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Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Titel: Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)
Autoren: Ugo Bardi
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diese Weise wird die CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre durch den geologischen Kohlenstoffkreislauf reguliert. Er ist eigentlich der »Thermostatknopf«, der die Erdtemperatur über Milliarden von Jahren einigermaßen konstant gehalten hat, trotz des allmählichen Ansteigens der Sonneneinstrahlung in den geologischen Zeitaltern der Vergangenheit. Wie Abbildung 1–3 zeigt, ist der Thermostat nicht perfekt und wird durch vielerlei andere Faktoren beeinflusst, die zu Instabilität und – sogar recht gravierenden – Schwankungen führen können. Es wird zum Beispiel angenommen, dass die Abfolge der Eiszeiten in den letzten paar Millionen Jahren hauptsächlich auf die Zunahme der Verwitterung zurückzuführen ist. Verursacht durch die Auffaltung des Himalaya – einem Prozess also, der schon vor ungefähr 50 Millionen Jahren begann – führte die Zunahme der Verwitterung zur Verringerung der CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre und zur Abkühlung des Planeten, und zwar im Rahmen eines Geschehens, das mit den thermostatischen Fähigkeiten des Systems in keinem Zusammenhang steht.

    Abbildung 1 – 2: Schematische Darstellung des Kohlenstoffkreislaufs.
    Das Element Kohlenstoff durchläuft einen Zyklus, den man Kohlenstoffkreislauf nennt. Darunter versteht man die Gesamtheit der chemischen Umwandlungen kohlenstoffhaltiger Verbindungen in den globalen Systemen Lithosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre und Biosphäre sowie den Austausch dieser Verbindungen zwischen diesen Sphären.
    Der gegenteilige Effekt – so wird jedenfalls angenommen – hängt mit jenen riesigen Basalteruptionen ferner Zeiten zusammen, die zu größeren Massensterben geführt haben. Die CO 2 -Emissionen ließen die Temperaturen auf dem Planeten auf ein Niveau steigen, mit dem das Leben nicht mehr zurechtkam. Im Phanerozoikum kam es mehrmals zu Massensterben 35 , 36 : Die größten werden manchmal »die großen Fünf« genannt.
    Die meisten dieser Massensterbeereignisse scheinen mit großen und langandauernden Vulkaneruptionen zusammenzuhängen, die als »Magmatische Großprovinzen« in Erscheinung treten 37 . Die Korrelation ist offenbar sehr stark, allerdings gibt es auch noch eine andere Theorie, die die Aussterbeereignisse als Folge von Asteroideneinschlägen interpretiert. Diese Vorstellung ist sehr populär geworden, nachdem man Belege dafür entdeckt hat, dass das Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit mit dem Einschlag eines riesigen Asteroiden auf der Erde im Zusammenhang stand 38 . Die Debatte hält immer noch an 39 und es kann gut sein, dass sowohl Asteroideneinschläge als auch Magmatische Großprovinzen Massensterben verursachen können. Einigkeit besteht auf jeden Fall aber darüber, dass der rasche CO 2 -Anstieg im Gefolge solcher Vorkommnisse Massensterbeereignisse auslöst. Dies führt aufgrund des Treibhauseffekts zu einem Temperaturanstieg auf dem Planeten. Begleitet wird er von Anoxie (Sauerstoffmangel) und Versauerung der Ozeane. Darüber hinaus werden große Mengen giftigen Schwefelwasserstoffs, die durch bakterielle Aktivität entstanden sind, in die Atmosphäre emittiert. Leben kann sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen; bei der Geschwindigkeit jedoch, mit der sich solche Veränderungen im Verlauf von Massensterbeereignissen vollziehen, kann es nicht mithalten.

    Abbildung 1 – 3: Die Erdtemperaturen während der letzten 550 Millionen Jahre.
    Während des Phanerozoikums (dem »Zeitalter des sichtbaren Lebens«) blieben die Erdtemperaturen im Mittel weitgehend konstant, obwohl im entsprechenden Zeitraum die Leuchtkraft der Sonne angestiegen ist. Diese Tatsache dient als ein wesentlicher Nachweis für das »Gaia«-Konzept. (Temperaturen abgeleitet aus Sauerstoffisotopen)

    Abbildung 1 – 4: Aussterbeereignisse im Phanerozoikum.
    Das Leben auf der Erde wurde in seiner Entwicklung immer wieder durch Aussterbeereignisse unterbrochen und zurückgeworfen. Die Abbildung zeigt deren Intensität während der letzten rund 540 Millionen Jahren; dargestellt ist der Anteil der ausgestorbenen, meeresbewohnenden fossilienbildenden Spezies. Besonders prägnant waren die Ereignisse gegen Ende der Kreide (K), der Trias (T) und des Perm (P).
    Von den fünf größten derartigen Massensterben ereignete sich das mit Abstand gewaltigste am Ende des Perms. Es löschte nahezu das gesamte Leben auf der Erde aus. Etwa 95 Prozent der Meeresarten und 50 Prozent der Landarten verschwanden. Es war wohl die Folge einer großen
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