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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
Autoren: Moritz von Lech
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Doch statt auf einen diskreten Pförtner zu treffen, der mir einen Sklaven zur Führung hätte zuteilen können, trat ich in einen großen Innenhof, von dem aus verschieden Kämmerchen abzweigten, über denen in den schönsten Farben diejen i gen auf Tafeln gemalt waren, die hier ihre Reize an den Mann zu bri n gen suchten. Die alte Kupplerin hatte mich in ein H u renhaus gebracht. Da an diesem Abend wohl ein Mangel an zahlender Kundschaft herrschte, sprangen auch gleich alle Dienerinnen und Diener der Venus he r bei, um mich durch ihre Reize zu betören. Die Knaben und Buhleri n nen gingen auch sofort recht han d greiflich zur Sache, und ich hatte alle Not, mich aus dem u n willkommenen Haufen zu befreien. In meiner Ver z weiflung stürzte ich nach dem Inneren des Hauses d a von, und da ich bald eine unauffällige Tür gewahrte, glaubte ich nichts and e res, als den Hint e rausgang dieses Hauses gefunden zu haben. Diese rettende Tür riss ich auf, stürzte hinaus, schlug das Portal hinter mir zu und schob den Riegel vor. - Doch mein ‚hinaus’ war ein ‚h i nein’ gewesen und in dem Kämmerchen, in das ich mich nun selbst eing e schlossen hatte, wartete eine reifere Dame auf Bewund e rer ihrer Reize. Nach meinem stürmischen Eintritt glau b te sie wohl nichts Anderes, als dass hier höchste Not am Mann sei und begann sogleich, sich an mir zu schaffen zu machen. Hilflos und e r schöpft ergab ich mich, und als ich Venus meinen Obolus e n trichtet hatte, fiel ich nach all den A u fregungen sofort in einen tiefen Schlaf. Als ich nach ein paar Stunden erwachte, war die Dame ve r schwunden. Ich durchsuchte hastig mein G e wand um festzustellen, um wie viel mich das Weib erleichtert hatte, doch statt meine Taschen leer zu finden zog ich aus me i ner Börse einen Denar, der dort sicher zuvor nicht gew e sen war. Verwirrt raffte ich meine Gewänder zusammen um nach dem B e treiber dieses seltsamen Bordells zu suchen. Nachdem ich ihm ein sa f tiges Handgeld gegeben hatte, rückte er damit heraus, dass es sich bei der g e heimnisvollen Unbekannten um eine respektable Bürg e rin gehandelt habe, die sich auf diese Weise ein wenig Abwechslung vom Ehebett zu verscha f fen pflegte.“
    Große Heiterkeit folgte der Geschichte. Die Gäste lac h ten über seine drollige Art den Vorfall zu erzählen g e nauso, wie über die Tatsache, dass einer der reichsten Männer Roms mit einem Denar für seine Liebeskü n ste entlohnt worden war. Einer konnte sich nicht verkneifen den alten Aristokraten noch ein wenig zu foppen.
    „Man sollte dir den Senatorenstand aberke n nen. Wenn die Consuln erfahren, dass du Geld mit körperlicher A r beit verdient hast, wird es eng für dich.“
    Als die Heiterkeit sich gelegt hatte, verordnete der Vo r sitzende des Gelages ein neues Spiel, bei dem jeder der Anwesenden so viele Becher auf eine abwesende Gelie b te zu leeren hatte, wie deren Name Buchstaben hatte. Wer einen besonders langen Namen nannte, wurde heftig beklatscht, wer sich zu einem kurzen flüchtete, musste mit Buhrufen rechnen und wurde mit Bro t kügelchen bewo r fen. Zum Abschluss winkte der Hausherr noch einige Tänzerinnen herein, die zwischen den Tischen umherwirbelten. Man verabschiedete sich in aufgeräu m tester Stimmung, lediglich ein wenig belastet von der Vorstellung, irgendwann einmal eine angemessene G e geneinladung ausrichten zu müssen.
    Lucius genoss den Heimweg durch die nächtlichen Str a ßen, wusste er doch, dass seine Leibwachen in gebühre n dem Abstand hinter ihm gingen. Aelia war schon einige Zeit vor ihm aufgebrochen, so dass er die laue Nacht für sich allein hatte. Er schüttelte den Kopf, als er an die Geschichte dachte, die der alte Patrizier so farbe n freudig zum Besten gegeben hatte und fragte sich, welchen E f fekt er wohl mit einer Episode aus seinem Erinnerung s schatz erzielt hätte. Eine rein theoretische Frage natü r lich, denn er würde sich hüten, die alten Geschichten nochmals he r vorzukramen. Seine politische Laufbahn war endlich dank seiner neuen Verbindungen etwas in Schwung gekommen. Schon im näc h sten Jahr würde er einen Versuch mit der Bewerbung zum Prätor wagen. Es würde ihn eine Menge Geld ko s ten, einmal mehr die Werbetrommeln zu rühren um den römischen Plebs von seinen Vorzügen zu überzeugen, doch an den Kosten sollte es nicht scheitern. Auch ansonsten waren die Au s sichten nicht schlecht. Jetzt, wo Marius sich selbst aus dem politischen Leben ausgeschlossen hatte, war
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