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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer
Autoren: Lynn Raven
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Fürst.«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Der Wirt beschrieb sie als groß und beeindruckend. Sie behaupteten zwar, Händler zu sein, aber er hielt sie eher für Krieger, mein Fürst. «
    »Hat er Waffen gesehen?«
    »Nein, mein Fürst. Einer der drei schien vor Schmerz kaum stehen zu können, als sie ankamen. Die anderen beiden waren offenbar sehr besorgt. Sie bezahlten mit Gold, damit der Wirt ihnen überhaupt ein Zimmer gab. «
    »Und dennoch waren sie noch vor dem Morgengrauen wieder fort.« Auf Rusans Stirn erschien eine Unheil verkündende Falte. »Findet diese Männer und bringt sie zu mir, gleichgültig, wo sie sich aufhalten und ob sie Euch begleiten wollen oder nicht.
    Eilt Euch! «
    Der Krieger verneigte sich und hastete davon.

    Rusan presste die Faust gegen den kühlen Stein einer Säule. Bei den Augen der Rabin, das Mädchen war noch nicht einmal eine Anverwandte - es sollte ihm gleichgültig sein. Warum nur zog sich dann bei dem Gedanken, dass ihr jemand ein Leid angetan haben könnte, sein Herz zusammen? Er schüttelte leicht den Kopf. Es gab noch jemanden, der von ihrem Verschwinden erfahren musste.
    » Schickt nach Prinz Ahmeer!«

    ***
    Obwohl sie noch gefährlich nahe an Anschara waren, hatten sie beschlossen, die Pferde vorerst nur im Schritt gehen zu lassen. Sowürden sie bei Reisenden, die ihnen selbst hier auf den Nebenstraßen begegnen mochten, keine Aufmerksamkeit erregen und zugleich den Tieren ein wenig Ruhe gönnen. In den letzten Tagen hatten sie die mächtigen Kriegsrösser erbarmungslos vorangetrieben, um möglichst viel Zeit für den Rückweg zu gewinnen. Ein Tag in einer ruhigen Gangart würde den Pferden die Möglichkeit geben, sich etwas von den vorangegangenen Strapazen zu erholen.
    Gemächlich lenkte Brachan seinen Wallach neben Mordans Stute und blickte mit einem amüsierten Zucken in den Mundwinkeln auf die Heilerin. Ihr Kopf ruhte an der Schulter des schwarzhaarigen Kriegers, eine Hand lag an seiner Brust, die andere entspannt in ihrem Schoß. Ihr langes Haar hatte sich beinah gänzlich gelöst und floss wie ein glänzender Wasserfall an Ireds Seite hinab.
    Mordan folgte dem Blick der Raubvogelaugen und hob andeutungsweise die Schultern.
    »Wenn sie schläft, macht sie keinen Ärger.«
    »Zutraulich wie ein kleines Kätzchen.« Der belustigte Zug um Brachans Mund vertiefte sich.
    Ein scharfes Schnauben antwortete ihm. »Ein Kätzchen mit Krallen wie eine Eiskatze.« Der jüngere musste hastig fester zufassen, da die Heilerin sich mit einem unwilligen Murmeln in seinem Arm regte - nur um gleich darauf ruhig weiterzuschlummern.
    »Nachwirkungen des Gurin?«
    »Anzunehmen. Oder glaubst du, sie würde sonst freiwillig in meinem Arm schlafen?«
    »Wie viel Vorsprung werden wir haben, was schätzt du?« Brachan unterdrückte ein Grinsen, während er sich in seinem Sattel zurechtsetzte.
    »Wenn es stimmt, was Corfar sagt, weniger als uns lieb sein kann. Wahrscheinlich werden sie zuerst die Stadt nach ihr absuchen. - Einen Tag und einen halben vielleicht. Weniger, wenn sie den Heiler aufgespürt haben. - Ich hätte ihn selbst übernehmen sollen. «
    »Die Sonne steht schon hoch. Wir werden heute keine Rast mehr machen und bis in die Dunkelheit hinein reiten, dann gewinnen wir noch ein paar Stunden. Aber morgen werden wir schneller vorankommen müssen! «
    » Morgen werden die Pferde ausgeruhter sein. « Mit einem scharfen Ruck am Zügel verhinderte Mordan, dass seine Stute Brachans Wallach biss. Die Heilerin seufzte in seinem Arm und rührte sich leicht. Nachdenklich blickte er auf sie hinab.
    » Ich habe noch nie eine Nivard mit solchen Haaren gesehen. Mitternachtsfeuer und dazwischen feine Strähnen in der Farbe von Elfenbein. «
    »Deine Mutter hatte solche Haare.«
    Der jüngere wurde im Sattel starr. Von einem Lidschlag zum anderen war sein Gesicht eine Maske.
    »Ach ja?« Er zog Ireds Zügel an. »Reite voraus, Brachan! Unser Gerede weckt die Heilerin.«

    Mit einem Seufzen trieb der alte Krieger sein Ashentai zu einem schnelleren Trott.
    Es war kein Geheimnis, dass Mordans Mutter Thiéla - eine unfreie Magd, die zur Hälfte Edari-Blut in den Adern hatte - ihren Sohn vom Tag seiner Geburt an gehasst und sich nur so weit um ihn gekümmert hatte, wie es unbedingt nötig war. Sie hatte noch nicht einmal für ihn eingestanden, als man ihn dem Kriegerbann übereignet, kaum dass er vier Winter gesehen hatte.

    ***
    Es war ungerecht dem Grashalm gegenüber, aber sie konnte nicht anders. Mit
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