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Der galaktische Kontakt

Der galaktische Kontakt

Titel: Der galaktische Kontakt
Autoren: Jack Williamson
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sie mit tonloser Stimme, »daß ich auf dich warten soll.«
    »Das wäre nicht fair.« Er blickte tief in ihre Augen. »Ich kann nicht verlangen, daß du sechs Jahre – oder vielleicht viel mehr – auf mich wartest. Ich setze mein Spiel auf Planeten, Kreaturen und Technologien, die in unserer Galaxis vielleicht gar nicht existieren. Ich setze mein Leben in diesem Spiel, aber nicht deins.«
    Sie schob ihr Glas plötzlich von sich.
    »Ich habe den Geschmack an extra-trockenen Martinis verloren.« Sie lachte unruhig. »Wir sollten es jetzt besser deiner Familie sagen. Hol dein Gepäck, ich kümmere mich um das Auto.«
    Sie nimmt es gelassen hin, dachte er. Und das, obwohl sie nicht den Hauch von Verständnis aufbringen konnte. Aufrecht und unbeeindruckt, würdevoll und stark schritt sie von dannen. Er dachte unwillkürlich daran, daß der Karatesport ihr neuestes Hobby war.
    Seine Familie nahm alles nicht so leicht hin. Sie hatten sich in dem alten Herrenhaus versammelt, das der Senator zurückgekauft hatte und aus politischen Überlegungen wieder instand gesetzt haben wollte. Ein unzufriedener Neger schlurfte außerhalb der hohen Backsteinmauern entlang, in seinen Händen ein Plakat, auf dem in schwarzen Buchstaben die Parole stand: MONKS SIND UNFAIR ZU MÜLLARBEITERN! Eine Gruppe mexikanischer Kinder unterbrach ihr Spiel und beobachtete, wie ein Funksignal aus dem Auto das große, eiserne Tor öffnete.
    Drei Generationen der Monks und ihrer Angehörigen warteten in dem alten Familienbesitz. Sie lärmten zufrieden vor sich hin, und einige waren schon leicht angetrunken. Seine Mutter küßte ihn, und der hakennasige General schüttelte seine Hand. Der Bischof begleitete ihn zu Tante Victoria. Die alte Dame in ihrem Rollstuhl hielt ihm ihre zerfurchte, lederne Wange zu einem Begrüßungskuß hin. Die kleine, blondgelockte Enkelin des Senators spähte neugierig in den Nebenraum, in dem die Gratulations- und Hochzeitsgeschenke aufgestapelt waren, die nach dem Essen geöffnet werden sollten.
    Der Senator hatte Drinks an der Hausbar gemixt, und das Festessen war bereits im traditionellen Stil der Familie hergerichtet. Den großen Eichentisch zierten dampfende Platten und überquellende Schüsseln. Der Senator selbst hatte den prächtigen Truthahn gegrillt, der nun angeschnitten werden sollte. Kayren saß zur Rechten des Senators und Adam zur Linken. Jovial hielt er das Tranchierbesteck in der Hand, als er den Bischof aufforderte, seine Segenswünsche für die versammelte Familie auszusprechen und ihr neuestes, liebliches Mitglied zu begrüßen.
    »Einen Augenblick!« Kayren sprang auf, bevor der Bischof etwas sagen konnte. »Adam hat Neuigkeiten für euch.«
    Sie setzte sich wieder und lächelte ihm übertrieben zu. Ihre Miene war angespannt, und ihre Stimme hatte etwas zu schrill geklungen, aber ihr Blick war offen und verbarg ihren Schmerz.
    Er blickte die beiden Reihen der wartenden Gesichter entlang. Er liebte alle diese Menschen, die ihm eine herzliche Kindheit geschenkt hatten. Verletzen wollte er sie nicht.
    Er atmete unruhig.
    »Unsere Verlobung ist aufgelöst«, sagte er mit heiserer Stimme. »Es ist alles meine Schuld. Kayren war großartig. Ich bitte sie und euch alle um Entschuldigung, daß es so gekommen ist. Es ist einfach so, daß ich bis zu der Nacht nach der Promotion nicht wußte, was meine eigentliche Aufgabe ist. Jetzt weiß ich es. Ich werde mich ganz dem Projekt Lifeline widmen. Nächste Woche bin ich schon in der Station auf dem Mond.« Er rang kurz nach Atem. »Die Hochzeitsgeschenke werden zurückgegeben.«
    Hastig setzte er sich hin.
    »Bravo!« Kayrens Stimme klang wie ein verrücktes Gurren. »Welch große Rede! Du solltest deinem Onkel in die Politik folgen.«
    »Adam, das ist doch ein Scherz.« Seine Mutter blickte ihn an, und ein leichter Schatten bildete sich um ihre Augen. »Es ist ein Scherz, nicht wahr, Adam?«
    Sie sah es ihm plötzlich an, daß es ihm ernst war. Ein Wehlaut kam über ihre Lippen, und sie sah plötzlich um Jahre älter aus.
    Der Senator fluchte grollend. Tante Victoria bekam einen Hustenanfall, so daß Joseph Runescribe sich beeilte, sie hinauszufahren. Die blonde Enkelin drückte schluchzend Kayren.
    Adam saß ruhig da. Er fühlte aller Augen auf sich gerichtet, den Schock und die aufkeimende Mißstimmung. Er wünschte sich, daß er ihnen erklären könnte, was das Projekt Lifeline für ihn bedeutete, aber er wußte, daß keiner ihn verstehen würde. Er wollte sich
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