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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern
Autoren: Vonda McIntyre
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hinteren Füße im Türeingang. Er dirigierte die Codru-Ji auf sie zu.
    »Ich habe nur gesehen, daß die Kleinen weg waren und daß der Große verletzt war. Ich bin nur gelaufen, um Hilfe zu holen.«
    Es war die Kammerjungfrau, die das Kidnapping gemeldet hatte. Man hatte ihr das Blut aus dem Gesicht gewaschen, ihre Hautabschürfungen behandelt und ihre zerrissenen Kleider durch ein Krankenhaushemd ersetzt.
    Leia eilte auf sie zu. »Oh, meine Liebe…« Die Kammerjungfrau reagierte nicht. Leia berührte ihre obere Schulter.
    Von der Berührung überrascht, sprang die Kammerjungfrau steil in die Höhe und drehte sich in der Luft. Sie landete, alle vier Hände hinter dem Rücken zu Fäusten zusammengepreßt, und wich hastig zurück.
    Sie erkannte Leia. Ihre Augen weiteten sich.
    »Vergeben Sie mir, vergeben Sie mir…«
    Leia griff sanft nach einem unteren Arm und zog sie in das Zimmer.
    »Warum sind Sie nicht im Bett?« fragte Leia. »Sie sollten sich ausruhen… gesund werden.«
    »Der kleine Droide kam zu mir, und mir wurde klar, daß ich Sie um Vergebung bitten mußte…«
    »R2, wie konntest du nur?« fragte Leia. »Hol Dr. Hyos… schnell!«
    Der Droide trillerte, bewegte sich rückwärts, wieder vorwärts, zögerte.
    »Beeile dich!«
    Mit einem leiser werdenden Trillern schoß er durch den Türeingang.
    Leia führte die Kammerjungfrau zu einer Couch und wollte ihr helfen, sich hinzusetzen. Zuerst leistete die Kammerjungfrau Widerstand.
    »Nein, ich darf mich nicht setzen…«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Leia. »Es ist kein protokollarisches Stehen erforderlich.«
    Leia versuchte, sie zum Hinsetzen zu bewegen, aber die Knie der Kammerjungfrau sperrten sich. Leia gestattete ihr schließlich, ihre Haltung beizubehalten und stellte sich neben sie.
    »Sie haben Chewbacca das Leben gerettet«, sagte Leia. »Und Sie haben Alarm geschlagen…«
    Die Kammerjungfrau starrte sie verständnislos an.
    »Mylady, es tut mir leid, ich kann nicht hören…« Sie legte die Hände auf ihre Ohren. Sie begann zu weinen; stumme Schluchzer schüttelten sie.
    »Ich weiß nicht, was passiert ist«, sagte sie unter Tränen. »Sie waren da und spielten. Und dann…« Sie erschauerte und zuckte zusammen. Leia fragte sich, ob sie die Explosion der Druckbombe noch einmal miterlebte. »Ich… ich muß eingeschlafen sein. Ich sollte ins Exil geschickt werden! Und als ich aufwachte, waren die Kleinen verschwunden und…« Sie berührte ihre Ohrmuscheln, gab einen schrillen Pfeiflaut in ihrer eigenen Sprache von sich. »Das heißt, Mr. Chewbacca war verletzt, und… und ich kann nichts hören, Madam!«
    Leia stützte sie – behutsam, aber linkisch wegen der Gestaltsunterschiede – und bemühte sich, sie zu beschwichtigen.
    Dr. Hyos traf ein, verärgert darüber, daß ihre Patientin gestört worden war.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was R2 eingefallen ist, sie hierher zu bringen«, sagte Leia. »Natürlich sollte sie nicht auf den Beinen sein.«
    Dr. Hyos machte eine vieldeutige Handbewegung. »Sie haben recht – sie muß sich ausruhen und erholen.«
    Die Kammerjungfrau löste sich von Dr. Hyos und umklammerte Leias Hände.
    »Es tut mir so leid«, sagte sie.
    »Ich vergebe Ihnen«, sagte Leia, langsam und deutlich. »Ich vergebe Ihnen. Können Sie mich verstehen?«
    Die Kammerjungfrau zögerte, nickte dann und ließ sich anschließend von der Ärztin wegführen.
    R2-D2 blieb in Leias Apartment. Er pfiff unglücklich vor sich hin und rollte hin und her, während sich Leia ankleidete. Seine Geräusche machten sie nervös, aber er wollte nicht damit aufhören, wollte nicht stillstehen und wollte ihr nicht sagen, was nicht stimmte. Er folgte ihr aus dem Apartment. Als sie eine Korridorkreuzung erreichten, rollte er in einen Flur hinein, der nach draußen führte, während Leia ihre Schultern straffte und den Weg zum Sprechzimmer einschlug.
    R2-D2 pfiff eindringlich.
    »Ich kann nicht«, sagte Leia. »Ich muß… so tun, als ob.«
    Sie trat in den Empfangssaal. Der sonst meist fehlerlose Herold musterte sie, wies sie mit seinen Blicken ab, machte einen Schritt auf sie zu, um sie wieder aus dem Saal zu entfernen, und nahm dann ruckartig Haltung an, als er sie trotz ihrer rustikalen Kleidung erkannte.
    »Staatschefin der Neuen Republik, Tochter von…«
    »Keine Zeit für die ganze Liste!« sagte Leia.
    Der Herold verstummte. Alle im Saal, ihre Referenten und Ratgeber sowie die einheimischen Codru-Ji gleichermaßen, starrten sie
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