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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml
Autoren: Clancy Tom
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mußte.«
    Â»Ãœber den Angriff auf unser Projekt Heller Stern sind Sie dann wohl auch nicht informiert?«
    Â»Wie bitte?« Man sah Jack die Überraschung an.
    Â»Ryan, verkaufen Sie mich nicht für dumm. Der Name ist Ihnen ein Begriff.«
    Â»Ich kenne die Anlage; sie liegt südlich von Duschanbe. Ist sie angegriffen worden?«
    Â»Hab ich’s doch gewußt. Jawohl, das war eine Kriegshandlung«, merkte Narmonow an.
    Â»Sir, vor einigen Tagen entführten KGB-Offiziere einen amerikanischen SDI-Wissenschaftler. Der Befehl kam von Gerasimow persönlich. Der Entführte, Major Alan Gregory, wurde befreit.«
    Â»Das glaube ich nicht«, sagte Golowko, ehe er übersetzte.
    Narmonow ärgerte sich über die Unterbrechung, doch dann setzte die Schockwirkung von Ryans Erklärung ein.
    Â»Einer Ihrer Agenten wurde festgenommen und lebt. Es ist wirklich wahr, Sir«, versicherte Ryan.
    Narmonow schüttelte den Kopf, stand auf und warf ein Scheit aufs Feuer. »Der pure Wahnsinn«, sagte er zum Kamin gewandt. »Die Lage ist doch durchaus zufriedenstellend.«
    Â»Das verstehe ich nicht ganz«, meinte Ryan.
    Â»Auf der Welt herrscht Stabilität, oder? Trotzdem arbeitet Ihr Land auf eine Veränderung hin und zwingt uns zu ähnlichen Maßnahmen.« Daß die ABM-Anlage bei Sari Schagan seit über dreißig Jahren in Betrieb war, tat hier im Augenblick nichts zur Sache.
    Â»Ist denn die Fähigkeit, jede Stadt, jedes Haus in meinem Land zu verbrennen wie diese Scheite hier –«
    Â»Das gilt auch für mein Land, Ryan«, sagte Narmonow.
    Â»Jawohl – für Ihres und eine Reihe anderer Länder. Sie können so gut wie jeden Zivilisten in meinem Land töten; wir sind in der Lage, Ihre Bürger hinzuschlachten, binnen sechzig Minuten. Und das bezeichnen wir als Stabilität?«
    Â»Es ist Stabilität, Ryan«, sagte Narmonow.
    Â»Nein, Sir, es ist der kodifizierte Wahnsinn, wie ihn die Formel MAD – Mutually Assured Destruction, die sichere Vernichtung beider Seiten, ausdrückt.«
    Â»Bislang hat es aber funktioniert, oder?«
    Â»Sir, ist es denn ein Zeichen von Stabilität, wenn mehrere hundert Millionen Menschen eine knappe Stunde vom Tod entfernt sind? Ist das nicht rückschrittlich?«
    Â»Doch wenn wir unsere Kernwaffen niemals einsetzen?«
    Â»Es besteht aber die Gefahr, daß jemand einen Fehler macht. Bis man den bemerkt, kann es für uns alle schon zu spät sein. Diese verdammten Raketen sind viel zu einfach zu bedienen. Man drückt auf den Knopf, sie fliegen los, und dann explodieren sie auch wahrscheinlich, weil nichts sie aufhalten kann. Solange ihnen nichts im Weg steht, sind sie zu gefährlich.«
    Â»Seien Sie doch realistisch, Ryan. Glauben Sie denn im Ernst, daß Atomwaffen jemals abgeschafft werden können?« fragte Narmonow.

    Â»Nein, alle werden wir nie los, das weiß ich. Es wird uns immer die Fähigkeit bleiben, einander schwere Verluste zuzufügen, aber wir können diese Option komplizieren. Geben wir allen einen Grund mehr, nicht auf den Knopf zu drücken. Das ist nicht destabilisierend, Sir, sondern nur vernünftig.«
    Â»Sie klingen wie Ihr Präsident.« Das wurde von einem Lächeln begleitet.
    Â»Der Mann hat recht.« Ryan lächelte zurück.
    Â»Schlimm genug, daß ich mich mit einem Amerikaner herumstreiten muß. Lassen wir die Diskussion. Was haben Sie mit Gerasimow vor?« fragte der Generalsekretär.
    Â»Aus naheliegenden Gründen werden wir die Sache sehr diskret behandeln«, erwiderte Ryan und hoffte nur, daß er recht hatte.
    Â»Er würde meiner Regierung großen Schaden zufügen, wenn sein Überlaufen an die Öffentlichkeit käme. Ich schlage vor, daß er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam –«
    Â»Ich werde den Vorschlag mit Ihrer Zustimmung an meine Regierung weitergeben. Auch Filitow braucht nicht in den Nachrichten aufzutauchen. Es besteht kein Anlaß, unsere Beziehungen zu belasten. Schließlich liegt der Abrüstungsvertrag in unser beider Interesse. Denken Sie nur an das viele Geld, das wir dabei sparen.«
    Â»So viel ist es auch wieder nicht«, schränkte Narmonow ein. »Nur ein paar Prozent der Verteidigungsausgaben.«
    Â»Eine Milliarde hier, eine Milliarde da, das läppert sich auch zusammen, sagt man bei unserer Regierung«, meinte Ryan und bekam
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