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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes
Autoren: Duncan Lay
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vor!«
    »Eine Hure? In meiner Kirche?«, keuchte Prent.
    »Pater, noch ein Wort von Euch, und ich lasse Euch von diesem Krieger die Zunge herausschneiden!«, erwiderte die Königin.
    Martil zog sein Schwert etwas aus der Scheide, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
    Mit einem Ausdruck der Empörung und Angst ließ Prent sich auf eine Kirchenbank sinken.
    »Lasst uns gehen. Die Wachen vermuten, dass ich hier drin eine gewisse Zeit brauche; sie werden jedoch Verdacht schöpfen, wenn wir noch weitere laute Auseinandersetzungen haben.« Die Königin gab ihren Hofdamen ein Zeichen, woraufhin sie augenblicklich anfingen, Rabbag den Kapuzenumhang anzulegen.
    »Hä? Was ist denn jetzt los?«, protestierte Rabbag.
    »Sei still, Frau! Sprich nicht noch einmal!«, sagte die Königin, und Rabbag, die davon eingeschüchtert war, schwieg.
    Sobald die Frauen Rabbag angekleidet hatten, knöpften sie ihre Umhänge auf und brachten kleine lederne Rucksäcke zum Vorschein, die sie Conal überreichten.
    »Gold und Edelsteine. Genug, um damit einen Krieg zu finanzieren«, erklärte eine der Hofdamen, woraufhin Conals Augen aufleuchteten.
    »Viel Glück, Majestät«, sagte eine andere und trat vor, um die Königin zu umarmen. Die Königin wies sie ab.
    »Wir haben keine Zeit dafür, Rana«, sagte sie gereizt.
    »Seid Ihr Euch Eurer Sache sicher, Majestät?«, fragte Rana zitternd.
    »Das bin ich, Rana. Ich vertraue Barrett. Und wenn die Möglichkeit besteht, dass ich wieder auf meinen Thron komme, werde ich die mir nicht entgehen lassen. Ich werde mich nicht von Gello besiegen lassen!«
    »Barrett kenne ich. Aber was ist mit dem Krieger? Ist er vertrauenswürdig?«
    Barrett sah Martil an. »Zeig es ihnen«, drängte er ihn.
    Also zog Martil das Drachenschwert und konzentrierte sich, damit es wieder seine ursprüngliche Form annahm. Augenblicklich schien das Schwert jedes kleine bisschen Licht in der Kirche einzufangen und erhellte die Dunkelheit. Martil beobachtete die Königin. Es freute ihn, dass die Sorgenfalten auf ihrem Gesicht sich glätteten und ein Lächeln auf ihre Lippen trat, das man einfach schön finden musste. Für einen langen Moment starrten alle das Schwert an, und aus dem Augenwinkel sah Martil, wie dem Priester der Mund weit offen stand. Aber er interessierte sich mehr für die Reaktion der Königin.
    »Endlich habe ich einen Kämpfer!«, jubelte sie.
    »Ich stehe zu Eurer Verfügung«, sagte Martil, ohne groß darüber nachzudenken. Dann begriff er die Tragweite seiner Worte und steckte das Schwert zurück in die Scheide, ehe er noch mehr Dummheiten von sich gab. Er verwandelte es wieder, damit es wie sein altes Schwert aussah. Das schien alle aus einer leichten Trance zu wecken.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte die Königin schnell. »Ihr müsst die Hure zurück in den Palast schaffen, bevor irgendjemand etwas ahnt.«
    »He! Ich kann so tun, als wär ich eine Adlige!«, verkündete Rabbag.
    »Und sie darf nicht sprechen, unter keinen Umständen«, fuhr die Königin fort.
    Martil brachte zwei Goldstücke zum Vorschein und gab sie Rana.
    »Das ist ihre Bezahlung. Vergewissere dich, dass sie sie erhält«, wies er sie an. »Aber erst, wenn sie im Palast ist.«
    »Viel Glück, Rana.« Die Königin gab ihren Hofdamen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie gehen sollten. Martil sah, dass einige von ihnen den Tränen nah waren.
    »Möge Aroaril mit Euch sein, Majestät. Hoffen wir, dass wir Euch schon bald wieder willkommen heißen können, nachdem Ihr gesiegt habt.«
    Rana sorgte dafür, dass die Hofdamen sich um Rabbag scharten, damit deren Gang, den sie über die Jahre mit der Absicht eingeübt hatte, ihre Vorzüge aufs Beste zur Geltung zu bringen, den Wachen nicht so leicht auffallen konnte.
    »Los!«, drängte Barrett sie.
    »Wir sollten uns außer Sicht begeben. Gehen wir dort hinein.« Martil deutete auf den Gebetsraum, in dem sie vorher gewartet hatten. Conal trieb auch Pater Prent mit in den Raum. Rana winkte ein letztes Mal und öffnete dann die Kirchentür.
    »Wir müssen lediglich warten, bis wir hören, dass die Kutsche und ihre Eskorte aufbrechen. Dann heißt es nichts wie zu meinem Haus und hinaus aus der Stadt«, sagte Barrett.
    Prent wollte aufstehen, doch Conal zeigte ihm das scharfe Ende eines Messers, und der Priester sank ohne Widerstand auf einen Stuhl.
    Die Königin lauschte einen Augenblick, ob irgendwelche Geräusche darauf hindeuteten, dass Rabbag entdeckt worden war, und lächelte
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