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Der Jakobsweg

Der Jakobsweg

Titel: Der Jakobsweg
Autoren: Carmen Rohrbach
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zurück. Der Kleine strahlt, legt den Ball vor sich hin, nimmt Anlauf, rennt, schießt und der Ball landet im Springbrunnen. Ein Vorübergehender fischt ihn heraus, wirft ihn dem Kind zu. Aus einer Bar dringt Musik. Dort sitzen Männer mit ihrem cafecito oder ihrer copita de vino, Kinder, an rosa Zuckerstangen lutschend, überqueren den Platz, lachen und verschwinden in einer Seitenstraße. Zu dem Platz kommen die Menschen und gehen wieder. Manche bleiben länger, andere nur kurz und tauchen später wieder auf. Das Mädchen, das Lesen lernen sollte, wird von ihrer Mutter gerufen. Froh, dem Lernen zu entkommen, springt sie ins Haus. Der Junge bleibt sitzen mit seinem Buch auf den Knien. Er trägt kurze, weite Hosen und ein weißes Hemd, beides blau umrandet. Er hofft wohl, daß seine Schülerin zurückkommt. Der Mann hat sich wieder seiner Zeitung zugewandt. Der Kleine schießt seinen Ball nun zu einem Baum, aber er trifft ihn nie. Eine Frau tritt aus einem Haus. In der Hand hält sie einen Teller. Sie kommt geradewegs auf mich zu und sagt:
    »Ich sehe Sie schon so lange hier sitzen. Es ist Mittag. Gewiß haben Sie Hunger bekommen.« Sie reicht mir den Teller. Auf dem weißen Porzellan liegen drei gebratene Fische.
     

 

     

Infos
     

1. Reisetips für den Pilgerweg
     
    Das Grab des Apostels Jakobus
    Lichterscheinungen sollen Anfang des 9. Jahrhunderts dazu geführt haben, daß man im heutigen Galicien, im äußersten Westen des damaligen Königreiches Asturien und der damals bekannten Welt, das längst vergessene Grab des Apostels Jakobus wiederentdeckte.
    Neuere Grabungen unter der Kathedrale von Santiago de Compostela haben einen antiken Friedhof freigelegt. Ob es sich bei einem der Gräber tatsächlich um das Grab des Apostels handelt, gilt als nicht gesichert.
     
    Jakobus als Schutzpatron und »Matamoros«, der Maurentöter
    Das christliche Spanien brauchte im 9. Jahrhundert die göttliche überirdische Hilfe im Kampf gegen die Araber (Mauren). Als Santiago Matamoros - als Maurentöter - auf weißem Pferd und mit geschwungenem Schwert »ritt« er in der Vorstellung der Menschen den siegreichen christlichen Heeren voran.
     
    Die Bedeutung des Pilgerweges nach Santiago de Compostela
    Entscheidend ist, daß der Kult des heiligen Jakobus nicht auf Spanien begrenzt blieb. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Pilger: Übers Meer reisten meist die Niederländer und Engländer, die Italiener fuhren oft mit dem Schiff bis Barcelona und folgten von dort dem Weg durch den Norden Spaniens. Die Deutschen trafen sich in Aachen und pilgerten durch Frankreich und über die Pyrenäen nach Spanien. Vier Wege durchquerten Frankreich. In Spanien folgten die meisten Pilger einem Hauptweg, der parallel zum Kantabrischen Gebirge von Puente la Reina über Santo Domingo, Burgos und León nach Santiago führt.
    Im 11. Jahrhundert war die »Blütezeit« der Pilgerfahrten. Damals war die Wallfahrt nach Santiago wichtiger als jene nach Rom oder Jerusalem. Straßen wurden für die Pilger gebaut, Brücken, Herbergen und Hospize.
    Das Grab des Apostels war zum Symbol des christlichen Kampfes gegen den Islam geworden. Aber nicht nur der europäische Adel und die geistlichen Würdenträger pilgerten nach Santiago, um ihre Macht und ihr Ansehen zu verstärken, sondern Tausende von einfachen Menschen legten das Pilgergelübde ab. Die Wallfahrt nach Santiago wurde zu einer gewaltigen Massenbewegung des christlichen Abendlandes. Diese, nur aus der mittelalterlichen Gläubigkeit zu verstehende Wanderschaft bewirkte einen kulturellen Austausch, der auf Europa befruchtend wirkte und eine freiheitliche geistige Atmosphäre schuf.
    Im Laufe der Jahrhunderte veränderte die Wallfahrt nach Santiago ihren Charakter. Glaubenseifer und religiöse Begeisterung ließen nach. Ende des 16. Jahrhunderts, zur Zeit der Aufklärung, gab es kaum noch Wallfahrer.
    Heute allerdings begeben sich mehr und mehr Menschen wieder auf den Weg nach Santiago, gerade um in unserem motorisierten und bequemen Zeitalter sich zu Fuß den Mühsalen des Weges zu stellen - auf der Suche nach Antwort auf die Fragen ihres Daseins.
     

2. Kunst am Jakobsweg
     
    Die romanische Baukunst
    Die Romanik ist der eigentliche Stil des spanischen Nordens. Im 11./12. Jahrhundert entstanden hier romanische Bauten von höchstem Rang: Kirchen, Klöster und Kathedralen.
     
    Der mozarabische Stil: (9.-11. Jh.) Dabei handelt es sich um eine frühe Form der Romanik, die sich bei den Christen
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