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Der italienische Nachbar (German Edition)

Der italienische Nachbar (German Edition)

Titel: Der italienische Nachbar (German Edition)
Autoren: Verena Rank
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„Du bist toll, Noah. Wirklich. Aber mehr als meine aufrichtige Freundschaft kann ich dir nicht geben.“ Seine Finger fuhren meinen Unterarm hinab, dann drückte er kurz meine Hand. „Bitte versteh das.“
    Ich zuckte mit den Schultern und bemühte mich um einen gleichgültigen Gesichtsausdruck .
    „Ach , mach dir doch keinen Kopf deswegen. Vergessen wir das einfach , okay?“ Ich versuchte zu lächeln und hoffte, dass es nicht zu verkrampft wirkte.
    Er wirkte einen Moment überrascht, dann grinste er erleichtert und schlug mir freundschaftlich auf die Schulter.
    „Okay. Bis dann, Noah. Und danke für alles.“
    „Kein Ding. Wirklich nicht“, antwortete ich lässig, während wir zusammen zur Tür gingen. Alessandro drehte sich nicht einmal mehr zu mir um, als er meine Wohnung verließ. Er winkte nur kurz über die Schulter und wünschte mir eine gute Nacht.
     
     
    *****
     
     
    Den Rest der Woche ging ich ihm bewusst aus dem Weg und litt dabei Höllenqualen. Ich hatte mich in ihn verliebt und konnte nichts gegen meine Gefühle und meine Sehnsucht tun.
    Ich funktionierte in der Arbeit wie ein Roboter, alles an mir schien mechanisch. Meine Kollegen fragten schon, ob alles in Ordnung sei und ich nickte jedes M al stumm. Einzig und allein Sophie wusste, wie es in mir aussah und versuchte mich aufzumuntern und abzulenken, so gut es ging. Ich musste Alessandro vergessen, für ihn war ich nur ein Ausrutscher gewesen. Etwas, was nie hätte passieren dürfen.
    Ich tippte gerade eine Immobilienanzeige in den Computer ein, als meine Aufmerksamkeit aus irgendeinem Grund auf das große Panoramafenster gelenkt wurde.
     
     
    Alessandro. Er stand einfach nur da – die Hände in den Hosentaschen vergraben - und beobachtete mich. Ich blinzelte, um mich zu vergewissern, dass ich nicht halluzinierte. Er winkte kurz und lächelte unsicher.
    Ich musste ihn völlig entgeistert angestarrt haben, denn er senkte rasch den Blick und musterte augenscheinlich das Kopfsteinpflaster. Wurde er etwa rot?
    Ich erhob mich wie in Trance und ging nach draußen.
    „Ciao , Noah . Ich war grad in der Nähe und hab mir gedacht, wir könnten ne Kleinigkeit Essen gehen, wenn du Pause hast.“ Alessandro zuckte die Schultern. „Du … du bist doch nicht böse auf mich, wegen neulich?“ Er sah mich unsicher, fast ängstlich an.
    „Nein“, antwortete ich etwas zu hastig. Dann schüttelte ich den Kopf. „Ich hatte nur wahnsinnig viel zu tun“, log ich ihn an. Dabei hatte ich nichts anderes zu tun, als stundenlang an ihn zu denken und zu verzweifeln.
    „Okay.“ Alessandro nickte und lächelte erleichtert. Meine Nackenhärchen stellten sich auf und mein Herz klopfte schneller.
     
    Ein paar Minuten später saßen wir in einem kleinen Café um die Ecke. Alessandro trank ein paar Schlucke von seinem Wasser, dann sah er mich forschend an.
    „Hör mal, Noah. Am Frei tag steigt meine Einweihungsparty. Ich würde mich sehr freuen, wenn du kommst. Du kannst auch gerne jemanden mitbringen.“ Er trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. „Deine Freundin vielleicht – Sophie richtig?“ Ich konnte sehen, dass er Angst vor meiner Antwort hatte. War es ihm wirklich wichtig, dass ich kam? Oh verdammt, ich wollte nicht sein bester Freund oder sonst was sein – ich wollte ihn mit Haut und Haar … ganz oder gar nicht!
    Ich griff nach meinem Glas und trank extra langsam, um meine Antwort hinauszuschieben. Verflixt, ja ich wollte natürlich auf seine Party, aber ich hatte keine Lust auf seine blöde Freundin.
    „Sophie ist nicht meine Freundin“, antwortete ich tonlos. „Zum indest nicht auf diese Art und W eise.“ Ich sah ihn intensiv an. „Ich bin schwul“, flüsterte ich. Meine Wangen wurden heiß, mir würde übel. „Wenn dich das nicht stört, komme ich gerne.“
    Alessandro riss überrascht die Augen auf. Dann, nach ein paar Sekunden schüttelte er den Kopf und lächelte.
    „Natürlich stört mich das nicht, Noah. Wir sind Freunde, oder nicht?“
    Ja klar, Freunde. Toll. Ich nickte. „Okay, ich komme gerne. Danke für die Einladung.“
     
    *****
     
     
    Der Tag der Einweihungsfeier war ausgerechnet der Geburtstag von Sophies Mutter und so musste ich ohne meine beste Freundin hingehen. Alessandro war sehr nett, ich spürte, dass ihm unsere Freundschaft wichtig war. Er kümmerte sich darum, dass ich zu trinken hatte und stellte mich seinen Freunden vor. Ein paar Minuten später tauchten einige bekannte Gesichter auf: Stella,
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