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Der Koenig von Rom

Der Koenig von Rom

Titel: Der Koenig von Rom
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Verzweifeln.
    – Wann soll die Sache steigen, zu Ostern?
    – Wir haben keine Eile, ’o Professore kümmert sich noch um die Abmachungen.
    – Ich kann versuchen es aufzutreiben.
    – Wir machen es so: Geh zu Mario il Sardo. Er ist unser Mann in Rom. Er is’ ein bisschen gierig, aber trotzdem ein braver Junge. Sag ihm, dass ich dich schicke. Vielleicht kann er dir helfen.
    – Kannst dich drauf verlassen.

VI.
    Dandi, Bufalo und Scrocchiazeppi warteten in
Francos Bar
auf ihn, um ihren frisch entlassenen Freund gebührend zu feiern.
    Dandi bestellte eine Flasche Champagner.
    – Aber französischen, bitte sehr, und kalt, keinen billigen Sprudelwein aus Neapel, den du deinen Kunden andrehst, Fra’!
    Es folgten Küsse, Umarmungen, Schulterklopfen, vulgäre Witze, mit denen sie betonten, wie sehr sie sich über das Wiedersehen freuten, und die die allgemeine Rührung zum Verschwinden brachten, die wahre Männer nie zeigen durften.
    Keiner entschuldigte sich dafür, ihn nie im „Hotel Rom“ besucht zu haben. So lauteten nun mal die Regeln. Wenn ein Junge seine Strafe abbüßte, vertschüssten sich die anderen. Niemals die Polente mit unnötigen Kontakten auf die Fährte locken! Mütter, Brüder, allenfalls Anwälte hatten die Aufgabe, wichtige Nachrichten zu überbringen.
    Libanese fragte, welcher Wind gerade auf der Straße wehte.
    – Ein laues Lüftchen. Flaute, seufzte Dandi traurig.
    – In Rom laufen mehr Bullen als Huren rum, bekräftigte Bufalo.
    – Und hast du im Knast irgendeinen Tipp bekommen?, fragte Dandi.
    Libanese zündete sich eine Zigarette an und gönnte sich eine Denkpause. Dandi, Bufalo, Scrocchiazeppi: seine Leute. Sie hätten nicht unterschiedlicher sein können: Dandi war ein Salonlöwe aus der Innenstadt, so wie die Römer seit ewigen Zeiten waren. Er war in Tor di Nona zur Welt gekommen, und um ihn in die Vorstadt zu deportieren, war Staatsgewalt vonnöten gewesen. Er wurde nicht müde zu schwören, dass er eines Tages wieder nach Hause zurückkehren würde, als Signore. Als Herr der Innenstadt. Er hatte eine Schwäche für schöne Kleider und schwere Motorräder, für Schmuck und Frauen. Er war intelligent und opportunistisch. Sie waren seit ewigen Zeiten befreundet, und das zählte. Bufalo hingegen wohnte in der Gegend der Viale Marconi. Wenn es ihm in den Kram passte, spielte er den Verrückten, aber er war der Einzige von ihnen, der noch zur Schule ging. Verstand besaß er genug. Auch in Sachen Mut stand er niemandem in nichts nach. Allerdings war er tatsächlich ein wenig verrückt. Wenn er zur Tat schritt, musste man ihm manchmal das Händchen halten, und niemand konnte ihn daran hindern, sich in Schwierigkeiten zu stürzen. Scrocchiazeppi war klein und dünn. Er sah aus, als würde er beim ersten Windstoß davonfliegen wie ein Luftballon. Auf der Erde hielt ihn vielleicht nur sein Messer, mit dem er seit seiner Kindheit umgehen konnte wie ein Blinder. Er war in einer Baracke in Torre Angela zur Welt gekommen und aufgewachsen. Er war großzügig, nicht allzu gierig und nicht übermäßig verschlagen. Keine Intelligenzbestie, aber an seiner Loyalität war nicht zu zweifeln.
    – Nichts Interessantes, antwortete Libanese schließlich.
    Dandi, Bufalo, Scrocchia. Seine Kameraden, seine Brüder, seine Leute. Gemeinsam sind wir stark, sagte sich Libano. Aber wir brennen noch auf Sparflamme, haben noch keine explosive Kraft. Hin und wieder ein kleiner Coup, ein paar Tage gutes Leben, und dann fingen sie wieder von vorne an und zerbrachen sich den Kopf darüber, wie sie den nächsten Tag überleben würden. Wie alle Römer waren auch sie Anarchisten, Individualisten, allergisch gegen Disziplin.
    Sie brauchten einen Führer, einen Boss.
    Er musste sie für das Geschäft mit dem Drogenschiff gewinnen
    Aber zur richtigen Zeit. Sie waren noch nicht bereit.
    Bufalo und Scrocchia schlugen vor, eine Partie Billard zu spielen. Libanese lehnte ab.
    – ’Ne Runde Karten?, versuchte es Bufalo noch einmal
    – Bin in Gedanken gerade woanders, erklärte Libanese.
    – Los Jungs, kommentierte Dandi augenzwinkernd, lasst ihn in Frieden. Nach den schwedischen Gardinen braucht ein Mann was ganz Bestimmtes …
    – Bravo Dandi, du kennst mich.
    Aber Libanese dachte in diesem Augenblick überhaupt nicht an Frauen.
    Er dachte nur an Mario il Sardo.
    Als er seine Freunde verlassen hatte, suchte Libanese die auf, die wussten, wo Sardo zu finden war. Man sagte ihm, Mario il Sardo hätte sich in letzter Zeit mit
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