Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine
Autoren: Troy Denning
Vom Netzwerk:
ihnen eruptierte zu einem glitzernden Schleier von Mikroblitzen.
    »In Ordnung, ich bin beeindruckt«, entgegnete Leia. »Wirklich beeindruckt.«
    »Das war noch gar nichts«, meinte Han. »Hiervon habe ich gesprochen.«
    Er zog Leia dicht zu sich und senkte seine Lippen auf die ihren. Sie drückte sich fest an ihn und erwiderte den Kuss voller Leidenschaft, und so verharrten sie, bis lauter Jubel vom oberen Ende der Stufen sie unterbrach.
    Han öffnete ein Auge, und als er feststellte, dass zwei Dutzend Kometenbeobachter zu ihnen herunterschauten, brach er den Kuss ab. »Leia?«
    »Ja, Han?«
    »Vielleicht sollten wir doch zurück zum Falken gehen.«
    Leia nahm seine Hand und machte sich auf den Weg in Richtung Treppe. »Han, ich dachte schon, du würdest nie fragen.«

Der Geist von Tatooine
    Leia Organa – neuerdings Leia Organa Solo – saß hinter Han Solo und Chewbacca im Cockpit des Millennium Falken. Die Zwillingssonnen des Tatoo-Systems dräuten vor dem frontalen Sichtfenster, zwei weiße Augen, die aus dem schwarzen Schacht des Weltalls flammend zu ihnen emporblickten. Wie alle Zwillinge waren sie durch ein Band miteinander verbunden, das gleichermaßen unberechenbar wie mächtig war. Manchmal steigerte dieses Band ihre Leuchtkraft so weit, dass sie die von zwei normalen Sonnen bei Weitem überstieg. Bei anderen Gelegenheiten sandte diese besondere Verbindung Wellen ionischer Entladungen aus, die durchs All pulsierten, um Schaltkreise zu ruinieren und auf den Kern hin ausgerichtete Kompasse durcheinanderzubringen. Heute bestürmten die Zwillinge den Falken mit elektromagnetischen Böen, die ihre Sensoren überlasteten und die Cockpitlautsprecher mit statischem Rauschen erfüllten.
    Während Chewbacca damit beschäftigt war, die passenden Filter zu aktivieren, verklang das Rauschen von einem Brüllen zu einem Knistern, ehe es sich zum Zischen abschwächte, das in einem scharf abgegrenzten Rhythmus anschwoll und abfiel. Verwirrt von dem seltsamen, kichernden Geräusch warf Leia einen Blick zur Hauptkommunikationskonsole hinüber und stellte fest, dass der Empfangsindikator noch immer nach Signalen scannte. Sie lehnte sich nach vorn, gegen ihr Gurtgeschirr.
    »Han, hörst du das …?«
    Kein Laut drang aus ihrem Mund. Das Kichern wurde zu einem tiefen Glucksen, und ein Nebel aus schwarzem Gas sammelte sich vor dem Falken . Han zeigte keine Reaktion auf irgendwas, ebenso wenig wie Chewbacca – selbst, als der Nebel zur Kapuze eines Jedi-Mantels verschmolz.
    »Han! Siehst du denn nicht …?«
    Wieder blieb ihre Stimme stumm. Die Zwillingssonnen, die finster unter dem Saum der Kapuze hervorlugten, wirkten mehr als jemals zuvor wie Augen – wie herzlose Augen, voller Bosheit und Machtgier. Dort, wo die Wolke dünn war, erweckten gekrümmte Streifen violetten Lichts den Eindruck eines verzogenen Mundes und eines runzligen Gesichts.
    Die Mundwinkel glitten in die Höhe. »Mein.«
    Die Stimme war grausam und fern und voll von der Macht der Dunklen Seite. Leia rang nach Luft – lautlos – und versuchte, einen Arm zu heben, der mit einem Mal so schwer geworden war wie der Falke.
    Das Lächeln wurde zu einem höhnischen Grinsen. »Mein.«
    Noch immer schienen weder Han noch Chewbacca zu bemerken, was vorging. Leia hätte geschrien, wenn ihr Mund gewillt gewesen wäre, ihren Befehlen zu gehorchen.
    Der Nebel verdichtete sich, und die violetten Falten hinter dem tiefschwarzen Schleier verblassten. Die Zwillingssonnen verdunkelten sich und versanken in Finsternis, die schwarze Wolke nahm die Form einer vertrauten Maske an – einer Maske mit strengen Linien und obsidianschwarzem Glanz, eingerahmt vom langen, ausladenden Nackenschutz eines gleichermaßen schwarzen Helms.
    Von Vaders Helm.
    Eine frostige Woge der Übelkeit spülte über Leia hinweg. Die geschwungenen Augenlinsen wurden transparent, doch anstelle der gleißenden Helligkeit von Tatooines Zwillingssonnen – oder des wütenden, rot geränderten Blicks von Darth Vader – ertappte sie sich dabei, wie sie in die sanften blauen Augen ihres Bruders schaute.
    »Luke! Was hat das alles …?«
    Ihre Frage blieb so stumm wie die übrigen, die sie gestellt hatte. Lukes Augen wirkten nun leer, hart und gequält, und der Helm bewegte sich langsam von einer Seite zur anderen. Blaue Flammen von Elektrizität schlängelten sich über die Sprachschaltkreise hinter dem Atemfilter, doch seine Worte wurden vom Knistern des statischen Rauschens beinahe übertönt. Leia
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher