fiel ein finsterer Schatten.
    Declan versuchte keuchend, auf die Knie zu kommen, dann spürte er einen schweren Stiefel zwischen den Schulterblättern.
    „Näh-näh-näh“, sagte der Vampir und drückte ihn zu Boden. Declans Arme gaben nach, er fiel mit dem Gesicht voran in den Dreck. Irgendetwas wurde ihm über den Kopf gezogen. Declan konnte keinen Widerstand mehr leisten, als der Vampir eine dicke Metallkette um seinen jetzt sehr menschlichen, sehr schwachen Hals zusammenschnappen ließ.
    „Na bitte, jetzt ist er ein braver Bursche“, lobte Lotharus, tätschelte ihm den Kopf, als wäre er ein Hund, und hob den Fuß.
    Im selben Augenblick erhitzte sich das kühle Metall. Die Haut an seinem Hals brannte eisig. Voller Panik umklammerten Declans Finger die Kette. Unter diesem Ding knisterte und zischte seine Haut, und der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihm in die Nase. Er kapierte sofort, was das war.
    Silber.
    Declan bäumte sich auf, um die Kette von seinem Hals zu zerren. Er ächzte mit geblähten Nüstern, aber das Ding trieb seinem geschundenen Körper selbst den Willen zum Atmen aus.
    „Das brennt ganz schön, nicht wahr?“ Die tiefe Stimme des Vampirs erklang schneidend durch einen Nebel aus Schmerz. „Kannst du spüren, wie du deine Kräfte verlierst? Ich muss zugeben, dieses Ding ist eine von Alexias geistreicheren Erfindungen.“
    Alexia? Declans Blick glitt zu der Frau, von der er getrunken hatte. Er konnte ihr Blut immer noch auf der Zunge schmecken, auf den Lippen spüren – und sein Körper war immer noch von ihr entzückt. Sie hat sich dieses Gerät einfallen lassen? Aber natürlich, wieso auch nicht? Ihre Mutter hätte ganz sicher nichtsanderes von ihr erwartet. Und er, genau betrachtet, auch nicht.
    Beim nächsten Mal, wenn er sie in seinen Klauen hatte, würde sie nichts als Schmerz spüren, und er würde sie aussaugen bis auf den letzten Tropfen, das schwor er sich.
    Lotharus beobachtete, wie der Drache Alexia anstarrte.
    Solcher Hass stand in diesen Augen.
    Er legte den Kopf zur Seite und versuchte dahinterzukommen, wieso. Obwohl der Herr der Drachen jetzt stark geschwächt war, durch die Gewalt der Kette und die versilberten Kugeln in seinem Leib, hatte er es vorher doch irgendwie geschafft, wieder zu Kräften zu kommen. In einer so kurzen Zeit, die zwischen seiner Gefangennahme und Lotharus’ Ankunft in diesem Kerker vergangen war. Irgendwie war es ihm gelungen, so schnell wieder die schrecklichste und zerstörerischste Waffe einsetzen zu können, über die jeder Drache verfügte – das Drachenfeuer. Aber wie?
    Lotharus’ Blick richtete sich auf Alexia. Blutspritzer und Dreck verschmutzten ihr sonst glänzendes blondes Haar. Sie lehnte an der Wand und ließ unter seinem prüfenden Blick die Schultern hängen und starrte zu Boden.
    Aha, seine zukünftige Stieftochter hatte also etwas damit zu tun.
    In zwei Sekunden stand Lotharus bei ihr. Er packte sie an den Oberarmen und riss sie hoch. Die Spitzen dieser nuttigen Stiefel, die sie nur trug, weil er sie so hasste, berührten kaum noch den Boden. In ihren pechschwarzen Augen konnte er die Furcht lesen – jene Furcht vor ihm, die Lotharus ihr mit so großer Mühe eingepflanzt hatte. Lotharus lächelte und genoss jede einzelne Sekunde. Wie bei einer Droge reichte es ihm nie, ihr nur die Unschuld oder die Freude zu nehmen. Ständig wollte er mehr.
    „Könnte es sein, dass du etwas darüber weißt, wieso die Wunden dieses Drachen so schnell heilen konnten, Alexia?“
    Sie antwortete nicht, und Lotharus presste sie fest gegen die Wand. Die Luft entwich geräuschvoll
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