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Der Hexer - NR44 - Endstation Hölle

Der Hexer - NR44 - Endstation Hölle

Titel: Der Hexer - NR44 - Endstation Hölle
Autoren: Verschiedene
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Gedanken Zufriedenheit über sein bisheriges Leben, Zufriedenheit über die Handlungen der GROSSEN ALTEN und die Rebellion der Shoggoten und ihrer Helfer.
    Cthugha nahm es hin, wie ein Kind etwas hinnahm, was es nicht ändern konnte. Er verdrängte die schlimmen Gedanken und wollte nur noch schlafen. Er fragte sich nicht, wie lange der Schlaf dauern würde.
    Es spielte keine Rolle.
    Nicht für ihn, den flammenden Cthugha.
    Der Schlaf übermannte das Kind, und das Eis flüsterte ihm zu, daß er der letzte seiner Familie war.
    Cthugha schlief, und vielleicht war in ihm jene Art von wohliger Wärme, die bei Menschenkindern ein so stilles und sanftes Lächeln auf das Gesicht wirft, wenn sie träumen.

    * * *

    Sechs Tage lang führte ihr Weg durch unwegsames Gelände. Sie überquerten die Pässe der West-Ghats und ritten das Bhima-Tal hinab bis Gulbarga, an dem Flußlauf entlang, dessen grünblaues Wasser sie immer wieder zu einem Bad verlockte. Trotz der Jahreszeit war es in Indien sommerlich warm; die letzte Trockenperiode vor dem einsetzenden Winter hielt bereits seit Wochen an. Von Gulbarga gelangten sie hinauf nach Haiderabad, und von dort waren es nur ein paar Minuten bis zu der außerhalb der Stadt gelegenen Endstation der Bahn.
    Eine halbe Meile hinter der Stadt zügelte Phileas Fogg sein Pferd. Er wandte sich zu seinem Diener um, und Passepartout erschrak ob des Aussehens seines Herrn. Foggs Gesicht war aschfahl und eingefallen, seine Augen lagen tief in den dunkel umrandeten Höhlen, und die Nase war gerötet und ein wenig geschwollen. Er machte den Eindruck, als litte er an Auszehrung, und dabei wußte der Diener genau, daß dies nicht der Fall war. Sie hatten sich in Bombay mit ausreichend Nahrungsmitteln für eine ganze Woche versorgt, und die Satteltaschen waren noch nicht vollständig leer geworden.
    Viel schlimmer war der allgemeine Zustand seines Körpers. Hände und Unterarme von Mr. Fogg zitterten unablässig, und manchmal ging es wie ein Zucken durch seine Beine. Ab und zu, wenn er sich unbeobachtet fühlte, sank sein Oberkörper nach vorn, rang sich über seine Lippen ein kaum hörbares Stöhnen, schien der ganze Körper dieses Mannes nach Erlösung zu schreien.
    Und Passepartout ritt hinterher wie ein Häuflein Elend, unfähig, etwas Sinnvolles zu sagen und seinem Herrn zu helfen. Und wenn er einmal den Versuch machte, dann erkannte Fogg ihn bereits im Ansatz. Er fuhr im Sattel herum und raunzte seinen Diener an, daß er gefälligst Abstand zu halten habe.
    Jetzt, unter den Mauern von Haiderabad, winkte er ihn zum ersten Mal zu sich. Auf seinem Gesicht erschien ein leichtes, verständnisheischendes Lächeln, als er abstieg und Passepartout die Zügel in die Hand drückte.
    »Mache einen guten Preis, und laß dich von den Indern nicht übers Ohr hauen«, trug er Passepartout auf. Er sammelte den Inhalt der Satteltaschen ein und verstaute alles in der Reisetasche, die Passepartout vor sich auf dem Pferd trug. Er entfernte sich mit ihr in Richtung des kleinen Bahnhofes, und Passepartout machte sich daran, den Auftrag auszuführen und die Pferde zu verkaufen.
    In der Zwischenzeit suchte Phileas Fogg die kleine Kaffeestube auf, die sich neben dem Bahnhof befand. Ein riesenhaftes Schild über dem Eingang wies darauf hin, daß es hier eine letzte Erfrischung vor der Bahnfahrt gab.
    Für Weiße wohlgemerkt. Farbige jeder Herkunft hatten keinen Zutritt, und als Mr. Fogg langsam eintrat und sich umsah, stellte er fest, daß er der einzige Zivilist war. Alle anderen Gäste trugen die Uniform der englischen Kolonialtruppen, und das Eintreten eines in staubige Straßenkleidung gehüllten Mannes wurde mit einem lauten Hallo quittiert. Sofort eilte der Wirt herbei und erkundigte sich beflissen nach den Wünschen seines hohen Gastes.
    Phileas Fogg orderte zwei Kaffee. Er stellte die Tasche in einer Ecke und ließ sich auf dem Stuhl eines Tisches nieder, an dem niemand saß. Er legte die Hände so auf die Tischplatte, daß diese exakt mit den Handgelenken abschloß, wie er es von seinem Mittagsmahl im Reform Club gewöhnt war. Er dachte an seine Bekannten und Freunde, die von seiner neuerlichen Wette erfahren haben mußten. Wie reagierten sie? Glaubten sie daran, daß er es zum zweiten Mal schaffte?
    Unser Weltreisender wurde etwas ruhiger. In den vergangenen Tagen und Nächten hatte er kein einziges Mal an die Daheimgebliebenen gedacht, an seine Frau und die Kinder. Jetzt tat er es, und er tat es hingebungsvoll und
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