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Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe
Autoren: Verschiedene
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standhielten, würde der Sauerstoff nur noch für wenige Minuten reichen. Ich mußte Nemos Oxygentank finden, wenn ich das Tageslicht jemals wiedersehen wollte!
    Entschlossen sog ich die Lungen voller Luft, tauchte unter und schwamm gegen die brodelnde Strömung an. Meine Augen, jetzt nicht mehr vom Glas einer Tauchermaske geschützt, begannen fast sofort zu schmerzen, und ich sah im grünen Schein der Algen nur verschwommen. Dazu kam, daß sich der Raum vollkommen verändert hatte. Ein Teil der Wände war eingestürzt, so daß ich den See und die versunkene Stadt durch die gewaltigen Breschen erkennen konnte, das Wasser hatte Schlamm und Fetzen von Tang und Algen hereingetragen, und überall lagen Trümmer herum.
    Und von meinem Atemgerät war keine Spur zu sehen.
    Ich blieb so lange unter Wasser, wie ich nur konnte. Erst, als meine Lungen zu platzen drohten und ich nichts mehr sah außer flammenden Feuerrädern, tauchte ich auf, atmete ein paarmal tief ein und aus – und tauchte zum zweiten Mal hinab.
    Unter mir blitzte Metall im wogenden Grün. Ich warf mich herum, stemmte mich mit aller Gewalt gegen die noch immer sehr starke Strömung und erreichte mit letzter Kraft den Hallenboden.
    Aber das Blitzen von Metall war nicht mein Atemgerät gewesen. Zwischen den zerborstenen Steinen lag ein kinderhandgroßes, in der Form eines fünfstrahligen Sternes gearbeitetes Amulett aus purem Gold. Wäre ich nicht unter Wasser gewesen, hätte ich vor Enttäuschung aufgeschrien. Trotzdem schloß ich die Hand um das Amulett und nahm es mit, als ich zum zweiten Mal zu meiner Luftblase hinauftauchte.
    Wahrscheinlich war es Einbildung – aber in diesem Moment war ich sicher, daß die Luft bereits merklich verbrauchter schmeckte und ich tiefer und mühsamer einatmen mußte, um wieder zu Atem zu kommen. Das Gebäude bebte noch immer unter mir, und plötzlich erscholl ein peitschender Knall, und ein fingernagelgroßes Stück Stein brach aus der Wand direkt vor meinem Gesicht, gefolgt von einem weißen, gischtenden Wasserstrahl, der mit ungeheurer Wucht hereinbrach. Verzweifelt warf ich den Kopf herum, um nicht getroffen zu werden, denn ich wußte, welchen Schaden Wasser anrichten konnte, wenn es unter einem so enormen Druck stand.
    Als ich diesmal in die Tiefe tauchte, wußte ich, daß es mein unwiderruflich letzter Versuch war. Die Luftblase würde nicht mehr da sein, wenn ich das Oxygengerät nicht fand und erneut auftauchte.
    Ich schwamm, wie nie zuvor in meinem Leben. Das Wasser griff immer wieder mit unsichtbaren Fäusten nach mir, versuchte mich gegen die Wände zu schmettern und wirbelte mich herum, aber ich kämpfte mich tiefer herab, starrte wild hierhin und dorthin und zermarterte mir das Gehirn nach der Stelle, an der ich den Tank abgelegt hatte. Aber unter mir war nichts. Nichts außer zerborstenem Fels und wirbelndem Schlamm.
    Meine Kräfte begannen zu erlahmen. Der Druck auf meinen Lungen wurde unerträglich, und in meinen Eingeweiden erwachte ein wühlender, immer schlimmer werdender Schmerz. Noch Sekunden, und ich würde den Mund öffnen und das tödliche Wasser einatmen, und...
    Ein Schatten schoß auf mich zu. Schlanke, unmenschlich starke Hände ergriffen mich an den Schultern, zerrten mich herum und ein Stück weiter in die Tiefe. Etwas blitzte silbern und golden vor mir auf, und plötzlich war bitter schmeckender Kautschuk zwischen meinen Lippen, und ein Strom köstlich kühler Atemluft vertrieb die flammende Lava aus meinen Lungen.
    Aber es dauerte noch Sekunden, ehe der helle Fleck vor meinen Augen zu Dagons Gesicht gerann. Ich fühlte mich schwach wie ein neugeborenes Kind und hatte kaum die Kraft, die Arme zu heben, als er den Oxygentank auf meinen Rücken wuchtete und die Halteriemen festzuzurren versuchte. Nur ganz langsam wich die Benommenheit aus meinem Kopf.
    »Alles in Ordnung?«
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, daß es Dagons Stimme war, die ich vernahm – bis ich begriff, daß es überhaupt eine menschliche Stimme war. Natürlich kann man unter Wasser reden – warum auch nicht? – aber die allerwenigsten Menschen haben jemals die verblüffenden akustischen Effekte erlebt, die dies mit sich bringt.
    Ich nickte, suchte mit den Füßen festen Halt, hob die Hände, ergriff Dagons Kopf –
    und schlug ihn so wuchtig gegen einen Felstrümmer, wie ich konnte. Der Fischmann erschlaffte in meinem Griff, ohne auch nur den Versuch einer Gegenwehr gemacht zu haben. Sein Kopf fiel haltlos zur Seite,
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