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Der Jakobsweg - El camino.

Der Jakobsweg - El camino.

Titel: Der Jakobsweg - El camino.
Autoren: Moritz Schmidt
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gedacht.
    Schließlich ging es für mich mit dem Bus raus zum Flughafen, an dem wir wenige Tage zuvor noch vorbei gepilgert waren. Am Flughafen traf ich noch Lucian, einen alten Bekannten aus Gießen, mit dem ich auch nach Hause flog. Ich gönnte mir für diesen Flug „Priority Boarding“. Das heißt, ich durfte als einer der ersten einsteigen, denn nach so einer langen Reise wollte ich bequem sitzen.
    Beinahe wäre ich in Frankfurt-Hahn nicht mehr in den Bus reingekommen, der nach Frankfurt am Main fuhr, da er voll war mit Passagieren, die nur Handgepäck hatten. Ich bekam aber glücklicherweise noch einen Platz direkt neben dem Fahrer und dankte Gott auch dafür. In Frankfurt am Main holten meine Eltern mich dann schließlich ab und damit endete der Camino 2011.

Die Bedeutung von „Concha y Flecha“

    „ Muschel und Pfeil“ begleiten den Pilger über den gesamten Weg. Von St. Jean-Pied-de-Port bis hin nach Santiago de Compostela und sogar noch weiter bis nach Finisterre. Lediglich der Pfeil zeigt die Richtung. Die Muschel ist nur ein Symbol, dass sich der Pilger auf dem „richtigen“ Weg befindet. Die Pfeile und Muscheln tauchen in unterschiedlichsten Formen auf. Als riesengroße Muschel an einem Brunnen, als ein gesprayter Pfeil auf der Straße oder auch aus Hölzern zusammengelegt. Es gibt Pilger, die diese Pfeile legen, wenn sie den Eindruck haben, der Abstand zwischen zwei Pfeilen/Muscheln sei zu lang. Jedoch frage ich mich bis heute, ob diese Pilger dann ein Stückchen zurück gehen oder einfach einen Pfeil auf dem Weg platzieren, obwohl sie ja eigentlich gar nicht wissen können, ob sie auf dem richtigen Weg sind. Lediglich vor Großstädten ist es möglich, auch ohne Pfeile und Muscheln zurecht zu kommen.
    Aber, ist man erstmal in der Stadt, dann kann es sehr schwer werden, sich zu orientieren. Ein positives Beispiel bildet die Stadt Pamplona (ich habe mich zwar dort das erste Mal auf dem Camino verlaufen, war aber sehr schnell wieder auf dem Weg). Ein eher negatives Beispiel ist die Stadt León. Dort war eine Orientierung nahezu unmöglich und nur durch fragen und einen Stadtplan kam ich halbwegs voran.
    Concha und Flecha sind wie zwei gute Freunde. Jedesmal, wenn du einen von ihnen triffst, geht es dir gleich viel besser. Man ist unterwegs in die richtige Richtung. Wenn ich keinen von beiden über einen längeren Zeitraum sah, wurde es mir hier und da doch ein wenig mulmig. Denn, unter Schmerzen zurücklaufen bis zum letzten Zeichen und dann den Weg auch noch konzentriert fortsetzen, das ist teilweise sehr schwer und anstrengend.
    Diese beiden Zeichen sind fast überall entlang des Jakobswegs zu finden, aber nicht so oft, dass sie einen erdrücken. Sie sind bewusst beispielsweise an einer Abbiegung gesetzt. Wenn kein Pfeil zu sehen ist, geht's immer weiter geradeaus.
    Die beiden jedenfalls können bzw. werden sicherlich für jeden zu sehr guten und angenehmen Helfern.

Fazit

    Ein langes Fazit möchte ich hier nicht vornehmen. Meine Gedanken sind schon im Text untergebracht.
    Der Jakobsweg war ein unvergessliches Erlebnis! Nie im Leben werde ich so etwas noch einmal erleben! Da meine Erinnerungen an ihn auch so positiv sind, möchte ich ihn nur ungern noch einmal laufen. Allerdings habe ich mir vorgenommen, den Weg von Le-Puy-en-Velay in Frankreich nach St. Jean-Pied-de-Port zu wandern. Dieser camino francés soll so in meiner Erinnerung bleiben, wie ich ihn verlassen habe. Die größte, beste und schönste Erinnerung, die ich nach wie vor habe, lebt heute mit mir zusammen: meine Freundin Louise.
    Heute – knapp eineinhalb Jahre nach meiner Pilgerreise auf dem Jakobsweg – haben sich die Umstände ein wenig verändert: Louise ist mittlerweile schwanger und wir erwarten unser erstes, gemeinsames Kind. Der Jakobsweg hat mich verändert! Und zwar dadurch, dass Louise in mein Leben getreten ist. Ich habe in ihr die Liebe meines Lebens gefunden. Sie hat mein Leben umgekrempelt. Der Jakobsweg muss also nicht jemanden per se ändern, sondern kann auch dadurch Veränderungen hervorrufen, dass andere Menschen in eines jeden Leben treten.

    Aber ich bin auch gelassener und ruhiger geworden. Die Rückkehr in den Alltag erfolgte leider viel zu schnell und auch, dass mich mein Studium auf dem Jakobsweg begleitete, war unbequem. Lieber hätte ich von allem gerne mehr Abstand gehabt. Was mir jedoch in meinem Leben aufgefallen ist, sind die stressigen Situationen: sie sind weniger geworden. Ich habe versucht,
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