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Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Titel: Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
Autoren: Rhianne Aile
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aus Boston stammte. Sowohl Anne als auch das Kind sind angeblich bei der Geburt gestorben.«
    Tristan nickte immer wieder, während Benjamin erzählte. Er zweifelte nicht daran, dass Benjamin noch sehr viel mehr wusste, darüber aber offensichtlich jetzt noch nicht sprechen wollte. Tristan konnte es ihm nicht verübeln. Falls es ihm gelingen würde, das Vertrauen dieses Mannes zu gewinnen, war er sich sicher, dass sie den Fluch brechen konnten.
    Und die einzige Möglichkeit, dieses Vertrauen zu gewinnen, war, ihm ebenfalls zu vertrauen – und das zuerst. Aufgrund des Fluchs hatte sehr viel Unglück die Familie Northland befallen, aber darunter war nichts, das ihm oder William schaden würde, wenn es ans Tageslicht kam.
    »Sie wissen wahrscheinlich, dass Anne für eine Hexe gehalten wurde, die Ihren Vorfahren verflucht hat, bevor sie gestorben ist. Ich weiß, dass Ihre Familie die Auswirkungen dieses Fluchs bis zum heutigen Tag spürt… genauso wie meine.«
    Die letzte Aussage ließ Benjamin hellhörig werden. Meinte Tristan damit etwa, dass seine eigene Familie ebenfalls unter dem abscheulichen Fluch der Sterlings leiden musste?
    »Wollen Sie damit sagen, auf uns lastet derselbe Fluch?«
    »Oh, nein, auch wenn ich finde, dass das eigentlich gerecht wäre.« Ein reuevoller Ausdruck huschte über Tristans Gesicht. »Wie viel wissen Sie über Magie, Benjamin? Kann ich Sie Benjamin nennen oder ist Ihnen Mr. Sterling lieber?«
    »Benjamin ist in Ordnung, ich spreche Sie ja auch mit Ihrem Vornamen an. Und um Ihre Frage zu beantworten: Ich weiß mehr darüber, als mir lieb ist.«
    Der bittere Tonfall in Benjamins Stimme ließ Tristan erneut grinsen. »Das kann ich mir vorstellen. Magie folgt den karmischen Gesetzen des Universums. Was immer man aussendet, kehrt dreifach wieder zu einem zurück. Anne mag Ihre Familie ganz gezielt verflucht haben, aber die Absichten ihres Zaubers sind auf ihre eigene Familie zurückgefallen. Ihr Plan war es, Lucas Sterling und all seinen Nachkommen die Liebe zu verweigern. Aber auch jedes Mitglied der Northlands, das die wahre Liebe gefunden hat, hat seinen oder ihren Partner durch einen sehr frühen Tod verloren. Obwohl wir zugegebenermaßen auch schon ein paar Familienmitglieder hatten, die mit Partnern, die sie nicht ausstehen konnten, steinalt geworden sind.«
    Als Benjamin sein Glas auf dem Tisch neben sich abstellte, bemerkte er, dass seine Hände leicht zitterten. Er legte die Fingerspitzen zusammen und betrachtete den Mann, der ihm gegenüber saß. Verhandlungen waren oftmals wie ein Schachspiel. Um sich in eine bessere Position zu manövrieren, musste man einige Figuren opfern.
    »Sie sagen also, Sie verstehen den Kern meines Fluchs?«
    Tristan nickte ernst. »Ich glaube schon, ja. Ich denke, dass Sie – wie jeder erstgeborene männliche Sterling – an einer bestimmten Form von Lykanthropie leiden. Basierend auf den Tieren, die Sie auf ihrem Anwesen züchten, würde ich auf Werwolf tippen.«
     
     
     

Kapitel 2
     
     
    Nach Tristans überraschendem Besuch hatte sich Benjamin unmöglich weiter auf seine Arbeit konzentrieren können und deshalb Penny die Anweisung gegeben, seinen Wagen vorfahren zu lassen. Er hatte Tristan angeboten, ihn zu seinem Hotel mitzunehmen, nur um zu erfahren, dass der noch gar keins gebucht hatte. Offensichtlich hatte er es hier mit einem besonders spontanen Exemplar zu tun.
    Daraufhin hatte Benjamin den jungen Briten dazu eingeladen, bei sich zu wohnen. Sich selbst redete er ein, dass er dieses Angebot nur aus reiner Höflichkeit machte, wusste jedoch gleichzeitig, dass er sich damit etwas vormachte. In Wirklichkeit wollte er Tristan, der so unerwartet sein Interesse erregt hatte, so lange in seiner Nähe behalten, bis er herausgefunden hatte, wie vertrauenswürdig er war.
    Zum Abendessen gab es Steak nach Londoner Art, Kartoffeln und Broccoli-Gratin. Benjamin hatte früh herausgefunden, dass rohes, rotes Fleisch in seinem Zustand eine Notwendigkeit darstellte. Jetzt, als ausgewachsener Lykanthrop, konnte er die gesamte Zeit zwischen den Vollmonden überdauern, ohne sich in einen Wolf zu verwandeln.
    Er war nicht länger ein Sklave seiner Wut oder seiner Lust, die seine Verwandlung etliche Male hervorgerufen hatten, als er noch jünger gewesen war. Um gesund zu bleiben, benötigte er jedoch etwa dreimal so viel Protein wie ein normaler Mann, davon abgesehen allerdings kaum etwas anderes.
    Während des gesamten Essens war Tristan damit beschäftigt,
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