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Der Killer wartet

Der Killer wartet

Titel: Der Killer wartet
Autoren: Alfred Bekker
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da, deshalb weiß ich Bescheid."
    "Ach!"
    "Die haben seit drei Monaten keine Löhne mehr dort gekriegt! Seit es hier den neuen OBI-Markt gibt, stehen die doch am Rand des Bankrotts!"
    "Und Sie meinen, vorher haben die Besitzer schnell den eigenen Laden angezündet, um sich mit der Versicherungssumme schadlos zu halten!" schloß Moeller.
    "Ist doch der erste Gedanke in so einem Fall, woll?"
    "Na, wenn Sie es sagen!" Eine Spur Ironie klang in Moellers Worten mit, die sein uniformierter Kollege aber nicht registrierte.
    "Sagen Sie mal, irgendwo habe ich Sie doch auch schon mal gesehen", meinte Moeller dann. "Ich komm jetzt nicht drauf.
    War, glaube ich, in der Zeitung. Haben Sie mal bei Rot-Weiß gespielt?"
    "Nee. Nicht einmal bei den Altherren."
    "Oder waren Sie verdienter Sportler des Turnvereins?"
    "Ich mache nur gerade so viel Sport, daß mich die Uniform nicht kneift!"
    "Jetzt weiß ich es! Sie waren bei dem großen Unfall mit Sattelschlepper dabei! Vor einer Woche auf der A45!"
    "Bingo!"
    "Habe ich es mir doch gedacht! Sie waren gut zu sehen, sogar in bunt!"
    "So'n Unfall regelt man ja nicht alle Tage, woll?"
    Moeller nickte. "Da haben Sie allerdings recht!"
    Die Körperhaltung des Uniformierten hatte sich gestrafft.
    Jeder freut sich, wenn er mal prominent ist! dachte Moeller sarkastisch. Er nickte leicht den Kopf, während in seinem Kopf wieder die SO WHAT-Baßlinie swingte.
    Seitlich von ihm, mitten unter einem Pulk von Feuerwehrleuten befanden sich zwei Lokaljournalisten, die eifrig herumknipsten. Einer von den Lüdenscheider Nachrichten und einer von der Westfälischen Rundschau.
    Konkurrenz belebte das Geschäft. Moeller kannte sie beide und wußte, daß sie nebenbei ihre Bilder auch noch an die Bildzeitung verkauften, wenn sie blutrünstig genug waren.
    Die Unfälle auf der A45 boten in dieser Hinsicht eigentlich immer was. Ob dieser Brand allerdings republikweit gesehen genug sensationspotential hatte, bezweifelte Moeller.
    Gut, daß die beiden beschäftigt sind! dachte Moeller. Dann belästigten sie wenigstens nicht ihn, um Dinge aus ihm herauszuquetschen, die er selbst nicht wußte.
    Ein Mann mit wehendem Regenmantel kam auf ihn zu. Das war Moellers Kollege Klaus Simitsch. Unter dem fliegenden Regenmantel trug er ein elegantes Jackett und eine farblich darauf abgestimmte Krawatte. Er war ein paar Jahre jünger als Moeller und vom Outfit her so etwas wie das komplette Gegenteil. 'Angezogen für einen Undercover-Einsatz im Arbeitgeberverband', so stichelte Moeller manchmal.
    "Da bist du ja endlich, Moeller!" rief Simitsch.
    Die meisten Kollegen redeten ihn so an. Nachname und 'du'.
    "Die wirklich Großen haben eben nur einen einzigen Namen", pflegte Moeller dazu immer zu sagen. Prince, Heino, Spock...
    Und Moeller! Moeller mit oe wohlgemerkt.
    Simitsch war ziemlich genervt. Seine Krawattennadel saß schief. Das war ein schlimmes Omen, fand Moeller.
    Er sagte: "Immer mit der Ruhe, Kollege."
    "Meine Güte, hast du dir Zeit gelassen, Moeller! Und dabei wohnst du doch hier ganz in der Nähe, woll?"
    Eigentlich gehörte Simitsch gar nicht zu den Woll-Sagern.
    Aber wenn er im Streß war, kam seine wahre Natur zum Vorschein.
    "Na, ich geh dann mal!" meinte indessen der Uniformierte, der die dicke Luft roch.
    Simitsch nahm Moeller zur Seite.
    "Die Feuerwehrleute haben einen Mann aus dem Dörner-Markt herausgeholt..."
    "Ach..."
    "Er war mit Isolierband an einen Stuhl gefesselt. Der Brand ist relativ früh entdeckt worden, deswegen ist der Kerl mit dem Leben davongekommen. Ein bißchen viel Rauch hat er abbekommen, aber sonst fehlt ihm wohl nicht so viel..."
    Moeller deutete auf das Flammenmeer.
    "Wieso hat man den Brand nicht besser unter Kontrolle gekriegt? Ich meine, wenn man ihn doch so schnell entdeckt hat..."
    "Bin ich ein Brandexperte, Moeller?"
    "War ja nur 'ne Frage."
    "Mann, das ist ein Baumarkt! Viel Holz, brennbare Chemikalien, Farben, Lacke... Das geht doch im Handumdrehen!"
    *
    Ein Mann mit einen Stethoskop um den Hals ging auf Simitsch und Moeller zu.
    "Sie können jetzt mit ihm reden", meinte er mit ernstem Gesicht. "Aber nicht zu lange..."
    "Gut", sagte Moeller.
    "Der Mann hat wahnsinniges Glück gehabt. Eine leichte Rauchvergiftung, das ist alles."
    Simitsch ging zum Rettungswagen. Moeller dackelte hinterher. Der Gerettete saß auf der Trage. Er hustete etwas.
    Ein Sanitäter kümmerte sich um ihn, aber da konnte er kaum helfen.
    Simitsch zeigte seine Dienstmarke herum. Moeller auch.
    "Wir müssen
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