Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Titel: Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)
Autoren: Thomas Herzberg
Vom Netzwerk:
Strömungen im Hamburger Hafen delegierte.
    Nur noch ein paar Minuten, dann würden Wegner und
seine Männer an Bord der kleinen Barkasse steigen, um wenig später schon die
Stardust zu erreichen. Immer aufgekratzter und nervöser wurden die Männer mit
jeder Minute, die verging. Endlich erschienen die beiden Lotsen und forderten
die ungeduldige Truppe auf, ihnen zu folgen.
    Sie waren erst ein paar Minuten auf dem Wasser, als
Hauser bereits über Übelkeit klagte.
    »So wird das aber nix, bei der Handelsmarine«,
frotzelte Wegner heiter.
    Sie passierten Blankenese und konnten jetzt sogar
schon den Bug der Stardust in einiger Entfernung ausmachen. Als sie wenig
später längsseits festmachten, waren alle froh den wackeligen Kutter endlich
verlassen zu können. Die beiden Maschinisten an der schmalen Luke schauten nur
verwirrt, als gleich eine ganze Truppe von Männern an Bord gezogen werden
musste. »Hat heute Einer Geburtstag?«, erkundigte sich der Erste schnippisch.
    »So ähnlich«, erwiderte Wegner kurz, »wir sind von
der Hafenaufsicht«, was Besseres war ihm nicht eingefallen.
     
    Martin Schiller stand auf der Brücke und schaute auf
das Lotsenboot, welches gleich längsseits festmachen würde. Nach nur so kurzer
Zeit wieder in den Hamburger Hafen einzulaufen, war für ihn recht ungewöhnlich.
In der Regel war er auf Schiffen beschäftigt, die interkontinental unterwegs
waren. Früher hatte er Deutschland höchstens zwei oder drei Mal im Jahr zu
Gesicht bekommen. Dann, auch wegen seiner besonderen Neigungen, hatte er sich
für andere Linien beworben. Auf diesen gab es eine gewisse Regelmäßigkeit, die
seine Vorhaben überhaupt erst realisierbar machte.
    »Was ist denn auf dem Lotsenboot los«, fragte der
Steuermann lachend, »feiern die da heute `ne Party?«
    Martin Schiller lehnte sich aus dem Seitenfenster
und betrachtete die kleine Barkasse. Ein ganzer Schwall von Männern wankte über
die schmale Brücke Richtung Schiff. So wie die Kerle sich an den Geländern
festklammerten, war anzunehmen, dass sie zum ersten Mal einen solchen Akt
vollführten. Als der Letzte sich auf die wackligen Planken machte, sah Martin
Schiller wie dessen Windjacke zur Seite rutschte. Ein heißer Schock durchfuhr
ihn, als er das Schulterhalfter erkannte, in dem eine gewaltige Waffe steckte.
    Zahllose Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Wie
hatten sie ihn nur gefunden? Was hatte sie zu ihm geführt? Sie waren sicher
nicht gekommen, um sich freundlich mit ihm zu unterhalten.
    Wie bei den meisten stellte sich auch bei ihm sofort
ein Fluchtreflex ein. »Steuermann! Ich muss kurz in meine Kabine runter. Sagen
Sie den Lotsen, dass ich gleich wieder da bin.«
    Martin Schiller raste zu seiner Kabine und packte
das Notwenigste in einen kleinen Seesack. Nach nur einer Minute eilte er bereits
in Richtung Heck des Schiffes. Hier gab es eine weitere kleine Luke, die sich
fast in Wasserhöhe befand. Wenn es überhaupt eine Möglichkeit zur Flucht gab,
dann diese. Sie waren bestenfalls fünfzehn, vielleicht zwanzig Meter vom
rettenden Elbstrand entfernt. Er war in Sport nie wirklich eine Leuchte
gewesen, aber schwimmen konnte er. Was sonst sollte ihm jetzt noch helfen, außer
ein beherzter Sprung ins Wasser?
     
    Eilig folgten die Polizisten den beiden Lotsen und
erreichten schon nach kurzer Zeit die Brücke.
    »Was ist denn das für ein Menschenauflauf?«,
erkundigte sich der Steuermann missmutig.
    »Wegner, Mordkommission Hamburg. Wir wollen mit
Martin Schiller sprechen.«
    »Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Das werde ich Ihnen gerade auf die Nase binden. Wo
ist er?«
    »Der ist kurz in seiner Kabine ... kommt aber gleich
wieder.«
     
    Hektisch rasten die Beamten die schmalen Gänge
entlang. Als der Steuermann abrupt vor einer der Türen stehenblieb, wäre der
ganze Tross fast übereinander gefallen. Energisch bollerte Wegner an die
schwere Stahltür. »Herr Schiller, machen Sie auf. Sofort!«
    Als auch nach dem zweiten Klopfen nichts passierte,
pöbelte Wegner wieder den Steuermann an: »Machen Sie die Tür auf - los. Es wird
doch wohl einen Schlüssel dafür geben.«
    »Joa.«
    »Und wo?«, brüllte Wegner wie von Sinnen.
    »Auf der Brücke. Ich hol ihn.«
    »Machen Sie zu, los! Sonst häng ich Ihnen noch `ne
Anzeige wegen Strafvereitelung an.«
    Weitere fünf Minuten vergingen, bis der Steuermann
endlich mit dem Universalschlüssel zurückkehrte. Ungeduldig schob Wegner ihn
ins Schloss. Die drei anderen Beamten standen mit gezogenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher