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Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Titel: Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel
Autoren: Verschiedene
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schrie auf und sprang zurück. Ihre Blicke kreuzten sich. Im gleichen Moment erstarrte der Mann. Seine Arme sanken herab.
    Bill fuhr herum und duckte sich unter dem Schlag des zweiten Mannes hinweg. Der Hieb traf die Hauswand, ließ Putz herabbröckeln und zertrümmerte sogar den massiven Stein. Einige Splitter flogen durch die Luft.
    Ohne die geringsten Anzeichen von Schmerz griff der Mann sofort wieder an. Blindlings schlug er zu, und erneut konnte Bill sich nur mit einem raschen Sprung in Sicherheit bringen. Das gräßlich deformierte Gesicht des Mannes schockierte ihn für einen Augenblick, aber er ließ sich davon nicht ablenken.
    Er hatte gewußt, daß seine Gegner keine Menschen waren.
    Im gleichen Moment, in dem der Unbekannte ihn anblickte, schlug er mit aller geistigen Macht zu. Mit magischer Kraft griff er nach dem Gehirn des Mannes und brach den Widerstand, den dieser ihm entgegenbrachte.
    Wie gelähmt blieben die beiden Männer nebeneinander stehen. Ihr Blick war leer.
    »Das Serum!« forderte Bill.
    Einer der Männer griff in seine Tasche und zog eine Glasphiole hervor. Bill nahm die Phiole entgegen und betrachtete die rötliche Flüssigkeit darin.
    Erneut konzentrierte er sich und wirkte mit magischer Kraft auf die Substanz ein. Die Flüssigkeit färbte sich um eine kaum wahrnehmbare Nuance dunkler.
    Bill gab die Phiole zurück.
    »Erfüllt nun euren Auftrag, und vergeßt, daß ihr mich jemals getroffen habt!« befahl er. Er wandte sich ab und war nach wenigen Sekunden in der Dunkelheit verschwunden.
    Die beiden Männer kauerten sich wieder in ihre Ecke und warteten auf ihr Opfer.
    Einen Mann mit einer weißen, blitzförmigen Haarsträhne...

    * * *

    »Jemand verfolgt uns«, sagte Sill ohne eine Spur von Aufregung oder gar Angst in der Stimme, geradeso, als handele es sich um die nebensächlichste Sache der Welt.
    Ich nickte. Auch mir waren die beiden Schatten aufgefallen. Sie schlichen seit mehreren Minuten im Schutz der Dunkelheit hinter uns her, verschwanden immer wieder in Hauseingängen und Toren und tauchten immer wieder auf, ehe sie uns vollends aus den Augen verlieren konnten. Die beiden benahmen sich alles andere als geschickt. Vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil ich während meiner Jugend in den New Yorker Slums selbst gelernt hatte, mich unauffällig an reiche Pfeffersäcke heranzuschleichen, um ihnen eins über den Schädel zu ziehen und mit ihrer Brieftasche zu verschwinden.
    Und das mit weitaus größerem Geschick als die beiden Amateure, die sich an unsere Fersen geheftet hatten.
    Zumindest meiner eigenen Meinung nach.
    Angst hatte ich vor den beiden nicht. Eher fürchtete ich um Sill. Die arabische Amazone hatte mehr als einmal bewiesen, daß sie mit dem Schwert umgehen konnte und daß sie dabei nicht gerade zimperlich zu Werke ging.
    Ein oder zwei Tote auf unserem Weg, kaum daß wir uns eine Stunde in London befanden, waren so ziemlich das letzte, was wir brauchen konnten.
    »Halte dich zurück«, schärfte ich ihr ein und packte den Stockdegen fester. »Ich erledige das. Es darf auf keinen Fall Tote geben.«
    Sie nickte, und ich glaubte für einen Augenblick, ein spöttisches Lächeln auf ihrem Gesicht zu erkennen.
    Wir waren noch nicht weit vom Hafen entfernt. Es war zu erwarten gewesen, solche zwielichtigen Subjekte hier zu treffen. Dennoch hatten wir zu Fuß losziehen müssen, obwohl ein Gewitter aufzog und wir den Ashton Place kaum trocken erreichen würden. Das Grollen des Donners begleitete uns schon, seit wir das Schiff verlassen hatten. Es war im Verlauf der letzten Viertelstunde merklich lauter geworden. Erste Blitze zuckten vom Himmel herab.
    Aber ich hatte keinen lausigen Penny bei mir. Das letzte Geld war für die Überfahrt von Hamburg nach London draufgegangen, und ich konnte froh sein, überhaupt einen Platz auf dem Seelenverkäufer JESSICA THYS bekommen zu haben.
    Vorher hatte ich einen abgewetzten, alten Mantel für Sill gekauft, unter dem sie das Schwert und ihre arabische Wüstenkleidung verbergen konnte.
    Es war zum Verrücktwerden – dank des Erbes meines Vaters war ich einer der reichsten Männer Englands, aber bis ich mein Haus am Ashton Place erreichte, war ich arm wie eine Kirchenmaus.
    Dreimal hatte ich versucht, einen Kutschenfahrer zu überzeugen, daß er sein Geld bekäme, sobald er mich ans Ziel gebracht hätte.
    Dreimal hatte ich ein mitleidiges Lächeln und einige barsche Antworten geerntet, von denen die Aufforderung ich solle machen, daß
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