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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe
Autoren: J. R. R. Tolkien
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uns auf den Gedanken gekommen. Obwohl ein Zauberer, den ich kannte, die Kunst schon vor langer Zeit aufgegriffen hatte und ebenso geschickt darin wurde wie in allen anderen Dingen, deren er sich befleißigte.«
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Von der Ordnung im Auenland
    Das Auenland zerfiel in vier Teile, in die schon erwähnten Viertel: Nord-, Süd-, Ost- und Westviertel; und diese wiederum in eine Reihe von Stammesländern, die noch die Namen einiger der alten führenden Familien trugen, obwohl diese Namen zur Zeit dieser Geschichte nicht nur in ihren eigenen Stammesländern zu finden waren. Fast alle Tuks lebten noch in Tukland, aber auf viele andere Familien wie die Beutlins oder Boffins traf das nicht zu. Außerhalb der Viertel gab es noch die Ost- und die Westmarken: das Bockland (S. 121/122); und die Westmark kam im Jahr A. Z. 1452 zum Auenland.
    Zu jener Zeit konnte man im Auenland kaum von einer »Regierung« sprechen. Die meisten Familien regelten ihre Angelegenheiten selbst. Nahrung anzubauen und sie aufzuessen nahm den größten Teil ihrer Zeit in Anspruch. In anderen Dingen waren sie gewöhnlich großzügig und nicht gewinnsüchtig, sondern zufrieden und bescheiden, sodass Güter, Höfe, Werkstätten und kleine Gewerbebetriebe generationenlang unverändert blieben.
    Natürlich hielten sie auch an der alten Überlieferung fest in ihrem Verhältnis zu dem hohen König in Fornost, oder Norburg, wie sie es nannten, nördlich vom Auenland. Aber es hatte seit fast tausend Jahren keinen König mehr gegeben, und sogar die Ruinen von Königsnorburg waren von Gras überwuchert. Und doch sagten die Hobbits immer noch von ungesitteten Leuten und boshaften Geschöpfen (etwa von Trollen), sie hätten wohl nichts vom König gehört. Denn alle ihre wesentlichen Gesetze führten sie auf den König von ehedem zurück; und gewöhnlich befolgten sie die Gesetze aus freien Stücken, weil es Die Regeln waren (wie sie sagten), althergebracht und gerecht.
    Es ist richtig, dass die Familie Tuk schon lange einen hervorragenden Platz einnahm; denn das Thain-Amt war einige Jahrhunderte zuvor (von den Altbocks) auf sie übergegangen, und seitdem hatte immer das Familienoberhaupt der Tuks diesen Titel geführt. Der Thain war der Vorsteher der Auenland-Versammlung und Hauptmann der Auenland-Heerschau und der Hobbit-Wehren; aber da Volksversammlung und Heerschau nur in Notzeiten abgehalten wurden und es keine Notzeiten mehr gab, war das Amt desThains nicht mehr als eine Ehrenbezeichnung. Der Familie Tuk wurde denn auch eine besondere Hochachtung gezollt, denn sie war weiterhin zahlreich und überaus wohlhabend und brachte gewöhnlich in jeder Generation starke Charaktergestalten mit absonderlichen Gewohnheiten und sogar verwegenem Temperament hervor. Diese letzteren Eigenschaften wurden (bei den Reichen) eher geduldet als allgemein gebilligt. Nichtsdestoweniger hielt sich die Sitte, dass das Familienoberhaupt Der Tuk hieß und seinem Namen, falls erforderlich, eine Zahl hinzugefügt wurde: zum Beispiel Isegrim der Zweite.
    Der einzige wirkliche Beamte im Auenland zu jener Zeit war der Bürgermeister von Michelbinge (oder vom Auenland), der alle sieben Jahre auf dem Freimarkt auf den Weißen Höhen an Lithe, das heißt am Mittsommertag, gewählt wurde. Seine einzige Pflicht als Bürgermeister bestand darin, als Gastgeber bei Festmählern aufzutreten, die an den nicht eben seltenen Feiertagen im Auenland veranstaltet wurden. Aber die Ämter des Postmeisters und des Ersten Landbüttels waren mit dem Bürgermeisteramt verbunden, sodass ihm sowohl der Botendienst als auch die Wache unterstanden. Das waren die einzigen öffentlichen Dienste im Auenland, und die Briefboten waren von den beiden die zahlreicheren und die bei weitem stärker beschäftigten. Keineswegs alle Hobbits waren des Schreibens mächtig, aber diejenigen, die es waren, schrieben ununterbrochen an ihre sämtlichen Freunde (und an einige von ihren Verwandten), die weiter als einen Nachmittagsspaziergang entfernt wohnten.
    Landbüttel war der Name, den die Hobbits ihrer Polizei gaben, oder das, was am ehesten dieser Einrichtung entsprach. Natürlich hatten sie keine Uniformen (so etwas war völlig unbekannt), sondern nur eine Feder an der Mütze; und sie waren praktisch eher Feldhüter denn Polizisten, da sie sich mehr um streunende Tiere als um Leute kümmerten. Im ganzen Auenland gab es für den Inlandsdienst nur zwölf, drei in jedem Viertel. Eine sehr viel größere Anzahl, die je nach Bedarf
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