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Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote
Autoren: Jason Dark
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keuchenden Laut über die Lippen, sein Gesicht verzerrte sich, und die Knie wurden weich.
    »Gib ihm noch einen!«
    Suko vernahm das Pfeifen, sprang zurück, fiel gegen den Vorhang und verhaspelte sich im Stoff. Er griff mit einer Hand noch zu und hielt sich an einer Falte fest, wobei der Stoff verdächtig knirschte und es sicherlich nicht mehr lange dauern würde, bis er riß.
    Der zweite Hieb jedoch hatte ihn verfehlt. In der Dunkelheit klang ein Fluch auf, so daß Suko wußte, wo sein Gegner ungefähr stand. Sein rechtes Bein schnellte vor, und der Fuß vergrub sich in etwas Weichem, was ein Körper sein mußte.
    Diesem Treffer folgte ein Fall, danach Schritte, die zur Seite huschten, und Suko blieb nicht mehr an seinem Platz, sondern glitt geduckt auf die Schrittgeräusche zu.
    Es war doch nicht so dunkel, wie er zuerst angenommen hatte. Wenn man gute Augen besaß wie er, konnte man Konturen ausmachen. Vor allen Dingen dann, wenn sie sich bewegten. Und der Gegner vor Suko bewegte sich. Er zuckte hin und her, so daß dem Chinesen ein schrecklicher Verdacht kam.
    So bewegte sich eigentlich nur jemand, der einen anderen aus einem bestimmten Grund täuschen will, weil er ein Messer trug. Ein Messerkampf im Finstern.
    Das war lebensgefährlich.
    Leider blieb dem Insepktor keine andere Wahl. Er mußte voll in den Mann, auch wenn er dabei eine lebensgefährliche Verletzung riskierte. Hier ging es um Shao.
    Suko wuchtete sich vor.
    Das ging so schnell, daß selbst der Kerl mit dem Messer überrascht wurde. Beide prallten hart zusammen. Der andere zappelte. Suko erkannte schattenhaft, wie der Typ seinen rechten Arm nach hinten warf, um auszuholen, und da hämmerte der Inspektor die Handkante nach unten. Dabei traf er die Schulter seines Gegners. Sein Gegner kam nicht dazu, den Arm wieder nach vorn zu schlagen. Er röchelte, wobei gleichzeitig ein Schmerzlaut über seine Lippen drang. Auf der rechten Seite sackte er zusammen. Bevor er zu Boden fallen konnte, hatte ihn Suko gedreht und in einen Griff genommen, den er nicht sprengen konnte, es sei denn, er wollte sich den Arm brechen. Sein Gelenk lag auf Sukos Knie. Als der Chinese dem anderen befahl, das Messer fallen zu lassen, da klirrte die Klinge zu Boden, wo sie Suko mit dem Fuß wegtrat.
    »Und nun sag deinem Kumpan, daß er Licht machen soll!« flüsterte Suko. Dabei lockerte er den Griff nicht, der andere sollte merken, daß es kein Spaß war.
    An den Geräuschen war zu hören, daß sich der zweite Mann vom Boden erhob. Als Sukos Gefangener nicht reagierte, da wiederholte der Chinese den Befehl. »Sag es!«
    »Gerry, verdammt!« keuchte der Mann. »Gerry, er hat mich. Zünde die Kerzen an!«
    »Nein, nein!« Die Stimme klang schrill.
    »Verdammt, der bricht mir den Arm!«
    Danach wurde es still. Nur das Keuchen der beiden Männer war zu vernehmen.
    »Ist es Ihnen wirklich egal, was mit Ihrem Bruder geschieht?« erkundigte sich Suko.
    »Wo steckt unser Vater?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn Sie die Kerzen angezündet haben. Beeilen Sie sich.«
    »Mach schon!« stöhnte auch der Mann, der sich unter Sukos hartem Griff wand.
    Da blieb Gerry keine andere Wahl. Suko vernahm seine Schritte. Sie näherten sich ihm und verstummten dann. Kleidung raschelte. Alles dauerte Suko zu lange, die Zeit rann ihm unter den Fingernägeln weg. Er wollte endlich sehen, was mit Shao geschehen war. Als das Zündholz über eine Reibfläche rieb, zuckte der Mann in Sukos Griff zusammen. Dann flackerte das Zündholz, fand schnell neue Nahrung, die Hand wurde bewegt, und einen Atemzug später glitt die Flamme über den Docht, wo sie ruhig brannte und eine helle Insel inmitten der Dunkelheit schuf. Es war die erste, und sie befand sich am Fußende der Liege, wo auch Shao lag.
    Suko konnte die Füße seiner Freundin erkennen, und er sah auch, daß sich Shao nicht bewegte. Noch immer lag sie in dieser totenähnlichen Starre.
    Das nächste Zündholz flackerte auf. Jetzt sah Suko bereits Shaos Unterkörper, und ein wenig später brannten alle vier Kerzen. Die Flammen rahmten die Liegende ein, sie erreichten auch ihr geisterhaft bleiches Gesicht und Übergossen es mit rötlichem Schein, so daß Suko das Gefühl bekam, Shao würde noch leben, weil die sich bewegenden Schatten dem Gesicht eine bizarre Mimik gaben.
    War sie tot?
    Gerry drehte sich um. Sein Gesicht war verzerrt. In seinen Augen leuchtete die Wut. Die schwarzen Haare klebten auf seiner Stirn, der Mund war verzogen. Er trug einen engen
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