Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
stimmte. Einen Moment lang wußte er es eben.
    »So klar sehen Sie es?« fragte Madro in seltsamem Ton. »Dann müssen Sie vieles andere bereits ebenfalls wissen.«
    Seine dunklen Augen bohrten sich in Hanardys. ›Dann weißt du also, wer ich bin?‹ schienen sie zu sagen.
    Die Augen strömten so viel hypnotische Kraft aus, daß er es tatsächlich fast verraten hätte.
    Nun sprach Madro wieder. »Wurden diese – diese ersten Dreeghs – alle getötet?«
    »Aber ich …« Hanardy hielt verwirrt inne. »Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, was mit ihnen passierte. Aber er hatte vor, sie umzubringen. Bis zu einem bestimmten Augenblick jedenfalls. Und dann …«
    »Und dann? Was dann?« drängte nun Pat.
    »Ich weiß es nicht. Er bemerkte irgend etwas.«
    »Wer bemerkte etwas?« erkundigte sich wiederum Pat.
    »Leigh. Sie wissen schon – er. Aber ich weiß nicht, was er danach getan hat.«
    »Aber wo könnten sie denn dann jetzt sein?« fragte das Mädchen verwundert.
    Hanardy vermochte es ihr nicht zu sagen. Ein vages Schuldbewußtsein bohrte in ihm, als ließe er sie im Stich, weil er es nicht wußte.
    Er bemerkte, daß Madro sich zum Gehen wandte. »Offenbar läßt sich hier noch mehr erfahren«, folgerte der Dreegh mit ruhiger Stimme. »Wir müssen unsere Lage unbedingt neu abwägen. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß wir Kluggs durch die unerwartete Wahrnehmungsfähigkeit dieses Menschen eine so große Erkenntnis über das Walten des Universums zu gewinnen vermöchten, daß es ein gewaltiger Schritt vorwärts für die Entwicklung unserer Rasse wäre.«
    Diese Bemerkung bedeutete offenbar, daß der Dreegh noch unentschlossen war. Hanardy folgte den anderen. Einen kurzen Augenblick dachte er daran, seinen Revolver zu ziehen und zu schießen, ehe der Dreegh sich verteidigen konnte.
    Aber inzwischen nagte schon wieder Zweifel in ihm. Denn der ganze Verdacht steckte ja nur in seinem Kopf. Er hatte keinen Beweis, außer dem steten Strom von Bildern vor seinem geistigen Auge. Und das war wie eine Besessenheit, die absolut nichts mit dem zu tun hatte, was sich tatsächlich abspielte. Labile Menschen mochten sich vielleicht von solchen Bildern zum Handeln bewegen lassen, aber nicht der schwerfällige, phantasielose Steve Hanardy.
    ›Ich darf nicht den Boden unter den Füßen verlieren‹, murmelte Hanardy zu sich.
    Im Plauderton erwähnte der Professor gerade: »Allerhand, Thadled. Sie haben das verhaßte Wort ›Klugg‹ ausgesprochen, als ob es Sie nicht störte.«
    »Es ist ja nur ein Wort«, gab Madro zu bedenken.
    Das war alles, was sie sprachen, bis sie zur Zentrale kamen. Das Mädchen ließ sich in einen Sessel fallen, während ihr Vater und Madro nach den Kontrollanzeigen sahen. »Die Schirme funktionieren einwandfrei«, stellte Professor Ungarn zufrieden fest. »Ich schaltete sie nur die paar Sekunden aus, um Sie einzulassen. Wir haben genügend Zeit, uns einen Aktionsplan zu überlegen, ehe uns dieses letzte Dreeghschiff angreift.«
    Madro setzte sich in einen Sessel neben das Mädchen. »Was Sie da über das Wort ›Klugg‹ sagten und was Sie damit identifizieren«, wandte er sich an den Wissenschaftler, »es stimmt, es stört mich absolut nicht.«
    »Belügen Sie sich da nicht selbst?« fragte der Professor bitter. »Von allen bekannten Rassen der galaktischen Zivilisation sind wir die geringsten auf der Rangliste. Wir erledigen die Schwerarbeit. Wir sind wie die Taglöhner auf der Erde. Was glauben Sie, als Pat es erfuhr, hätte sie sich vor Scham am liebsten verkrochen. Galaktische Einfaltspinsel!« Er schüttelte sich.
    Madro lachte beruhigend, und Hanardy bewunderte seine Ungezwungenheit. Wenn Madro tatsächlich ein Dreegh war, dann mußte er doch annehmen, daß auch dies eine Falle war, die der Große Galaktiker gestellt hatte, und trotzdem schien er völlig ungerührt. Wenn er andererseits jedoch wirklich ein Klugg war, betrachtete er sich nicht als minderwertig. ›Ich könnte auch etwas von seinem Selbstvertrauen brauchen‹, dachte Hanardy düster. ›Wenn diese Leute einfältig sind, was bin dann ich?‹
    »Wir sind, was wir sind«, sagte Madro gerade. »Der Unterschied liegt gar nicht so sehr in der Höhe der Intelligenz. Es ist eher ein Energieunterschied. Irgendwie kann die Energie, der gewisse Kraftstrom, auf höchster Ebene verwendet werden. Aber erst muß man diese Energie haben, sie von irgendwoher gewinnen. Das macht auch den Fall dieses Leigh so interessant. Wenn wir genau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher