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Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Titel: Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
Autoren: Osho
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Gott. Das ist die einfache Feststellung einer Tatsache, ohne Zorn, ohne Feindseligkeit. Was kann ich denn machen, wenn er nicht existiert? Es ist nicht mein Fehler.
    Doch der menschliche Verstand nimmt gern eine extreme Position ein. Es lohnt sich, das zu verstehen.

    Warum nimmt der menschliche Verstand gern eine extreme Position ein? Man muss entweder ein Theist sein oder ein Atheist; man muss entweder dafür sein oder dagegen. Der Verstand erlaubt keine dritte Alternative. Der Grund dafür ist einfach: Die dritte Alternative wäre der Tod des Verstandes. Der Verstand lebt von den Extremen; sie sind seine Nahrung.
    Genau in der Mitte, dort, wo die beiden Polaritäten sich auflösen und die Gegensätze sich begegnen, hört der Verstand auf zu funktionieren. Der Verstand kann sich nicht vorstellen, wie Gegensätze sich begegnen können, wie Polaritäten eins sein können. Doch tatsächlich begegnen sie sich, tatsächlich sind sie eins. Habt ihr jemals Leben und Tod getrennt gesehen? Es ist euer Verstand, der sie in Kategorien einteilt und verschiedene Worte verwendet. Doch seht euch die Existenz an — da gibt es nur Leben, das sich in Tod verwandelt, und Tod, der sich in Leben verwandelt.
    Es gibt keine Trennung, beide sind Teil eines einzigen Ganzen.
    Es ist der Verstand, der die Vorstellung von schön und hässlich hervorgebracht hat. Doch im Leben ... glaubst du, dass noch irgendetwas schön wäre und irgendetwas hässlich wäre, wenn jeder menschliche Verstand für einen Augenblick von der Erde verschwinden würde? Wäre die Rose immer noch schön? Nein, denn wenn der Verstand nicht mehr da ist, gibt es niemanden mehr, der urteilen könnte, und schön und hässlich sind mentale Urteile.
    Die Rose ist noch da, ebenso wie die Dornen, doch es gibt keine Bewertung mehr, weil der Bewerter nicht mehr da ist. Beides steht dann ohne irgendeine Rangfolge nebeneinander. Die Rose steht nicht mehr höher als die Dornen. Die Ringelblume ist keine armselige Blume mehr, und die Rose ist nicht mehr prächtig; beide stehen auf derselben Ebene.
    Jede Rangfolge wird durch den Verstand hervorgebracht: niedrig, hoch, dafür, dagegen.
    Stell dir nun noch etwas anderes vor: Lass den Verstand da sein, doch lass einen Augenblick lang jedes Urteil los – das ist schon etwas schwieriger. Du kannst dir einen Zustand vorstellen, in dem jeder Verstand verschwunden ist, und sicher kannst du erkennen, dass dann nichts mehr hässlich oder schön ist. Die Dinge sind dann einfach da als das, was sie sind, ohne Vergleich, ohne Urteil, ohne Bewertung.

    Jetzt versuch das andere, was etwas schwieriger ist. Lass den Verstand da sein – so dass der Verstand der Menschen vorhanden ist, aber ohne dass jemand urteilt – eine Stunde lang keine Urteile.
    Kann dann etwas schön oder hässlich sein? Kann etwas moralisch oder unmoralisch sein? Kann es einen Sünder und einen Heiligen geben? Diese eine Stunde lang werden all diese Kategorien verschwinden, und zum ersten Mal werdet ihr wirklich in Kontakt sein mit der Realität, wie sie ist, und nicht wie sie von euch projiziert wird, wie sie von eurem Verstand erschaffen wird. Der Verstand erschafft ständig Realität; wer wäre ansonsten ein Heiliger und wer ein Sünder?
    Der menschliche Verstand ist für jedes Extrem zu haben, denn die Extreme sind sein Lebenselixier. Doch wenn sich zwei Extreme treffen, löschen sie sich gegenseitig aus und hinterlassen ein Vakuum. Das ist die Bedeutung des mittleren Wegs: Lass die Extreme an einen Punkt kommen, an dem sie sich gegenseitig auslöschen, und plötzlich bist du weder Atheist noch Theist. Die ganze Frage wird irrelevant. Doch der Verstand ist nicht bereit loszulassen – weder in der Religion noch in der Philosophie, noch in der Wissenschaft. Kürzlich sah ich einen Dokumentarfilm über die Geschichte der Mathematik. Die gesamte Geschichte der Mathematik lässt sich als Problem des menschlichen Verstandes begreifen. Zweitausend Jahre lang oder noch etwas länger im Westen und fünftausend bis zehntausend Jahre lang im Osten haben Mathematiker versucht, die ultimative Wissenschaft zu finden.
    Eines ist in ihren Augen sicher, nämlich, dass nur die Mathematik die ultimative Wissenschaft sein kann, aus dem einfachen Grund, weil es keine mathematischen Dinge in dieser Welt gibt. Es handelt sich um eine reine Wissenschaft. Es gibt keine mathematischen Objekte: kein en mathematischen Stuhl und kein mathematisches Haus. Die Mathematik ist nur ein rein begriffliches
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