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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)
Autoren: Annette Dutton
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höchste Zeit. Sie hatte John versprochen, vor Anbruch der Nacht zu Hause zu sein, und wollte nicht, dass er sich unnötig sorgte. Sie raffte den Rock und beschleunigte ihre Schritte. Sie wollte heim.
    Schützend legte sie die Hand auf das Amulett. Sie kommt wieder, dachte sie und lächelte unter ihren Tränen. Sie kommt zurück.

Nachwort
    G leich mehrere Ereignisse in der Geschichte Australiens haben mich zu diesem Buch inspiriert. So stammten die ersten deutschen Siedler tatsächlich aus Salkau, das heute zu Polen gehört. Obwohl das Neu Klemzig des Buches frei erfunden ist, erinnert es nicht ganz zufällig an Hahndorf, ein deutschstämmiges Dorf in den Hügeln über Adelaide. »Zionshill« war die erste lutherische Mission in Queensland, hatte aber mit Gottfrieds gleichnamiger Wirkungsstätte in den Adelaide Hills nichts zu tun. Es findet sich auch kein »Meena Creek« in Far North Queensland, aber ein Örtchen namens »Mena Creek«, das wie im Buch beschrieben am Fuße der Misty Mountains liegt, hoch oben auf den Tablelands, und das auch heute noch ein Zentrum der australischen Zuckerindustrie ist.
    Auch das im Buch in unmittelbarer Nachbarschaft zu »Meena Creek« liegende Aborigine-Reservat Moondo wird man in Australien vergeblich suchen.
    Das Passagierschiff Yongala ist für die Australier die kleine Schwester der Titanic, der statt des Eisbergs ein Zyklon zum Verhängnis wurde. Das Dampfschiff mit Zielhafen Cairns befuhr regelmäßig die Ostküste und ging im März 1911 mit hunderteinundzwanzig Passagieren und dem Rennpferd Moonshine an Bord auf der Fahrt von Mackay nach Townsville unter. Das Wrack wurde erst 1958 gefunden und gilt seither als eines der weltweit besten Tauchziele.

    Die Zwangsentfernung von Aborigine-Kindern war bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein australische Regierungspraxis. Dabei zog die Regierung mit Kirchen und Wohlfahrtsorganisationen an einem Strang. Die Entführungen wurden vom Aborigines Protection Board geleitet und von der örtlichen Polizei durchgeführt, aber auch andere Respektspersonen, wie etwa Kirchenführer, waren ermächtigt, die Kinder ohne Gerichtsurteil aus ihren Familien zu entfernen. Je hellhäutiger ein »Halbblut« war, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass es entführt wurde. Die Chancen, das schwarze Gen vollständig »auszumendeln«, hielt man in einem solchen Fall für entsprechend höher. Die hellhäutigen, von Weißen erzogenen Halbblüter ließen sich leichter mit den europäischen Siedlern mischen. Mit der Zeit, so die Hoffnung der Regierung, würde der Anteil schwarzen Blutes auf dem australischen Kontinent immer geringer.

    Nellies Geschichte ist frei erfunden, doch sie hätte so oder ähnlich durchaus passieren können. Ein europäisch aussehendes Mädchen mit dunklen Haaren, dunklen Augen und sonnengebräunter Haut spielte mit den Kindern der Ureinwohner – das genügte für eine Entführung. Im Grunde hätte sie sogar blaue Augen und blonde Haare haben können. Allein der Verdacht auf indigene Vorfahren reichte für eine Kindesentführung.

    Die gestohlenen Kinder wurden entweder in staatlichen Institutionen oder in Missionsstationen untergebracht, wo sie als Weiße erzogen werden sollten. Hellere Mädchen wurden gern von weißen Familien aufgenommen, wo sie als Dienstboten oder Haushaltshilfen lernen sollten, sich in die weiße Gesellschaft zu integrieren. Unverständnis, Rassismus und mangelnder Respekt für die andere Kultur führten dazu, dass viele Weiße tatsächlich glaubten, auf diese Weise die Lebenssituation der Kinder grundlegend zu verbessern. Kindern, die dennoch immer wieder nach ihrer Familie fragten, wurde erzählt, die Eltern seien tot oder wollten sie nicht mehr.

    Keiner weiß genau, wie viele Kinder entführt worden sind, da die meisten Aufzeichnungen vernichtet wurden oder verschwunden sind. Viele Eltern, denen die Kinder genommen wurden, haben sie niemals wiedergesehen. Geschwister hat man bei den Zwangsentfernungen absichtlich getrennt. Dementsprechend wissen viele Aborigines noch immer nicht, wer ihre nächsten Verwandten sind. Die Folgen des Traumas, an denen diese zerrissenen Familien bis in die Gegenwart leiden, lassen sich nur erahnen.

    In den 1990er Jahren gab die Human Rights and Equal Opportunity Commission eine nationale Untersuchung zur Praxis der Kindesentführungen in Auftrag. Der Bericht mit dem Titel Bringing Them Home wurde dem Parlament im Mai 1997 vorgelegt. Er zeichnete ein
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