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Der größte Raubzug der Geschichte

Der größte Raubzug der Geschichte

Titel: Der größte Raubzug der Geschichte
Autoren: M Weik
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abgeschrieben werden.
Risiko statt Transparenz
    Falls die betroffenen Wertpapiere (überwiegend Anleihen) im Wert wieder steigen und wirklich zu dem nun in den Bilanzen stehenden Wert verkauft werden können, bliebe die nun erfolgte „Frisur“ der Bilanzen ohne größere Folgen. Allerdings sind Anleihen nichts anderes als handelbare Kredite. So geben zum Beispiel Unternehmen Anleihen aus, nutzen das Geld als Kredit, zahlen dafür festgelegte Zinsen und versprechen, diese Anleihe zu einem festen Termin zurückzuzahlen. Ford und General Motors gehören zu den größten Ausgebern von Anleihen weltweit. Und wenn (wie derzeit befürchtet) zum Beispiel General Motors in Konkurs geht, sind die von GM ausgegebenen Anleihen, die momentan zum Bruchteil ihres Ausgabewertes gehandelt werden, endgültig wertlos geworden. Dank des beschriebenen Buchungstricks stehen sie aber mit den Werten in den Bilanzen, die sie vor der Krise hatten. Im Falle eines Konkurses oder auch nur einer länger dauernden Krise haben die Banken die entsprechenden Verluste nicht vermieden, sondern nur vertagt. Transparenz und ordentliche Buchführung stellt man sich eigentlich anders vor.“ 183
Anmerkung des Autors
    Ich habe an der Universität gelernt: Nur realisierte Gewinne sind erzielte Gewinne. Anscheinend gilt dies jedoch nur für Privatpersonen.
Weitere fragwürdige Bilanztricks
    Das Manager Magazin schreibt am 29.04.2009 einen unglaublichen Bericht mit dem Titel: Bankbilanzen – Minus + Minus = Plus. Da sich aufgrund der Umfirmierung der beiden Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley zu Geschäftsbanken das Geschäftsjahr verschoben hat, verschwand der Dezember 2008 mitsamt den in jenen Monaten verbuchten Verlusten aus den Jahresabschlüssen. Der Grund hierfür: Das alte Geschäftsjahr endete im November 2008, das neue Geschäftsjahr fing erst im Januar 2009 an. Unglaublich, aber wahr. Auch in Deutschland ereignete sich Seltsames. Die Allianz und die Commerzbank schafften es, einen Verlust in Höhe von 3,9 Milliarden Euro aus dem Schlussquartal 2008 unter den Tisch fallen zu lassen. Der Grund hierfür: Die Allianz, als ehemalige Eigentümerin der Dresdner Bank, konsultierte die Dresdner Bank ausschließlich bis August 2008 in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung, die Commerzbank als neue Eigentümerin erst seit Januar 2009. 184

13. SoFFin – das Ende der Demokratie in Deutschland?
    Am 17. Oktober 2008 unterschreibt Bundespräsident Horst Köhler nach Zustimmung des Bundestages und Bundesrats das Gesetz für das 480-Milliarden-Rettungspaket. 232 Laut Focus handelt es sich um das wohl schnellste und teuerste Gesetz der deutschen Geschichte. 233
    Mit der Verabschiedung dieses Gesetzes wurde mein Glauben an die Demokratie in seinen Grundfesten erschüttert. Nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir vorstellen können, dass so etwas in Deutschland möglich ist. Nun aber der Reihe nach.
    Wer oder was ist der SoFFin eigentlich?
    Laut der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung ist „der SoFFin die deutsche Antwort auf die internationale Finanzmarktkrise. Mit seiner Errichtung wurde das Ziel verfolgt, das Vertrauen der Banken untereinander und der Bürger in das Finanzsystem wieder herzustellen.“ 234
    Hierzu ein Bericht von Ingo Blank und Dietrich Krauß. Herzlichen Dank an die Autoren für das Einverständnis, ihren Artikel an dieser Stelle abdrucken zu dürfen.
    SoFFin: Vertrauen ist gut, Kontrolle besser 235
    Ingo Blank und Dietrich Krauß; SWR, 19.05.2009
    Es soll alles anders werden, haben die Politiker gelobt: Transparenz und Kontrolle sollen einkehren an den Finanzmärkten. Als Gegenleistung für Hunderte von Milliarden an Hilfen und Bürgschaften versprach die Regierung, Banken und ihre Rettung streng zu kontrollieren. Soweit die Sonntagsreden. Doch wie sieht die Praxis aus? Anders, ganz anders.
    Machtlose Parlamentarier
    Alexander Bonde sitzt für Bündnis 90/die Grünen im Bundestag und ist Mitglied des einflussreichen Haushaltsausschusses. Immer freitags aber, wenn er an den Sitzungen des parlamentarischen Kontrollgremiums zur Bankenrettung teilnimmt, vollzieht sich eine merkwürdige Verwandlung: Aus dem selbstbewussten Volksvertreter wird ein zahnloser Pseudo-Parla-mentarier, denn seine angestammten Rechte als Abgeordneter muss eran der Garderobe abgeben.
    Dabei soll der parlamentarische Ausschuss die milliardenschwere Bankenrettung unter die Lupe nehmen und kontrollieren. Das Problem dabei: Der Ausschuss ist ein
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