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DER KLEINE TOD (German Edition)

DER KLEINE TOD (German Edition)

Titel: DER KLEINE TOD (German Edition)
Autoren: Norma Banzi
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könnten Anfragen wegen der Auftritte dabei sein."
"Und was machst du mit dem Tand, der dir geschenkt wird?"
"Wie du weißt, trage ich weder Dolche noch Schmuck. Die wertvollen Stücke verkaufe ich und investiere das Geld. Manchmal dürfen sich meine Tänzer etwas aussuchen."
Nervös sprang Charra auf. Er trat an eines der Fenster und blickte hinaus.
"Sitzt du manchmal auf dieser Terrasse?"
"Durchaus!", entgegnete Kito.
"Du hast etwas in mir geweckt. Etwas, das ich näher erforschen möchte", kam Charra endlich zur Sache. Er ging zu Kito zurück und blickte ihm beschwörend in die Augen. "Ich wäre nicht gekommen, wenn ich nicht zufällig erfahren hätte, dass deine Saison zuende ist. Komm mit mir. Sei für eine Weile mein Gast. Du schenkst mir hin und wieder etwas Freude, ich gebe dir dafür den Kleinen Tod."
"Ein reizvolles Angebot, doch ich muss leider ablehnen", entgegnete Kito sanft.
Eine Weile blieb Charra stumm. "Ich verstehe. Du lässt dich nicht mit Kunden ein."
Das Gesicht des Tänzers blieb weiter liebenswürdig. "So hätte ich es nicht formuliert, doch die Kernaussage stimmt."
Der Grakar warf Kito einen Datentchip auf den Tisch. "Die Kontaktkennung meines Schiffes und mein privater Code! Ich bin bis morgen auf Deb, um den Rückzug der Nachzügler zu überwachen. Wenn du deine Meinung änderst, melde dich." Mit einer fahrigen Geste strich er sich sein Haar zurück. Er kam sich albern vor, sich ausgerechnet in eine männliche Hure verliebt zu haben, die nicht einmal dem Volk der Grakar angehörte. Ja, die Tänzer der Tu` nahmen eine gesellschaftlich hohe Position ein. Die homosexuellen Neigungen des zurückhaltenden Wüstenvolkes waren eingebettet in besondere Rituale und doch war es bei den Tu`, wenn man es klar betrachtete, auch nicht anders als auf anderen Planeten der Konföderation.
"Ich wünsche dir einen erholsamen Urlaub", zischte Charra und stürmte aus der Wohnung.
Kito wischte aufgebracht die Briefe seiner vielen Bewunderer von der Couch. Konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen? Wie viele Krediteinheiten hatte der Grakar wohl auf den Chip gebucht, um ihn als ganz persönlichen Zureiter zu mieten und sich ordentlich durchvögeln zu lassen? Sicher war es eine erhebliche Summe. Sollte er sich doch einen seiner Gefolgsmänner nehmen, seine neu entdeckte devote Ader näher zu erforschen.
Kito war wütend, fürchtete, die Kontrolle über sich zu verlieren. Daher ging er in seinen Trainingsraum. Dort trainierte er an Gewichten bis zur völligen Erschöpfung. Nach einer Dusche ging er wieder in sein Wohnzimmer. Er wollte die Krediteinheiten so schnell wie möglich loswerden. Mit spitzen Fingern nahm er den Chip auf und steckte ihn in das Lesegerät seines Computers. Verblüfft kniff er die Augen zusammen, als auf dem Bildschirm eine Zeile Zahlen ausgedruckt wurde. Charra hatte auf dem Chip wirklich nur die Kennung seines Schiffes vermerkt. Es gab nicht die kleinste Botschaft, geschweige denn, irgendeine Krediteinheit. Warme Zuneigung überflutete Kito. Ihm wurde klar, wie sehr Charra seinen männlichen Stolz überwunden haben musste, ihn um seine Freundschaft zu bitten, statt zur Wahrung seines Gesichtes Geld sprechen zu lassen. Der Grakar hatte seine Karten offen auf den Tisch gelegt.

***

Ihre Körper waren noch feucht vom Liebesspiel. Seufzend schmiegte sich Tian an den Liebhaber. "Wurdest du nicht gesättigt?", fragte Kito, aufmerksam für jegliche Stimmungsschwankung seiner Liebespartner.
"Oh doch!", raunte Tian. Er tastete nach dem Leinenlaken und zog es über beider Körper.
"Ich erwäge, für einige Zeit den Planeten der Grakar zu besuchen", murmelte Kito.
"Es ist dieser General Charra, nicht wahr?", fragte Tian eifersüchtig. Er hatte gehofft, dass Kito einige freie Tage mit ihm verbringen würde.
"Und wenn es so wäre?", fragte Kito kühl.
Tian schluckte eine giftige Bemerkung herunter. So sehr er es sich auch wünschte, er wusste doch, dass sein Chef ihn nicht liebte. Er musste damit zufrieden sein, dass Kito ihn favoritisierte, ihm vertraute und ihn oft zu sich einlud. Besser, Kito gab sich eine Weile mit Charra ab, als mit dem beängstigend traumhaften Ador, der ihm in der Oase der Hirten zum Gelben Felsen so gut gefallen hatte.
"Ich glaube nicht, dass Grakar als Urlaubsort besonders lohnend ist. Was kann schon interessant an diesen hässlichen, ul`chanischen Halbechsen sein?"
Das wissende Lachen von Kito regte Tian auf. Wenn sein Liebhaber so lachte, hatte Tian stets das Gefühl, ein
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