Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Killer wartet

Der Killer wartet

Titel: Der Killer wartet
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Sarow und seinen Freunden im Präsidium gemacht worden waren. Moeller legte sie vor ihn auf den Tisch. "Sehen Sie sich die Gesichter gut an, Herr Wolf."
    Norberts Blick war eher flüchtig.
    "Erkennen Sie einen dieser Männer?" fragte Moeller.
    "Tut mir leid!"
    "Schauen Sie genau hin!"
    "Wie gesagt, ich habe niemanden erkennen können. Ich bekam einen Schlag auf den Kopf und dann habe ich erstmal nur Sterne gesehen."
    "Sind Ihnen diese Männer vielleicht sonst schon einmal begegnet?"
    "Nein."
    "Sehen Sie nochmal genau hin!"
    "Sie haben doch gehört, was er gesagt hat!" mischte sich jetzt Martin Feller ein. Moeller sah ihn etwas verwundert an.
    "Jemand hat zweifellos versucht Ihren Freund umzubringen. Und er könnte es wieder versuchen!"
    "Also für mich ist die Sache ziemlich klar, Herr Moeller", meinte Martin Feller.
    "Ach ja?" Moeller hob die Augenbrauen. "Dann haben Sie mir zweifellos etwas voraus!"
    Martin Feller entging die Ironie in Moellers Worten völlig.
    Er machte eine große, ausholende Geste. "Die Dörner-Brüder haben jemanden engagiert, der den maroden Baumarkt anzünden sollte. Aber Norbert war zur falschen Zeit am falschen Ort.
    Sie mußten ihn aus dem Weg räumen, weil er ein Zeuge war, der..."
    "Ein Zeuge, der nichts gesehen hat", meinte Moeller kühl.
    "Die Täter hätten doch einfach nur abwarten brauchen, bis Herr Wolf gegangen wäre... Aber vielleicht sagt uns Herr Wolf mal selbst etwas dazu..."
    Norbert Wolf sah sich fast hilfesuchend zu Feller um. Ein Augenblick unangenehmen Schweigens entstand, den Barbara mit der Frage "Möchten Sie vielleicht eine Tasse Kaffee, Herr Moeller?" zu überbrücken versuchte.
    "Nein danke", murmelte er zwischen den Zähnen hindurch.
    *
    Am Abend wollte Moeller in der 'Brüninghauser Halle' etwas essen. Er fluchte leise vor sich hin, weil er keinen Parkplatz fand. So stellte er den rostigen Omega einfach auf den gegenüberliegenden Wendeplatz, der eigentlich für die Busse gedacht war.
    Er stellte den Wagen dicht neben einem der rostigen Müllcontainer ab und stieg aus.
    Hinter dem Wendeplatz bolzten ein paar Jungs in Dortmund-Trikots auf einer ziemlich tiefen Wiese, auf der zwei Tore aufgestellt worden waren. Links plätscherte die Verse, ein kleiner Fluß, der ein paar Kilometer südlich zur riesigen Versetalsperre gestaut wurde. Daß die Verse solch gewaltige Wassermassen transportierte, sah man ihr nicht einmal dann an, wenn sie im Winter gelegentlich über die Ufer trat.
    Moeller überquerte die Straße.
    Die 'Brüninghauser Halle' hieß nicht nur so, sondern war tatsächlich eine Halle. Zumindest die linke Hälfte des langgezogenen Fachwerkbaus. Dort war nämlich eine Turnhalle untergebracht, die von Sportvereinen und Schulen notgedrungen genutzt wurde. Ein Vergnügen war die Turnerei auf dem Parkettboden wohl nur bedingt. Aber wenigstens sorgten die kleinen Löcher in der Wand für ausreichend Frischluft.
    Parkettboden und eine Bühne machten es möglich, daß hier auch größere Festlichkeiten stattfinden konnten. Die andere Hälfte der 'Halle' bestand aus einer gemütlichen Kneipe mit rustikalem Charme.
    In der Turnhalle war Licht.
    Man konnte mühelos hineinsehen.
    Die Aktiven des Tischtennisvereins waren gerade dabei, die Platten hinter den Rolltoren hervorzuholen und veranstalteten dabei einen Riesenkrach.
    Moeller ging in den Kneipenteil der Brüninghauser Halle und setzte sich an einen der Tische.
    Achim, der Wirt kam wenig später an seinen Tisch und Moeller ließ sich von ihm ein Kotelett in die Pfanne hauen.
    Selber kochen lohnte sich für einen Single nicht, fand Moeller. Außerdem konnte er es auch nicht. Er konnte gerade eine Dose Ravioli öffnen und den Inhalt erwärmen. Aber Ravioli aß Moeller nicht mehr, seit der Rinderwahn grassierte.
    Moeller resümierte innerlich, was es inzwischen im Fall Dörner an Fakten gab. Es war wenig genug und irgendwie ärgerte es Moeller, daß die Sache ihn bis in seinen Feierabend hinein verfolgte. Ferdinand Sarow und seine drei Freunde hatten sich ersteinmal geweigert, irgend etwas zu sagen, dann, als die Tatsache, daß sie zur fraglichen Zeit am Tatort gewesen waren, nicht mehr abzustreiten war, hatten sie beteuert, nichts mit dem Brand oder dem Mordversuch an Norbert Wolf zu tun zu haben. Es war fraglich, ob man Ihnen etwas anderes beweisen konnte. Ein Kollege aus Moellers Dezernat hatte versucht, den Gebrüdern Dörner einen Besuch abzustatten. Offiziell waren sie im Urlaub, was in Anbetracht der Lage, in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher