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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken
Autoren: Sarah Sundin
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Aussage zu unterstreichen. „Jim hatte immer die Ideen und Art brachte die nötigen Sachen aus dem Eisenwarenhandel seines Dads mit.“
    Art gab Allies Teller weiter. Sein Schnurrbart zuckte. „Nur Reste und Schrott – sonst nichts.“
    „Na klar, was denn sonst“, sagte George und zwinkerte Allie zu. „Und Walt hat die Pläne gemacht – allererste Sahne.“
    „Ich wundere mich, dass auch nur einer davon funktioniert hat.“ Walter riss sich ein Stück Weißbrot ab.
    „Walt spielte aber noch eine andere Rolle“, warf Jim ein. „Er war das unschuldige Pastorensöhnchen und hat immer jeglichen Verdacht von uns abgelenkt. Hat gesagt, wir würden nur harmlose Sachen machen.“
    Allie gab einen Klecks Butter auf ihre Ofenkartoffel. „Betty, du hast mir nie gesagt, dass du eine richtige Bande von Dieben und Lügnern als Freunde hast.“ Sie sog erschrocken die Luft ein. Was für ein peinlicher Kommentar! Schuldbewusst ließ sie ihren Blick durch die Runde schweifen, sah aber nur amüsierte Gesichter.
    „Seht ihr?“, sagte Betty. „Habe ich nicht immer gesagt, Allie wäre die perfekte Ergänzung für unsere Gruppe? Sie ist erst still und leise, aber dann ...“
    Zu viele Blicke ruhten auf ihr. Allie nahm sich ein paar grüne Bohnen. „Und der Krater?“
    „Ach ja.“ Walter trank einen Schluck Wasser. „Ich hatte vergessen, die Schubkraft auszugleichen ...“
    „Niemand möchte einen Vortrag in Ingenieurwesen“, warf Jim ein. „Das war so: Ich hatte von einem Onkel einen Chemiebaukasten geschenkt bekommen. Und Walt baute dann ein benzinbetriebenes Go-Kart draus. Ein Glück haben wir Dodos Puppe als Testfahrer genommen.“
    „Nenn mich nicht Dodo.“ Dorothy funkelte ihren Bruder an. „Und die Puppe habe ich geliebt.“
    „Na ja, mit ein bisschen Kleber“, begann Walter lachend, „hättest du sie wieder zusammenbekommen. Außer, dass wir den Kopf nie gefunden haben.“
    „Doch, haben wir“, sagte George begeistert und beugte sich vor. „Das hast du vergessen? Diesen einen Sommer, als wir vor unserm Haus auf den Baum geklettert sind, und die Vögel ...“
    „Stimmt.“ Walter schüttelte sich vor Lachen. „Das Nest. Die Vögel hatten die Puppenhaare ins Nest eingewoben. Und der Kopf guckte zur Seite raus ...“
    Allie stimmte ins allgemeine Gelächter ein. Wie wäre es wohl gewesen, mit solchen Freunden aufzuwachsen? Mit jeder Kindheitsgeschichte lockerte sich ihr Griff um das Besteck etwas mehr. Als Mrs Novak die Erdbeertorte servierte, kursierten bereits die wildesten Pläne und in Allie kribbelte alles vor Aufregung.
    Wenn es doch nur ewig so weitergehen könnte. Nach dieser Woche erwartete sie eine einsame Ewigkeit. Baxter war jeden Abend zu Gast bei den Millers. Den Winter verbrachten sie im Salon und den Sommer auf der Veranda. Es gab keine Kinobesuche, keine Picknicks, keine Gäste. Die Hochzeit würde nichts daran ändern. Das Kribbeln in Allie machte einer lähmenden Traurigkeit Platz.
    Trotzig warf sie ihre Locken zurück und lachte über den letzten Witz, obwohl sie ihn nicht gehört hatte. Diesen Tag und diese Woche würde sie bestimmt nicht mit Selbstmitleid ruinieren.
    Nach dem Dessert räumten die Frauen den Tisch ab, aber Mrs Novak weigerte sich kategorisch, Hilfe beim Abspülen anzunehmen. Kaum hatte die Gesellschaft sich ins Wohnzimmer zurückgezogen, saß Walter auch schon an den Tasten.
    Er lächelte Allie aufmunternd an. „Sie sind unser Gast. Was möchten Sie hören?“
    Am liebsten hätte sie selbst gespielt, doch sie hielt sich höflich zurück. „Na dann Ihre Spezialität, bitte.“
    Als Walt zu „Chattanooga Choo Choo“ ansetzte, hakte Betty sich bei Allie ein und zog sie in den Kreis der anderen. Walters Technik war exzellent, nur bei schnelleren Abschnitten verspielte er sich.
    Nachdem er fertig war, stöhnte er erschöpft. „Mann, bin ich eingerostet. Vielleicht lieber etwas Langsames?“
    Bei den ersten Tönen von „Green Eyes“ verkrampfte Allie sich innerlich. Als das Lied letzten Sommer herausgekommen war, hatte sie gehofft, Baxter würde es ihr einmal leise vorsingen oder sie zumindest vielsagend anschauen, wenn es im Radio lief. Aber vergebens.
    Nachdem Walt das Lied zu seinem schleppenden Ende gebracht hatte, schlang Jim einen Arm um die Hüfte seiner Frau und sagte: „‚Don’t Sit under the Apple Tree with Anyone Else but Me.‘“
    Helen legte den Kopf an seine Schulter. „Niemals, Liebling.“
    Walter schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Der
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