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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler
Autoren: Jason Dark
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dachte er noch immer über das Verschwinden seiner beiden Leute nach. Er mußte einfach davon ausgehen, daß Onopko sie erledigt hatte, und das würde er vor seinen Vorgesetzten verantworten müssen.
    Der Lächler war gefährlich. Er war sogar mehr als das. Er war tödlich, eine Bestie auf zwei Beinen, mit dem Gehirn eines Dämons, die auf nichts und niemand Rücksicht nahm.
    Auch auf uns traf dies zu, und deshalb hatten wir unsere Waffen gezogen, ausgenommen Frogg, der sich ein wenig im Hintergrund aufhielt und den Eindruck machte, als wollte er jeden Moment weglaufen.
    Wir aber nicht.
    Wir schauten uns an.
    Jeder war bereit. Jeder erlebte die Sekunde vor dem großen Kick, wo die Spannung unwahrscheinlich zugenommen hatte.
    Auf unseren Stirnen schimmerte der Schweiß, und ich sah, daß Suko den Anfang machen wollte. Deshalb trat ich einen Schritt zur Seite.
    Mein Partner faßte nach der Klinke, drückte sie nach unten – und fegte die Tür auf.
    Wir hörten den Schrei. Suko geriet ins Stolpern, weil die Tür gegen einen Widerstand geprallt war. Ich sah den menschlichen Körper, der zu Boden ging, taumelte über die Schwelle, die Waffe schußbereit, und mein Blick traf automatisch das der Tür gegenüber liegende Fenster, dessen Scheibe plötzlich zersplitterte, weil sich ein mächtiger Körper dagegen gewuchtet hatte.
    Dann war er weg.
    Ich rannte durch den Raum.
    Der am Boden liegende Tacharin wollte mich noch festhalten, aber seine Finger rutschten an meinem Hosenbein ab. Ich erreichte das Fenster und kümmerte mich nicht um den Toten, der neben ihm lag.
    Auf dem Boden unter dem Fenster lag der Killer. Scherben waren mit ihm nach unten gefallen. Sie schimmerten in der diesigen Dunkelheit.
    Die schwere Gestalt rollte sich herum, sehr langsam, wie mir schien, der Aufprall mußte ihn doch verletzt haben, und er kam nicht richtig auf die Füße.
    Einen Sprung aus dieser Etage konnte ich nicht riskieren, deshalb mußte ich auf dem normalen Weg raus.
    Ich wirbelte wieder herum. Suko und Wladimir kümmerten sich um Tacharin, der sich an die Wand gedrückt und die Arme ausgebreitet hatte. Er war bei meinen Freunden in guten Händen. So stürmte ich an ihnen vorbei und achtete nicht auf Sukos Ruf und auch nicht auf den überraschten Gesichtsausdruck des Mr. Frogg.
    Der Flur wurde für mich zur Startbahn. Ich flog ihn entlang.
    Vor der Treppe fühlte ich mich wie ein Skifahrer, der einen steilen Abhang vor sich hatte.
    Bei mir war es eine Treppe, und ich konnte sie auch nicht hinabgleiten, sondern mußte sie mit langen Sätzen nehmen, wobei die Stufen im Licht nicht immer klar zu sehen waren.
    Ich erreichte das Erdgeschoß, ohne daß mir etwas passiert wäre. An der Bar hingen noch immer die Gäste. Sie tranken und hatten nichts bemerkt. Nur der Nachtportier warf mir einen erstaunten Blick zu, als ich an ihm vorbeihetzte, wenig später wieder in der dunstigen Brühe stand und sofort damit begann, hinter das Haus zu laufen, denn an der Rückseite hatte Onopko sein Ziel gefunden.
    War er noch da? Oder hatte er tatsächlich die Kraft gefunden zu fliehen?
    Irgend etwas mußte mit seinem Bein nicht in Ordnung gewesen sein, weit würde er nicht laufen können, aber der Wald bot ihm Deckung.
    All meine Überlegungen konnte ich vergessen, denn die Realität sah ganz anders aus.
    Onopko hatte den Weg durch den Wald nicht genommen. Er war um das Hotel herumgehumpelt, um an die Vorderseite zu gelangen, denn dort standen die Autos.
    Ich sah ihn, er sah mich, und beide blieben wir stehen.
    In diesem Moment hatte ich den Eindruck einer eingefrorenen Zeit. Wir sprachen nicht, wir starrten uns an, obwohl wegen der Nebelschleier nicht viel zu sehen war. Da ich mich konzentriert hatte, sah es so aus, als wäre der Lächler dabei, immer weiter wegzuschwimmen, obwohl er letztendlich auf dem Boden stehenblieb.
    Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Im Licht der Außenbeleuchtung und dem Schein, der zusätzlich noch aus den erleuchteten Zimmerfenstern drang, war es relativ gut zu sehen. Es zeigte kein Grinsen, wie es wohl normal gewesen wäre, das war ein Ausdruck der Wut, und diese wiederum übertrug sich auch auf seinen Kopf, denn quer über der Stirn leuchtete die Narbe auf und darüber, wie nur von einer Glasplatte verborgen, sah ich das widerliche Gehirn in seinem Kopf.
    Es hatte einem Dämon gehört, jetzt arbeitete und zuckte es in seinem Schädel.
    Und genau dort war er verwundbar!
    Da er sich vor dem ersten Schritt scheute, tat ich ihn.
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