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Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers
Autoren: Joseph Delaney
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meinen ersten Geist zum Licht geschickt.
    Und überhaupt, das Licht! Plötzlich erstrahlte Mamas Zimmer hell! Als Pater Stocks verschwand, fiel ein heller Sonnenstrahl durch das Fenster, und auch in diesem tanzten Staubflocken, wie der tote Priester es eben beschrieben hatte.
    Ich holte tief Luft. Mir schien, dass ich sehr niedergeschlagen gewesen war. Der Teufel hatte zwar nicht ins Zimmer eindringen können, aber er hatte scheinbar meinen Geist erreicht, sodass ich verzweifelte, die Tür öffnen und zu ihm hinausgehen wollte. Der Geist von Pater Stocks war gerade noch rechtzeitig erschienen, damit ich meinen Schmerz vergaß. Meine Prüfung war vorüber. Instinktiv wusste ich, dass es endlich sicher war, den Raum zu verlassen.
    Ich ging zum Fenster hinüber. Der Blutmond war verschwunden. Der Albtraum war vorbei. Plötzlich kehrte auch mein Gefühl für die Zeit wieder. Seit der Teufel das Portal durchschritten hatte, mussten zwei Tage vergangen sein, also musste heute der dritte August sein. Heute hatte ich Geburtstag. Ich war vierzehn.
    Der Himmel war blau, das Gras grün und nirgendwo war mehr eine Spur von Frost zu erkennen. Es war alles nur ein Trick gewesen, um mich aus dem Zimmer ins sichere Verderben zu locken.
    Dann sah ich, wie zwei Menschen nebeneinander den Henkershügel zum Hof hinunterkamen. Einer von ihnen hinkte und selbst auf die Entfernung erkannte ich sie: Es waren der Spook und Alice. Mein Meister trug zwei Taschen und einen Stab. Doch dann bemerkte ich, dass sich auf dem Hügel über ihnen etwas verändert hatte.
    Ein dunkler, senkrechter Schatten lag wie eine Narbe über dem Wald.

Kapitel 25
Eine neue Ordnung
    Ich schloss die Tür auf, trat aus dem Haus und sah mich am Ort der Verwüstung um. Der Schornstein auf dem Dach war umgestürzt und die meisten Fensterscheiben waren eingeschlagen. Im Hof lagen Dachziegel herum, die Zaunpfosten waren ausgerissen und die Rosen meiner Mutter von der Wand gerissen. Wahrscheinlich hatte der Teufel das getan aus Unmut darüber, dass er nicht in das Zimmer eindringen konnte.
    Doch das waren längst nicht alle Zerstörungen. Als ich zum Henkershügel hinaufsah, erkannte ich, was die dunkle Narbe zu bedeuten hatte. Durch den Wald war eine breite Schneise geschlagen worden, die Bäume lagen an der Seite. Scheinbar hatte der Teufel sie bei seinem Angriff auf das Haus gefällt, so als ob er einfach mit der Sense durch das Gras gefahren war. Von welcher Kraft und Macht zeugte das! Und dennoch hatte ihm das Zimmer meiner Mutter standgehalten.
    Doch jetzt war es vorbei. Es war ruhig und die Vögel sangen. Ich lief über den Hof auf den Henkershügel zu und traf den Spook und Alice am offenen Tor der Nordweide. Alice humpelte auf mich zu und umarmte mich heftig.
    »Oh Tom, ich bin ja so froh, dich zu sehen! Ich hatte kaum zu hoffen gewagt, dass du das überlebt hast..
    »Es tut mir leid, dass wir nicht mehr tun konnten, Junge«, sagte der Spook. »Von dem Moment an, als du zum Hof gelaufen bist, warst du auf dich allein gestellt, und niemand hätte mehr etwas für dich tun können. Wir haben hier vom Hügel aus zugesehen, aber es war zu gefährlich, noch näher heranzugehen. Als wir hier ankamen, hatte der Teufel eine dunkle Wolke geschaffen, die sich über das Haus und den Hof gelegt hatte und sie unserem Blick entzog. Wir konnten hören, wie er getobt und gewütet hat. Es fiel uns schwer, uns fernzuhalten und nicht eingreifen zu können, aber ich habe deiner Mutter vertraut und gehofft, dass das, was sie mit diesem Raum gemacht hat, ausreichte, um dich zu beschützen. Und offenbar war dieses Vertrauen gut begründet.«
    »Aber jetzt ist er frei in dieser Welt, nicht wahr?«, fragte ich in der Hoffnung, dass der Spook mir widersprechen würde.
    Doch der machte meine letzte Hoffnung mit einem grimmigen Nicken zunichte. »Ja, er ist wohl hier. Man kann es spüren. Es hat sich etwas verändert. Es ist wie der erste Frost im Herbst. Eine Vorahnung des Winters. Es hat eine neue Ordnung der Dinge begonnen. Wie Pater Stocks einst gesagt hat, ist der Teufel die personifizierte Dunkelheit, aber Wurmalde und die Hexen konnten nur zwei Tage über ihn verfügen. Sie haben ihn dir nachgejagt, aber das ist jetzt vorbei, und jetzt verfolgt er seine eigenen Pläne. Er ist nicht länger ihrem Willen unterworfen und wird dich hoffentlich eine Weile vergessen. Doch nun ist niemand im Land mehr sicher. Die Macht der Dunkelheit wird noch schneller wachsen, und wir müssen unser ganzes
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