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Der himmlische Weihnachtshund

Der himmlische Weihnachtshund

Titel: Der himmlische Weihnachtshund
Autoren: Petra Schier
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zuckte die Schultern. »Als ich das Wort Tierheim vorhin zu ihr gesagt habe, ist sie auch fast ausgeflippt. Beinahe so, als verstünde sie, was damit gemeint ist. Das scheint ihr nicht zu gefallen.«
    Skeptisch sah Fiona ihn an. Dabei fielen ihr der feuchte Fleck und die schmutzigen Pfotenabdrücke auf seinem Sweatshirt auf, und sie musste an sich halten, um das Grinsen zu unterdrücken, das sich ihr auf die Lippen stehlen wollte.
    Er folgte ihrem Blick und räusperte sich verlegen. »Wie gesagt, sie steckte in dem Container.«
    »Und sie hat dich angepieselt.«
    Vor Freude, Leute, nur vor Freude, endlich aus dem
stinkenden Loch herauszukommen! Tut mir leid, so was
passiert mir sonst nicht. Vielleicht sollte ich unter dem
Stuhl vorkommen und mich noch mal entschuldigen. Seht
ihr, hier bin ich. Und ich bin auch ganz brav und stubenrein. Na ja, fast. Und hier riecht es irgendwie gut nach
Brötchen. Gibt es was zu fressen? Ich habe solch einen
Hunger!
    »Sieh dir das an. Sie bettelt um deine Aufmerksamkeit.« Fiona blickte halb entzückt, halb gereizt auf die Hündin hinab. »Aber das scheint ja symptomatisch zu sein. Sie ist schließlich weiblich.«
    »Wie bitte?« Irritiert blickte Michael sie an. »Was soll das denn heißen?«
    »Ach, komm schon!« Fiona funkelte ihn an, und diesmal siegte der Ärger. »Tu nicht so, als wüsstest du nicht, dass dir die Frauen zu Füßen liegen. Man kann es oft genug in den Klatschblättern lesen. Der Erbe des Sahler-Imperiums und sein Harem.«
    Michaels Miene verfinsterte sich. »Also, Imperium ist wohl ein wenig übertrieben, findest du nicht? Und einen Harem besitze ich auch nicht.«
    »Nein, zumindest bisher hast du die Damen nicht gleichzeitig bespaßt, sondern nacheinander verschlissen«, gab sie widerwillig zu. »Aber«, fuhr sie fort, bevor er etwas erwidern konnte, »das geht mich nichts an und interessiert mich auch nicht. Wichtig ist, dass wir etwas für die Kleine hier tun. Komm mal her, Süße.« Sie hob nun ihrerseits den Welpen hoch und trug ihn ohne ein weiteres Wort hinüber in eines der Behandlungszimmer. Dort setzte sie das Tier auf den Untersuchungstisch und ließ diesen langsam hochfahren, bis er sich für sie auf Arbeitshöhe befand. Michael war ihr gefolgt. Sie winkte ihn näher. »Halt sie mal fest, damit sie nicht runterfällt, während ich sie untersuche.«
    Routiniert tastete Fiona die kleine Labradordame ab, schaute ihr in die Ohren und in die Schnauze, maß die Temperatur. Zufrieden tätschelte sie ihr danach den Kopf. »Du scheinst ja ganz gesund zu sein. Aber du hast natürlich weder Halsband noch Hundemarke und erst recht keinen Impfpass. Sicherheitshalber werde ich also wohl alle nötigen Impfungen durchführen und einen Pass für dich anlegen. Gechipt bist du auch nicht, aber das hätte mich auch gewundert. Ich verstehe einfach nicht, wie man ein lebendiges Wesen einfach in eine Mülltonne stecken kann.«
    Während sie sprach, bereitete sie die Impfdosis vor.
    O nein, das ist nicht euer Ernst, oder? Nicht stechen,
bitte! Hey, du, Michael, bitte rette mich vor der gemeinen
Spritze! Ich tue auch alles für dich. Komm schon, das ist
nicht lustig! Bitte nicht! Aua!
    »Ach herrje, ein kleiner Angsthase«, sagte Fiona und konnte sich eines Lächelns nicht erwehren, als sie sah, wie sich die Labradorhündin beim Anblick der Spritze heftigan Michael drängte und ihren Kopf in seiner Armbeuge versteckte. Als sie die Spritze setzte, fiepte die Kleine leise. »Schon vorbei, Süße. Siehst du. Schau mal, ich habe ein Leckerchen für dich.« Fiona griff in die Schale mit den selbstgebackenen Hundekeksen und hielt der Hündin einen vor die Nase. Er verschwand mit einem Happs in der Schnauze. »Du hast wohl Hunger, was? Möchtest du noch einen?« Sie bot der Kleinen noch einen weiteren Keks an, der ebenso rasch verschlungen war.
    Hey, die sind lecker. Bitte mehr davon! Mein Magen
knurrt schon. Und Durst habe ich auch. Hallo, nicht weggehen! Da in der Schale sind noch ganz viele Leckerchen,
das sehe ich genau. Lass mal noch welche rüberwachsen!
    »Sie ist bestimmt ausgehungert«, stellte Fiona fest und hob den Welpen vom Tisch herunter. »Ich habe hinten im Lagerraum etwas Hundefutter für alle Fälle. Normalerweise brauche ich ja nur das medizinische und Diätfutter, das einige meiner Patienten bekommen, aber zur Sicherheit habe ich immer auch normales Futter da. Man weiß nie, in welchem Zustand die Tiere hier eintreffen. Ich habe da schon Sachen erlebt   … «
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