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Der Hund von Welt

Der Hund von Welt

Titel: Der Hund von Welt
Autoren: Katharina von der Leyen
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versehentlich passieren, wenn der Hund sehr nervös ist, dürfen aber nicht geschehen. Eine Hündin ist kein Besitz, sie muss nicht markiert werden.
    Sollte es tatsächlich zum Äußersten kommen, sollte der Hund unbedingt darauf achten, dass er wirklich das richtige Ende bespringt. Manchmal können Hunde im Überschwang durcheinander kommen, und bei sehr langhaarigen Rassen ist das auch nur zu verständlich. Die falsche Richtung ist allerdings nicht nur entsetzlich peinlich, sondern wird den besonderen Moment zwischen dem Rüden und der Hündin nachhaltig verderben.
Die Jagd
    Früher, als Menschen ihr Abendessen noch jagen mussten, war der Hund wichtiger als Geld oder Gold. Der Job beispielsweise des Retrievers war es, die Ente im Wasser zu entdecken, zu holen und seinem Menschen zu bringen, damit sie anschließend als „Ente kross“ zubereitet werden konnte. Das war von Vorteil für alle Beteiligten: Es geht doch nichts über das Gefühl, gebraucht zu werden und für seinen Menschen – und ein bisschen für sich selbst – sorgen zu können.

    Heutzutage dagegen sind Hunde im Supermarkt verboten. Überhaupt ist auch die Entenjagd nicht mehr so beliebt, wie sie es mal war: In öffentlichen Gewässern werden Enten mit Brot und Ähnlichem zwar dick und fett gefüttert, aber dabei bleibt es auch. Sie schwimmen nur etwas langsamer und werden dadurch erst recht zäh und letztlich ungenießbar – eineVerschwendung von Nahrungsmitteln, die Hunde nicht nachvollziehen können. Normalerweise versuchen sie deshalb auch, jegliches Entenbrot so schnell aufzufressen, wie irgend möglich: um der Gewässerverschmutzung vorzubeugen und die Verfettung der Entenvögel zu verhindern. Da der Hund historisch und biologisch ein Naturfreund ist, ist es seine Pflicht, sich um Letzteres – die Verfettung der gewöhnlichen Parkente – gesondert zu kümmern. Alles, was man dafür braucht, ist ein gewisses Schwimmvermögen, eine gute Nase, Geduld und Spontaneität. Geduld – und eine gute Nase, um abzupassen, wann der geeignete Moment für die Entenjagd gekommen ist (Die gute Nase braucht man nicht etwa, um die Ente aufzuspüren: Die Teiche und Tümpel in öffentlichen Parks sind voll von dem Federvieh, man kann sie selbst als blinder Hund kaum übersehen). Der Mensch sollte sich möglichst gerade mit anderen Dingen beschäftigen, sich unterhalten, Gassibeutel sortieren – jedenfalls nicht seine volle Aufmerksamkeit auf den Hund richten. In dem Augenblick, in dem der Mensch also gerade unaufmerksam ist, trabt der Hund lässig in Richtung Wasser, wobei er die Enten nicht direkt ansieht – schon, um Mensch und Enten nicht zu verraten, was er eigentlich vorhat – und wirft sich dann plötzlich mit voller Wucht ins Wasser. Die Enten werden anfangen, unglaublichen Krach zu schlagen, durch die Wellenbildung allerdings wird es ihnen nicht leicht fallen, so ohne Weiteres schwimmend zu entkommen.

    Von Apportierhunden wird erwartet, dass sie schnell und präzise vorgehen, und das ist auch in diesem Fall wichtig, damit niemand das Ordnungsamt ruft. Der Hund greift einfach die nächste Ente, die an ihm vorbeischießt, aber nicht etwa salopp um den Hals – was sich natürlich anbieten würde, aber anschließend beim Transport an Land einen sehr schlechten Eindruck macht, wenn einem eine dicke Ente aus dem Maul baumelt –, sondern vorschriftsmäßig um den Leib. Keine Angst, Enten hacken oder beißen nicht, sondern stellen sich sogar gewöhnlich tot. Am besten bringt man die Ente in ihrem jeweiligen Zustand direkt zum Menschen – das mildert die anschließende Strafe erheblich, weil er sich einzubilden scheint, man mache ihm ein Geschenk. Stattdessen nützt die Ente dem Hund sowieso nichts, solange noch alle Federn dran sind, und das ist eine lange und mühselige Arbeit. Soll der Mensch doch wenigstens an diesem Punkt Verantwortung übernehmen ...
    Luise sagt:

    Ganz ähnlich gestaltet sich übrigens auch die Jagd auf Hühner – es kommt auf den Überraschungseffekt an (meistens wird man seinerseits ja genauso überrascht, wenn man plötzlich hinter irgendeinem Haus oder einer Hecke auf Hühner stößt): Sobald man auf Hühner zuläuft, verursacht man reines Chaos, Flügel schlagen, Federn fliegen, der Krach ist ohrenbetäubend. Weil Hühner normalerweise irgendjemandem gehören, ist es wichtig, sie nicht zu fest zu halten, wenn man sie erwischt hat: sie sterben schnell mal vor Schreck. Wenn sie allerdings tot sind, gibt es großen Ärger; der
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