Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - GK589 - Der Baumdämon

Der Hexer - GK589 - Der Baumdämon

Titel: Der Hexer - GK589 - Der Baumdämon
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Es war fast aussichtslos. Zu dritt hackten und schlugen wir auf den Pflanzenteppich ein, aber die dünnen Ranken schienen zäh wie Draht zu sein; wir schienen Ewigkeiten zu brauchen, um ein Stück der Tür zu befreien, und es kam mir vor, als wüchse die Masse schneller nach, als wir sie wegzuhacken in der Lage waren.
    Schließlich hatten wir die Tür wenigstens notdürftig befreit. McMudock zerrte den Riegel zurück und warf sich mit der Schulter gegen die Tür, aber das dünne Holz hielt seinem Anprall stand. Er fluchte, trat einen halben Schritt zurück und riß mir die Axt aus der Hand. Holz splitterte, als er die stählerne Schneide dicht über dem Riegel gegen die Tür krachen ließ.
    Plötzlich fiel mir auf, wie still es war. Im Inneren des kleinen Schuppens waren insgesamt sieben Pferde – aber nicht das leiseste Geräusch drang zu uns nach draußen!
    McMudock schlug noch einmal zu, und diesmal gab die Tür unter der Wucht des Axthiebes nach und zerbrach in mehrere unterschiedlich große Teile.
    McMudock taumelte mit einem keuchenden Schrei zurück.
    Die Pferde waren verschwunden, aber der Schuppen war nicht leer. Der Raum war bis in den hintersten Winkel von einer schwarzen, pulsierenden Masse aus dünnen Wurzelfäden ausgefüllt.
    54
    »Mein Gott!« keuchte McMudock. »Das ist ... das ist doch unmöglich. Das ist doch ...« Er begann zu zittern, ließ die Axt fallen und fuhr mit einer blitzschnellen Bewegung herum. »Die Pferde!« keuchte er. »Es ... es hat die Pferde verschlungen. Genau wie ... genau wie Brennan. Es ...«
    »Vielleicht sind sie noch da«, sagte unser Begleiter unsicher. »Vielleicht sind sie in dem Zeug eingeschlossen. Ich ... ich versuche es.«
    Ehe ihn McMudock oder ich daran hindern konnten, hob er die Axt auf, trat durch die Tür und ließ das Beil wuchtig auf die verfilzte Wurzelmasse heruntersausen.
    McMudocks entsetzter Warnschrei kam zu spät.
    Etwas Dunkles, Formloses brach mit einem fürchterlichen Krachen aus der Pflanzenmasse hervor, warf sich auf den Mann und tötete ihn mit einem einzigen kraftvollen Hieb. Der Mann fand nicht einmal mehr die Zeit, einen Schrei auszustoßen. Durch den Schlag zurückgeschleudert, taumelte er aus der Hütte, fiel nach hinten und blieb reglos liegen.
    Aber es war noch nicht vorbei. Das Ding, das ihn getötet hatte, war durch die Wucht seines eigenen
    Schlages nach vorne gestolpert und auf die Knie gefallen. Aber es richtete sich mit übermenschlicher Schnelligkeit und Kraft wieder auf.
    Es bestand aus Holz. Sein Körper, der klobige, nur grob modellierte Kopf mit der grausamen Verhöhnung menschlicher Züge, die Arme und Beine, die mörderisch starken Hände, die wie gierige Klauen nach vorne gereckt waren, bestanden aus rissigem, braunschwarzem Holz!
    McMudockerwachteeinenSekundenbruchteilvor mir aus seiner Erstarrung. Mit einem gellenden Schrei prallte er zurück, riß mich am Arm mit sich und versuchte, mit einem mächtigen Satz aus der Reichweite des Monsters zu gelangen, aber seine Füße verfingen sich in dem Netz aus Wurzeln, er stolperte, fiel und riß mich dabei mit sich.
    Der dichte Teppich aus Holzfasern dämpfte meinen Sturz. Ich riß mich los, wälzte mich auf den Rücken – und schrie auf, als ich die Faust der Kreatur auf mich herabsausen sah. Im letzten Moment drehte ich den Kopf zur Seite. Die weit gespreizte, in scharfen Krallen endende Klaue des Ungeheuers hämmerte Millimeter neben meinem Gesicht in den Boden. Ich schrie vor Schrecken, wälzte mich herum und trat mit aller Macht zu.
    Der Tritt hätte einen lebenden Gegner getötet oder zumindest kampfunfähig gemacht – aber mein Gegner war kein Mensch. Ein heftiger Schmerz pulsierte durch mein Bein. Es war, als hätte ich gegen Stein getreten.
    Ich schrie erneut auf, versuchte aus der Reichweite des Ungeheuers zu kriechen und spürte, wie die dünnen Ranken auf dem Boden nach meinen Armen und Beinen tasteten, als wollten sie mich zurückhalten. Verzweifelt warf ich mich nach vorne, griff blindlings um mich und bekam etwas Hartes, Schweres zu fassen. Die Axt!
    Ich reagierte, ohne zu denken. Als der Schatten der Kreatur über mir auftauchte, warf ich mich herum, riß das Beil hoch und schlug mit der Kraft der Verzweiflung zu.
    Die Axt traf den hölzernen Kopf in die Stirn und spaltete ihn.
    Das Wesen prallte, durch die pure Wucht des Schlages in die Höhe gerissen, zurück. Ein knarrender, unbeschreiblich fremdartig klingender Laut entrang sich seiner Kehle. Seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher