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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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war.
    »Weil er es kann«, sagte sie in der Art von jemandem, der geduldig einem Kind etwas erklärt. »Und auch, weil er es will.«
    »Warum sollte er es wollen?«
    »Wenn er es will, dann weiß ich, dass er es tut. Tut er es nicht, kümmere ich mich selbst darum.«
    »Also tut er es, damit du weißt, dass er es tut?«, fragte Varosch, und Zokora verdrehte die Augen.
    Sie sah zuerst mich an, dann Varosch, schließlich Sieglinde. »Weißt du, was ich meine? Schließlich bist du eine Frau und kannst denken.«
    Sieglinde lächelte. »Nein, auch ich halte es für eine Bitte, Zokora.«
    Zokora nickte und wandte sich dann wieder Varosch und mir zu. »Es ermüdet mich«, sagte sie, griff ihr Schwert und ging zur Tür hinaus. Wir sahen ihr nach.
    »Ist sie verstimmt?«, fragte Sieglinde überrascht, doch Varosch lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Nein, ist sie nicht«, sagte er und lachte leise. »Sie gibt sich solche Mühe zu verstehen, wie wir denken, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass sie einfach die Geduld verliert, wenn wir derartig langsam begreifen.« Er grinste. »Sie nimmt es uns nicht übel. Eher wäre sie überrascht, wenn wir etwas schnell verstehen würden. Sie erwartet kein hohes Denkvermögen von Menschen, erst recht nicht von Männern.« Er grinste noch breiter. »Tatsächlich ist sie oft erstaunt, wenn das, was wir tun, einen Sinn ergibt.«
    Sieglinde lachte.
    »Die Argumentation werde ich mir merken«, sagte Leandra vom Garten her. Sie stand amüsiert da, Faihlyd neben ihr. »Sie ist nützlich.«
    Sie kam zu mir, schmiegte sich an mich und sah verschmitzt zu mir hoch.

2. Das Urteil der Rose
     
    Bevor ich mit Faihlyd und Armin ging, suchte ich noch einmal das Gespräch mit Leandra. Sie war in ihrem Zimmer.
    »Was hältst du davon?«, fragte ich sie.
    Sie musterte mich. »Ich weiß, dass du die Frage anders meinst, aber so kannst du nicht in den Palast.«
    Ich sah an mir herab. »Was ist falsch daran?«
    »Nichts. Aber für den Palast ist es ungeeignet.«
    Ich seufzte. »Die Kleider sind frisch. Und sauber. Sie sind neu.«
    »Du zeigst Essera Falah nicht den Respekt, den sie verdient«, erklärte Leandra mir. Ich sah es an ihrem Blick, sie meinte es ernst.
    »Ich werde mich umkleiden«, seufzte ich. »Also, was hältst du davon? Ich habe das Gefühl, dass sich, wenn ich mit Faihlyd und Armin gehe, alles ändern wird und wir noch tiefer in die Geschicke des Emirats verstrickt werden.«
    Diesmal seufzte sie. »Das wird sich wohl nicht mehr verhindern lassen. Ich verstehe nur nicht so genau, was sich die Essera Falah eigentlich von dir wünscht«, sagte sie.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe auch nicht die geringste Ahnung.« Ich trat an das Geländer zum Innenhof. »Es ist gerade im Moment und gerade heute vielleicht etwas zu viel verlangt, auf Ruhe zu hoffen.« Ich drehte mich zu ihr um. »Es ist nur Tage her, dass der Emir vor seinen Gästen und Freunden, vor den Augen seiner Tochter und seiner Mutter von einer Nekromantin ermordet wurde. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das auf die Menschen in dieser Stadt wirkt und was in Faihlyd alles vorgehen mag. Wenn wir ihr und ihrer Großmutter helfen können …«
    »Ich verstehe ja. Nur …«
    Ich sah sie fragend an, und sie schüttelte den Kopf. »Nichts«, sagte sie dann. »Es ist, wie es ist. Ich fühle mich nur eingezwängt von alldem. Und ich finde nicht die richtigen Worte, all das zu beschreiben, was uns widerfahren ist.«
    Sie saß am Schreibtisch im Arbeitszimmer, das Armin auf unser Geheiß hin hatte einrichten lassen. Vor ihr standen Tuscheglas und Federkiel, mehrere fein geschabte Pergamente lagen bereit, eines trug zur Hälfte ihre feine, sorgfältige Schrift. Es war geplant, dass Janos und Sieglinde bald durch das Tor im Keller dieser Botschaft zur Feste am Donnerpass zurückkehren sollten, um von dort aus durch die unterirdischen Höhlen zum Gasthof zu marschieren.
    Dann sollten sie mit dem Pferd weiterreisen, die Kronburg in Illian erreichen und Königin Eleonora eben diese Nachricht, für die Leandra im Moment noch keine Worte fand, überbringen.
    »Es ist ungewiss, ob sie überhaupt noch lebt«, fuhr Leandra leise fort. »Aber sie muss noch leben, muss festhalten, denn keiner der drei, die ihre Krone erben könnten, ist dieser Ehre würdig.« Sie sah mich verbittert an. »Nicht einer würde sich Thalak in den Weg stellen. So unterschiedlich ihre erbärmlichen Laster auch sind, darin sind sie sich einig: Sie würden
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