Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan

Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan

Titel: Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Schiff und fahren Sie, so schnell Sie können. Die Zeit ist ein kompliziertes und überaus empfindliches Gebilde, aber sie vermag sich ganz gut selbst zu schützen. Was ich hier vorhabe, wird Ihr Schiff und alles an Bord automatisch in Ihre Gegenwart zurückschleudern. Sie müssen das offene Meer erreichen, bevor...«
    »Bevor was?« fragte Nemo, als sie nicht weitersprach.
    Jennifer wollte antworten, aber dann schüttelte sie nur den Kopf. »Sie würden es nicht verstehen«, sagte sie. »Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe. Sie dürfen nicht in dieser Welt bleiben. Und Sie können es auch nicht. Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Und damit wandte sie sich um und verschwand mit einem Satz im Wasser, um die wenigen Yards zum Ufer hinüberzuschwimmen.
    Nemo blickte ihr lange nach, ehe er sich endlich von seinem Platz löste, nach unten stieg und das Schott wieder verriegelte. Ihre Worte schienen noch immer hinter seiner Stirn nachzuhallen. Sie müssen das offene Meer erreichen, bevor...
    Ja, bevor was? dachte er. Und wie zur Antwort sah er noch einmal das Bild des gigantischen Vulkankraters vor sich. Die riesigen, wogenden Schatten, schwarzen amorphen Ungeheuern gleich, die einen irrsinnigen Veitstanz um den flammenspeienden Krater herum aufführten...
    Und plötzlich hatte er es eilig, zu den Kontrollen zurückzukommen und die NAUTILUS zur Flußmitte zu lenken, wo er sie gefahrlos wenden konnte. Verdammt eilig.

    * * *

    Necron spuckte mich an. Während der letzten Minuten – seit er mich mit einem Fußtritt aus meiner Bewußtlosigkeit geweckt hatte – hatte er nichts anderes getan, als mich zu beschimpfen und abwechselnd zu treten und zu schlagen, bis Dagon ihn reichlich grob zurückgezerrt hatte.
    Der Herr der Drachenburg tobte vor Zorn. Sein Gesicht war verzerrt, und auf seiner faltigen Totenhaut waren große, rotleuchtende Brandblasen erschienen. Seine Hände waren blutig.
    »Du Hund!« kreischte er. »Dafür stirbst du tausend Tode, das schwöre ich! Ich werde dich vernichten! Tausend Jahre sollst du in der Dschehenna brennen, bis du mich um deinen Tod anwinselst, du verfluchter Christenhund!«
    Ich richtete mich mühsam auf, blinzelte die blutigen Schleier fort, die vor meinem Blick auf und ab wogten, und versuchte zu lachen, aber alles, was ich herausbekam, war ein gequälter Laut, der sich wohl eher wie ein Husten anhörte. Necron keuchte und wollte sich schon wieder auf mich stürzen, aber Dagon hielt ihn zurück, packte ihn grob bei den Schultern und schüttelte ihn.
    »Hör jetzt auf, Necron!« befahl er. »Wir haben Wichtigeres zu tun! Der Augenblick ist da!«
    Necron beruhigte sich tatsächlich, aber der Blick, den er mir zuwarf, schien vor Haß zu brennen.
    Trotzdem sagte er nichts mehr, sondern folgte Dagon, bis sie vor dem Basaltblock standen, über dem das SIEGEL schwebte. Ich richtete mich vollends auf, wischte mir mit dem Arm das gröbste Blut aus dem Gesicht und machte ein paar Schritte in ihre Richtung, bis Dagon aufsah und drohend die Hand hob.
    Aber ich war auch so nahe genug, zu erkennen, was vorging.
    Die blitzende Kristallkugel war höher gestiegen, bis sie schwerelos in gleicher Höhe mit Dagons und Necrons Gesichtern schwebte. Und sie schien auf geheimnisvolle Weise gewachsen zu sein, denn sie hatte jetzt die Größe eines Balles, nicht mehr einer Kinderfaust. Die Schatten in ihrem Inneren begannen stärker zu wogen, wirbelten wie vom Sturm gepeitscht durcheinander und bildeten vergängliche Umrisse und Schemen.
    Plötzlich lief ein krampfhaftes Zucken durch die Kugel. Die Schatten verblaßten und machten einem strahlenden, giftgrünen Licht Platz, das heller und immer heller wurde, bis sich selbst Dagon und Necron stöhnend abwandten und die Arme vor die Gesichter hoben.
    Der Ball aus blendendem Licht wuchs weiter, und dann erschien in seinem Inneren ein winziger, dunkler Fleck, weitete sich rasend schnell aus und griff mit rauchigen Armen um sich wie ein Tornado. In Sekunden verschlang er die Lichtkugel.
    Irgend etwas klirrte, und ich sah, wie das SIEGEL, wieder zu seiner ursprünglichen Größe zusammengeschrumpft und zu einer toten Kugel aus Glas erloschen, auf den Block herabfiel, ein Stück zur Seite rollte und dann liegenblieb.
    Aber der schwarze Wirbel war noch immer da, und er wuchs weiter, wenn auch nicht mehr so rasch wie zuvor.
    Und in seinem Inneren war irgend etwas, das dunkler war als dunkel, schwärzer als schwarz, groß und mächtig und böse... böse... böse...
    Ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher