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Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Titel: Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode
Autoren: Verschiedene
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hörbar die Luft ein. »Das soll heißen, daß sie nicht dort unten ist«, antwortete er unwillig. »Und um die anderen kümmern wir uns später. Und nun komm, zum Teufel! Ich kenne ein paar Verstecke, in denen wir sicher sind. Aber nur, wenn wir sie auch lebend erreichen.«
    Diesmal widersprach ich nicht mehr.

    * * *

    Es war unmöglich. UN-MÖG-LICH! hämmerten Laguerres Gedanken, immer und immer wieder. Es war vollkommen unmöglich! Er hatte gehört, wie das Genick des Mannes gebrochen war, hatte gespürt, wie sich sein Körper in einem letzten entsetzlichen Krampf aufbäumte und dann urplötzlich erschlaffte, als das Leben aus ihm wich. Er war tot! TOT!
    Aber er bewegte sich.
    Langsam, mit seltsam ziellos wirkenden, umständlichen Bewegungen, stemmte er sich auf Hände und Knie hoch, taumelnd und fahrig (und tot), aber er bewegte sich.
    Laguerre wich mit einem keuchenden Laut vor der entsetzlichen Erscheinung zurück, hob beide Hände wie schützend vor das Gesicht und schlug mit der Linken das Kreuzzeichen, ohne sich dessen auch nur bewußt zu werden. Seine Augen quollen vor Entsetzen fast aus den Augen, während er dem unglaublichen Schauspiel folgte.
    Rings um ihn wich die Stille des Wüstenmorgens einem Chor überraschter Schreie und dann den Lauten eines rasch heftiger werdenden Kampfes, als plötzlich überall die Schatten lebendig zu werden begannen und Dutzende der schwarzvermummten Krieger über die überraschten Tempelherren herfielen, aber das registrierte Laguerre nur am Rand, mit einem Teil seines Bewußtseins, das wie durch ein Wunder noch zu rationalem Denken fähig, aber vollkommen machtlos über seinen Körper war. Für einen Moment spürte Laguerre den eisigen Griff des Wahnsinns in seinem Gehirn, als sich die Gestalt vor ihm vollends aufrichtete und ihr Schwert hob, noch immer mit diesen fahrigen, fürchterlichen Bewegungen.
    Wie eine Marionette, deren Fäden durcheinandergeraten waren, dachte Laguerre entsetzt.
    Taumelnd bewegte sich die Gestalt auf ihn zu, das Schwert nur halb erhoben, der Kopf pendelnd, als hätten die Muskeln nicht die Kraft, ihn allein zu halten – und dann sah Laguerre sein Gesicht!
    Aus dem entsetzten Keuchen des Tempelritters wurde ein überschnappendes Kreischen, in dem nun wirklich der Wahnsinn mitschwang.
    Sein Angriff hatte das schwarze Tuch heruntergerissen, hinter dem sich das Gesicht des Kriegers bisher verborgen hatte – und was Laguerre dahinter sah, war nicht das Gesicht eines lebenden Menschen, sondern die grauenerregende Visage eines Mannes, der vielleicht schon vor Jahrzehnten gestorben war!
    Dünne, wie ausgetrocknetes Pergament gerissene Haut spannte sich über den Knochen, so daß es viel mehr Ähnlichkeit mit einem Totenschädel hatte als mit den Zügen eines lebenden Menschen. Die Augen waren eingesunken, ausgetrocknet und zu zerknitterten, halb durchsichtigen Hautsäcken geworden, die wie trübe gewordene Glaskugeln haltlos in ihren Höhlen hin und her rollten, und aus dem Mund, der halb offen stand, hing ein zerfetzter Lappen, der einmal eine Zunge gewesen war.
    Torkelnd kam die entsetzliche Kreatur näher und hob das Schwert, das sie – auch das sah Laguerre erst jetzt – mit einer fast bis auf das Skelett abgemagerten Totenhand führte. Und es war das Blitzen des tödlichen Stahles, das Laguerre wieder in die Wirklichkeit zurückriß.
    Mit einem entsetzten Kreischen sprang er zurück, wich der niederpfeifenden Klinge im letzten Augenblick aus und trat nach der Waffenhand des Angreifers. Noch vor einer Minute hätte er damit sein Leben aufs Spiel gesetzt, denn der Mann (Mann???!) hätte zweifellos die Gelegenheit genutzt, seinen Fuß zu ergreifen und ihn zu Boden zu schleudern. Aber seine Reaktionen waren langsamer geworden, als müsse er sich erst von diesem zweiten Tod erholen, und Laguerres Fuß traf, zerbrach sein Handgelenk und schleuderte die Waffe davon.
    Der lebende Tote wankte. Einen Moment lang suchte er mit weit ausgebreiteten Armen nach seiner Balance, dann fiel er nach hinten, prallte gegen einen Felsen und begann sich mühsam wieder in die Höhe zu stemmen. Laguerre schleuderte ihn mit einem Fußtritt zurück und versetzte ihm rasch hintereinander drei, vier harte Hiebe.
    Das Ungeheuer gab nicht einmal einen Laut von sich, sondern versuchte sofort wieder, auf die Beine zu kommen. Wie sollte er einen Gegner töten, der längst nicht mehr lebte? dachte Laguerre verzweifelt.
    In diesem Moment fiel sein Blick auf den Leichnam
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