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Der Killer wartet

Der Killer wartet

Titel: Der Killer wartet
Autoren: Alfred Bekker
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hatte. Es war ihm anzusehen, was er jetzt dachte.
    "Schlag dir das aus dem Kopf!" sagte Moeller vorbeugend.
    Sarow blickte sich um. Der Kiosk war wie eine Mausefalle.
    Es gab nur den einen Ausgang. Und der wurde durch Moeller versperrt, der seine Jacke etwas zur Seite gleiten ließ, so daß die drei Schwarzgekleideten einen Blick auf seine Dienstwaffe werfen konnten. Moeller hoffte, daß das genügend Eindruck machen würde. "Ich hasse das mit den Handschellen, aber für den Notfall habe ich diese altmodischen Dinger in ausreichender Stückzahl vorrätig! Besser ihr kommt freiwillig mit!"
    "Ey, sind wir verhaftet, oder was?" rief Sarow ungehalten.
    Moeller verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln.
    "Ey, das liegt daran, wieviel Schwierigkeiten ihr macht..."
    Die drei sahen sich an. Ratlose Blicke waren es, die sie miteinander tauschten.
    Moeller wartete ihre Antwort gar nicht erst ab.
    "Schön, daß ihr vernünftig seit!" meinte er. "Also Abmarsch!"
    Moeller dachte schon amüsiert daran, wie Simitsch herumzetern würde, wenn diese drei sich mit ihren Sixpacks in seinen ach so penibel gepflegten Volvo quetschen würden.
    Aber da hatte Moeller keinerlei Mitleid.
    Selber Schuld! dachte er. Hättest du eben in meinen Omega steigen müssen, Klaus!
    *
    Norbert Wolf stand mit versteinertem Gesicht da und blickte aus dem Wohnzimmerfenster seiner Wohnung in Lüdenscheid-Wettringhof. Von hier oben aus hatte man eine fantastische Aussicht. Wenn die Windrichtung ungünstig war, hörte man allerdings auch den Verkehrslärm von der A45, die wie auf Stelzen über das Tal geführt wurde.
    "Nobbi, so kann's nicht weitergehen!" hörte er die Stimme seiner Frau Barbara hinter sich.
    "Ja, ja..."
    "Es hat doch keinen Sinn! Du mußt..."
    "Hör auf", sagte er genervt. "Ich kann's nicht mehr hören, Barbara."
    Barbara war zehn Jahre jünger als er. Obwohl sich die ersten grauen Haare in ihre dunkle Mähne hineingemogelt hatten, war sie immer noch sehr hübsch. Im Gegensatz zu den meisten Frauen ihres Bekanntenkreises, standen ihr die Leggings wenigstens, die sie mit Vorliebe trug.
    "Nobbi, du wärst beinahe umgekommen!" rief sie beschwörend.
    "Das weiß ich selber!" fauchte er zurück. Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.
    An der Haustür klingelte es.
    Norbert Wolf schaute ruckartig auf.
    "Vermutlich die Kripo!" murmelte er.
    Barbara rieb nervös die Handflächen gegeneinander. Sie schluckte. Dann ging sie zur Tür. Norbert Wolf hörte, wie sie mit jemandem redete. Wenig später kehrte sie in Begleitung eines großen, kräftig wirkenden Mannes Ende vierzig ins Wohnzimmer zurück.
    "Martin!" entfuhr es Norbert. Die Erleichterung war unüberhörbar.
    Martin grinste.
    "Na, was hast du denn gedacht, wer da kommt. Der Teufel persönlich, woll?"
    "Martin, ich kann deine Witze jetzt nicht ab!"
    "Schon gut, schon gut..."
    Martin sah Barbara an. "Läßt du uns mal einen Moment allein, Barbara? Ich muß mit deinem Mann ein paar Takte reden..."
    Barbara öffnete halb den Mund, aber es kam kein Ton über ihre Lippen. Stattdessen schluckte sie schließlich.
    "Nun mach schon, Barbara!" forderte Norbert Wolf.
    Martin wartete, bis Barbara den Raum verlassen hatte. "Ich habe gehört, was passiert ist, Nobbi!" sagte er dann.
    Norbert stieß ein heiseres Lachen hervor. "Kunststück!
    Stand ja auch groß genug in der Zeitung!"
    "Du weißt, was ich meine." Martins Stimme klirrte wie Eis.
    Norbert Wolf nickte.
    "Ja", murmelte er düster.
    *
    Die Aufgabe, sich mit Ferdinand Sarow und seinen Kumpels herumzuschlagen und aus ihren verworrenen Aussagen ein richtig schönes, ordentliches Protokoll zu machen blieb an Simitsch hängen. Aber Moeller fand, daß das gerecht war.
    Sollte der ruhig ein bißchen schwitzen für seine Karriere.
    Moeller fuhr indessen nach Lüdenscheid-Wettringhof, um noch einmal mit Norbert Wolf zu sprechen.
    Ich hoffe nur, daß Wolf diesmal etwas besser beieinander ist! ging es Moeller durch den Kopf. Er versuchte dabei, die Melodie von TAKE FIVE zu pfeifen, kam aber immer wieder mit dem Rhythmus durcheinander. Fünf Viertel. Verflucht schwer.
    Moeller jagte seinen rostigen Omega über die Werdohler Landstraße unter der Talbrücke Schlittenbach her und dann vorbei an den Ruinen des Baumarktes Dörner. Links war Wald, rechts das Bett des Schlittenbaches und zwischendurch die Kläranlage.
    Der Stadtteil Wettringhof lag auf einer Anhöhe. Der Anstieg war so steil, daß im Winter bei ungünstiger Witterung kein Bus die
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